Geschwollene Zitzen bei Hündin und Rüde: 10 Ursachen und Behandlung
Du bemerkst bei deinem Hund pötzlich vergrößerte und geschwollene Zitzen? Keine Panik, das ist in den meisten Fällen eine Begleiterscheinung des Zyklus, einer Scheinträchtigkeit oder Trächtigkeit.
Sie sind hierbei völlig normal und kein Grund zur Sorge. Allerdings können die Zitzen auch einzeln anschwellen.
Auch wenn Rüden betroffen sind, liegt die Ursache normalerweise nicht in hormonellen Schwankungen.
Allgemein sind Hündinnen bei gesundheitlich bedingten Schwellungen an den Zitzen häufiger betroffen.
Das liegt zum einen daran, dass ihre Zitzen noch eine Funktion haben. Zum anderen sind sie größer, sodass sie für Krankheitserreger und Verletzungen eine bessere Angriffsfläche bieten.
Was zu geschwollenen Zitzen bei Hunden führt und wie sie behandelt werden, erfährst du im Folgenden.
Geschwollene Zitzen beim Hund: Auf den Punkt gebracht
Geschwollene Zitzen sind bei der Hündin oft auf ihren Zyklus oder eine Trächtigkeit zurückzuführen. Beim Rüden sind Schwellungen an dieser Stelle hingegen nie normal.
Die krankhaften Schwellungen der Zitzen werden durch Tumore, Entzündungen, Zysten, Allergien, Verletzungen oder Übergewicht verursacht. Beobachte sie höchstens drei Tage, dann lasse sie von deinem Tierarzt überprüfen.
Können geschwollene Zitzen bei einer Hündin normal sein?
Bei unkastrierten Hündinnen gehören geschwollene Zitzen hin und wieder dazu. Du musst bei ihnen also nicht immer direkt von einer Krankheit ausgehen.
Achte einfach darauf, ob alle Zitzen gleichermaßen angeschwollen sind. Dann handelt es sich vermutlich nur um eine Begleiterscheinung der Läufigkeit.
Bei einzelnen, angeschwollenen Zitzen solltest du hingegen immer genauer hinschauen. Es ist dabei auch egal, ob es sich um eine Hündin oder einen Rüden handelt.
Wie sieht es bei Rüden aus?
Bei Rüden sind geschwollene Zitzen nie normal. Ein Rüde hat zwar Zitzen, ist aber nicht in der Lage, zu säugen.
Dafür fehlen ihm die Hormone und die Milchdrüsen. Diese können zwar verkümmert vorhanden sein, führen aber auch bei Hormonstörungen selten zu Laktation (Milchabgabe).
Geschwollene Zitzen sind beim Rüden daher immer ein Hinweis auf ein gesundheitliches Problem. Dabei spielt es keine Rolle, ob einzelne Zitzen dicker sind oder alle gleichermaßen anschwellen.
10 Ursachen für geschwollene Zitzen bei deinem Hund
Zehn Ursachen für geschwollene Zitzen gibt es. Einige davon sind hormonell bedingt, andere auf Entzündungen, Allergene oder Insektengift zurückzuführen.
- Läufigkeit
- (Schein-) Trächtigkeit
- Mastitis
- Mammatumor
- Zyste
- Blutarmut
- Kontaktdermatitis
- Verletzung
- Übergewicht
- Insektenstich
Das sind alle Auslöser für Schwellungen am Gesäuge. Bei Rüden kommen davon normalerweise nur die letzten sechs infrage. Allerdings ist es in seltenen Fällen auch möglich, dass Rüden an Brustkrebs erkranken.
🔎 Ursache #1: Läufigkeit
Während der Läufigkeit macht deine Hündin eine Reihe an hormonellen Veränderungen durch.
Diese sollen sie auf eine mögliche Trächtigkeit vorbereiten. Auch wenn die noch gar nicht eingetreten ist, reagiert ihr Gesäuge möglicherweise mit Schwellungen. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Für gewöhnlich kommt es zum Ende der Läufigkeit zu diesen Schwellungen. Außerdem treten die Adern hervor. Das Gewebe ist also stärker durchblutet.
Etwa einen Monat später geht die Schwellung von allein zurück. Es ist auch möglich, dass in dieser Zeit etwas Flüssigkeit aus den Zitzen austritt.
🔎 Ursache #2: (Schein-)Trächtigkeit
Trächtigkeit und Scheinträchtigkeit gehen beide mit geschwollenen Zitzen einher. Auch hier bereitet sich der Körper auf die Welpen vor.
Die Scheinträchtigkeit dient der Hündin dafür, im Notfall die Welpen einer anderen Hündin aus dem Rudel zu versorgen.
Obwohl das in den meisten Haushalten nicht nötig ist, hat die Natur diese Eigenheit beibehalten. Fast alle Hündinnen werden nach einer Läufigkeit scheinträchtig. Nur die Ausprägungsstärke variiert.
Angeschwollene Zitzen bei Trächtigkeit und Scheinträchtigkeit sind also ebenfalls völlig normal. Achte hierbei besonders darauf, ob einzelne Zitzen stark anschwellen. Das könnte auf eine Mastitis hindeuten.
🔎 Ursache #3: Mastitis
Die Mastitis ist die Brustentzündung. Sie betrifft vor allem trächtige oder säugende Hündinnen. Entsteht sie durch einen Milchstau, spricht man auch von der Galaktostase.
Sind Bakterien für die Entzündung verantwortlich, handelt es sich um eine septische Mastitis. Sie ist theoretisch auch bei Rüden möglich, kommt aber extrem selten vor.
Du erkennst eine Mastitis an folgenden Symptomen:
- blutige Milch
- Fieber
- Weigerung, die Welpen zu säugen
- Schmerzäußerung beim Säugen
- Zitzen sind gerötet, heiß und hart
- Belecken der Zitzen.
🔎 Ursache #4: Mammatumor
Entsteht ein Tumor im Brustgewebe, nennen Tierärzte ihn auch Mammatumor. Es handelt sich dabei um Brustkrebs, der vor allem ältere Hündinnen betrifft und besonders oft bösartig ist (Quelle).
Unkastrierte Hündinnen erkranken eher daran. Aber auch kastrierte Hündinnen sind nicht zu 100 % davor geschützt.
Brustkrebs zeigt sich bei Hündinnen durch
- einzeln geschwollene Zitzen,
- ungleichmäßige Schwellung,
- auffällige Färbung der betroffenen Zitze (rot, blau oder lila),
- Ausfluss aus der geschwollenen Zitze (blutig, klar, eitrig, …) und
- allgemeine Krankheitssymptome (Lethargie, Futterverweigerung, Fieber, Verdauungsbeschwerden).
🔎 Ursache #5: Zyste
Zysten können überall am Körper entstehen. Es handelt sich um Hohlräume, die mit Flüssigkeit oder Gewebe gefüllt sind. Warum es zu Zysten kommt, kann dein Tierarzt nicht immer genau erklären.
- Injektionen,
- Verletzungen,
- starke UV-Belastung und
- angeborene Neigung zu Zysten
erhöhen aber das Risiko.
Du erkennst eine Zyste an
- Schwellungen einzelner Zitzen,
- plötzlichem Wachstum, quasi über Nacht,
- kreisrunden Schwellungen und
- Schmerzunempfindlichkeit.
🔎 Ursache #6: Blutarmut
Eine Anämie, also Blutarmut, ist häufig die Folge eines Unfalls, bei dem dein Hund viel Blut verloren hat. Sie ist aber auch durch sehr starken Flohbefall oder als Folge von Krankheiten möglich.
Bei Blutarmut hat dein Hund zu wenig rote Blutkörperchen, um Sauerstoff zu transportieren. Dadurch kommt es zu Symptomen wie
- verminderter Leistungsfähigkeit,
- schneller Atmung und hohem Puls
- blutigem Urin,
- dunklem Stuhl und
- Gewichtsverlust bei anhaltender Anämie.
Ebenso kommt es bei länger andauernder Blutarmut zu Schwellungen an den Zitzen. Normalerweise wirst du die Blutarmut aber vorher bereits bemerken und von deinem Tierarzt behandeln lassen.
🔎 Ursache #7: Kontaktdermatitis
Eine Kontaktdermatitis ist eine allergische Reaktion, die durch Berührung ausgelöst wird. Beim Menschen sind die Allergene häufig in Stoffen enthalten, mit denen wir arbeiten.
Pflegepersonal wird beispielsweise oft gegen verwendete Desinfektionsmittel allergisch. Beim Hund sind es eher Gräser.
Der Bauch und die Zitzen zeigen besonders oft allergische Reaktionen, weil sie weniger durch Fell geschützt sind. Außerdem kommen sie mit mehr Gräsern in Kontakt, wenn dein Hund über Felder und durch den Wald flitzt.
Eine Kontaktdermatitis an den Zitzen macht sich durch
- Schwellungen,
- starken Juckreiz,
- trockene, rissige Haut,
- Hautentzündungen (Rötungen und Schwellungen,
- Haarausfall und
- Hautausschlag
bemerkbar.
🔎 Ursache #8: Verletzung
Die Zitzen sind besonders empfindlich und durch ihre offene Lage am häufig schwach behaarten Bauch prädestiniert für Verletzungen.
Auch die ständige Belastung durch das Säugen der Welpen kann zu kleinen Verletzungen führen. Gehen die Verletzungen tief genug, kommt es möglichweise zu Blutergüssen oder Flüssigkeitsansammlungen unter der Haut.
Diese zeigen sich als Schwellungen. Dein Hund würde in diesem Fall Schmerzen zeigen und die betroffenen Zitzen belecken. Außerdem legt er sich so hin, dass er seine Zitzen nicht belastet.
🔎 Ursache #9: Übergewicht
Übergewicht kann bei Hunden auch zu Fetteinlagerungen an den Zitzen führen. Für uns sieht das auf den ersten Blick eventuell wie eine unnatürliche Schwellung aus.
Tatsächlich wäre es in dem Fall aber bloß Fettgewebe.
Übergewicht erkennst du bei deinem Hund, indem du ihn von oben anschaust. Hinter seinem Rippenbogen solltest du eine deutliche Taille erkennen. Bei Übergewicht ist der Körperbau hingegen gerade.
Bei starkem Übergewicht zeigt sich von oben gesehen sogar ein dicker Bauch, der über den Brustkorb hinausragt.
🔎 Ursache #10: Insektenstich
Insektenstiche führen zu Schwellungen im umliegenden Gewebe. Der Körper reagiert auf das Gift des Insekts und es kommt zu einer Entzündungsreaktion.
Liegt der Insektenstich in der Nähe einer Zitze, kann es so aussehen, als wäre die Zitze angeschwollen.
Die Zitzen sind für blutsaugende Insekten so attraktiv, weil sie wenig geschützt sind.
Mücken und Co. müssen nicht erst an dichtem Fell vorbei, um an die Haut zu kommen. Zusätzlich ist die Haut an den Zitzen auch noch recht weich und gibt wenig Widerstand.
Gerade im Frühling und Sommer kommt es daher zu Insektenstichen in der Nähe der Zitzen.
Mit geschwollenen Zitzen zum Tierarzt?
Du musst nicht sofort zum Tierarzt, wenn deine Hündin…
- läufig ist,
- scheinträchtig oder trächtig ist,
- Nachwuchs säugt und die Zitzen gleichmäßig angeschwollen sind.
Du solltest lieber deinen Tierarzt aufsuchen, wenn…
- dein Hund ein Rüde ist,
- Schwellungen ungleichmäßig sind (nur einzelne Zitzen sind angeschwollen),
- Zitzen verhärtet sind,
- Ausfluss aus den Zitzen tritt ohne Läufigkeit oder Trächtigkeit
- die Schwellungen länger als drei Tage bestehen.
🔎 Diagnose
Für die Diagnosestellung wird dir dein Tierarzt Fragen bezüglich des Zyklus deiner Hündin stellen. Er muss außerdem die Zitzen abtasten und vielleicht ein Röntgenbild machen oder einen Ultraschall durchführen.
Veränderungen im Gewebe sollten darauf sichtbar werden.
Um Krebs festzustellen, hilft auch ein Blutbild. Meistens schießen die weißen Blutkörperchen bei Krebs in die Höhe, sodass eine Biopsie kaum noch nötig ist.
Normal sind Werte zwischen 6.000 und 12.000 pro Milliliter. Bei gewöhnlichen Infekten bewegen wir uns bei etwa 15.000. Bei einem bösartigen Tumor habe ich hingegen schon Ergebnisse von 45.000 Leukozyten pro Milliliter gesehen.
🩺 Therapie & Behandlung
Steht die Diagnose, geht es an die Behandlung.
Sind die geschwollenen Zitzen auf die Läufigkeit oder eine Trächtigkeit zurückzuführen, musst du sie nur beobachten. Bei einer Mastitis wird dein Tierarzt Antibiotika verschreiben.
Tumoröse Veränderungen im Brustgewebe lassen sich operativ gut behandeln. Hat der Krebs noch nicht gestreut, sind die Heilungschancen gut.
Vielleicht wird dein Tierarzt dir zur Kastration raten, um erneutes Aufflammen des Krebses zu vermeiden. Inwieweit das hilfreich ist, lässt sich aber kaum vorhersagen (Quelle).
Zysten bilden sich manchmal von allein zurück. Sind sie groß oder machen durch ihre Lage Probleme, werden auch sie operativ entfernt.
Bei der Behandlung von Blutarmut kommt es auf den Auslöser an. Handelt es sich um eine Krankheit, musst du diese behandeln lassen.
Akute Blutarmut durch einen Unfall bekämpft man mit Bluttransfusionen. Eisenreiches Futter mit vielen B-Vitaminen und Folsäure unterstützt deinen Hund ebenfalls bei der Neubildung von roten Blutkörperchen.
Bei einer Kontaktdermatitis kannst du durch Allergietests herausfinden, wogegen dein Hund allergisch ist. Reizungen vermeiden kannst du aber nur, indem du deinen Hund von den Allergenen fernhältst.
Alternativ benötigt dein Hund Antiallergika oder Kortison.
Verletzungen müssen abheilen. Unterstützend kommen dabei Salben oder Entzündungshemmer zum Einsatz.
Sind die geschwollenen Zitzen auf Übergewicht zurückzuführen, muss dein Hund abnehmen. Dein Tierarzt wird dir dafür Diätfutter empfehlen.
Bei starkem Übergewicht solltest du auf übermäßige Belastung durch Sport erstmal verzichten. Was möglich wäre, ist Training auf einem Wasserlaufband.
Insektenstiche heilen normalerweise von allein ab und brauchen keine weitere Behandlung.
Prognose
Am gefährlichsten für deinen Hund ist der Mammatumor. Er ist besonders oft bösartig und könnte streuen, wenn du ihn nicht rechtzeitig entdeckst. Dann hilft manchmal auch die Operation nicht mehr.
Solltest du die Diagnose Krebs bekommen haben und nimmt dich die Nachricht sehr mit, schaue in dieses Video (Video).
Ansonsten haben geschwollene Zitzen nur selten schwerwiegende Folgen. Mit der richtigen Behandlung geht die Schwellung zurück und dein Hund lebt anschließend ohne Einschränkungen weiter.
Mein Hund hat geschwollene Zitzen: Das Fazit
Schwellungen am Gesäuge sind für unkastrierte Hündinnen ein wiederkehrendes Symptom. Sind sie auf ihren normalen Zyklus zurückzuführen, sind sie auch nicht behandlunsnotwendig. Warte in dem Fall einfach ab.
Hast du einen Rüden oder sind die Schwellungen unregelmäßig oder betreffen nur einzelne Zitzen, liegt höchstwahrscheinlich eine Krankheit vor.
Zeigt dein Hund keine weiteren Symptome, kannst du die Schwellung einige Tage beobachten. Unbedenkliche Ursachen, etwa Insektenstiche, bilden sich in dieser Zeit von allein zurück.
Selbst wenn du die Diagnose Brustkrebs bei deinem Hund bekommst, ist noch lange nicht alles verloren.
Häufig gestellte Fragen
Was tun bei entzündeter Zitze beim Hund?
Suche in dem Fall deinen Tierarzt auf und lasse die Antibiotika verschreiben. Wende bitte keine Hausmittel wie Quarkwickel an, wenn deine Hündin Welpen säugt.
Wie lange ist das Gesäuge nach der Läufigkeit geschwollen?
Schließt sich an die Läufigkeit eine ausgeprägte Scheinträchtigkeit an, kann das Gesäuge zwei bis drei Monate geschwollen bleiben.
Wann schießt die Milch beim Hund ein?
Muttermilch wird bereits vor der Geburt der Welpen produziert, allerdings in geringerer Menge. Der richtige Milcheinschuss erfolgt wenige Tage nach der Geburt und macht sich durch ein sichtbar geschwollenes Gesäuge bemerkbar.