Geprellte Rute beim Hund: Entstehung und Erste-Hilfe-Tipps
Findest du es auch so unangenehm, wenn dein Vierbeiner seinen Schwanz wiederholt gegen den Türrahmen schlägt? Die Vorfreude darauf, dass ihr euch gleich auf einen Spaziergang begebt, scheint den Schmerz zu unterdrücken.
So ein stumpfes Trauma kann aber schon für eine Rutenprellung ausreichen.
Die Rute ist besonders anfällig für Prellungen, weil sie keine schützende Fettschicht hat, die Stöße abfängt. Was das für deinen Hund bedeutet, wie es noch zu einer Rutenprellung kommen kann und was du tun solltest, verrate ich dir hier.
Geprellte Rute beim Hund: Auf den Punkt gebracht
Bei einer Rutenprellung bildet sich durch ein stumpfes Trauma (Schlag oder Sturz) ein Bluterguss. Dieser schränkt die Funktion der Rute ein, verursacht Schmerzen und stört die Durchblutung.
Beim Tierarzt wird die Rute geröntgt, dein Hund mit Schmerzmitteln versorgt und der Bluterguss, wenn nötig, geöffnet. Das verringert den Druck.
Was ist eine geprellte Rute?
Eine Rutenprellung ist eine von außen erstmal nicht sichtbare Verletzung der Rute. Bei einer Prellung werden Blutgefäße verletzt, während die Haut darüber jedoch intakt bleibt.
Es kommt also zu Blutungen ins Gewebe, in Gelenke oder zwischen einen Knochen und die diesen überziehende Knochenhaut.
Eine Prellung wird auch als Kontusion bezeichnet, wobei viele Mediziner diesen Begriff eher für schwerwiegende Verletzungen verwenden. Den einfachen Bluterguss bezeichnen sie weiterhin als Prellung.
Prellungen können am ganzen Körper entstehen. Sie machen etwa 6% der behandlungsnotwendigen Verletzungen bei Hunden aus (Quelle). In diesem Fall ist die Rute betroffen.
Die Prellung führt zu Schmerzen und Funktionseinschränkungen des verletzten Körperteils.
Sind eine Wasserrute und eine geprellte Rute das gleiche?
Nein, eine Wasserrute hat mit einer geprellten Rute nichts zu tun.
Bei der Wasserrute kommt es zu Durchblutungsstörungen in der Rutenmuskulatur.
Häufig tritt dieses Problem nach dem Baden in kaltem Wasser auf, da sich die Gefäße stark zusammenziehen. Eine Verletzung liegt hierbei nicht vor.
Mehr über die Wasserrute erfährst du in diesem Video.
Für die Rutenprellung sind hingegen geplatzte Blutgefäße erforderlich. Beides kann zu ähnlichen Symptomen führen, etwa einem hängenden Schwanz, aber es handelt sich um zwei völlig verschiedene Phänomene.
Wie entsteht eine Prellung an der Rute?
Damit es zu einer Prellung an der Rute kommt, muss die Rute deines Hundes stumpfer Gewalt ausgesetzt werden.
- Herabfallende Gegenstände,
- Schläge oder Tritte,
- Stürze und
- Stöße
führen möglicherweise zu einer Quetschung des Gewebes und damit zu einer Verletzung der Blutgefäße. Die Haut darüber bleibt meist intakt, sodass das austretende Blut nicht abfließen kann.
Eine typische Situation, in der es zu einer geprellten Rute kommen kann, ist beispielsweise ein wildes Spiel im Garten. Die Hunde kneifen sich in die Ohren, rollen über den Rasen und werfen einander um.
Schon dabei kann eine Verletzung entstehen. Manchmal schätzen Hunde den Abstand zum nächsten Baum aber auch falsch ein und purzeln mit ordentlich Tempo dagegen.
Eine andere Möglichkeit ist der aus Versehen fallen gelassene Topf in der Küche. Die meisten Hunde, die ich kenne, liegen liebend gern in der Küche, wenn gekocht wird. Es könnte ja etwas für sie herunterfallen.
Knallt so ein Topf auf die Rute, sitzt der Schreck nicht nur tief und es tut einem fürchterlich leid. Sehr wahrscheinlich sind auch eine Prellung und ein Bluterguss die Folge.
Rutenprellung beim Hund erkennen
Weil es sich bei der Rutenprellung um eine innere Verletzung handelt, ist sie von außen erstmal schwer zu erkennen. Es tritt kein Blut aus und der blaue Fleck, der bei uns entsteht, ist bei Hunden auch nicht sichtbar.
Du musst also etwas genau hinsehen, um die Prellung zu bemerken. Achte auf folgende Symptome:
- Dein Hund lässt seine Rute hängen, möglicherweise auch in einem für ihn untypischen Winkel.
- An seiner Rute bildet sich eine Umfangsvermehrung.
- Dein Hund dreht sich häufig nach seiner Rute um und schnuppert daran.
- Durch die Schmerzen vermeidet er Schwanzwedeln, bricht es plötzlich ab oder winselt dabei.
Mit einer geprellten Rute zum Tierarzt?
Verhält sich dein Hund normal, kannst du erstmal abwarten. Lässt er die Rute aber länger als zwei Tage hängen, solltest du ihn untersuchen lassen.
Schließlich braucht dein Hund seine Rute für die Kommunikation. Bleibt ihre Funktion eingeschränkt, erkennen Artgenossen möglicherweise seine Absichten nicht mehr.
Italienische Forscher fanden nämlich heraus, dass die Richtung, in die ein Hund wedelt, Aufschluss über seinen Gemütszustand gibt (englische Quelle).
Gehe auch zum Tierarzt, wenn er starke Schmerzen hat oder andere Symptome hinzukommen. Die Prellung könnte schließlich auch eine Fraktur sein. Von außen lässt sich beides nur schlecht voneinander unterscheiden.
Aber auch, wenn die Rute nur geprellt ist, kann die Verletzung zu einem Problem werden. Der Bluterguss behindert möglicherweise die Durchblutung der restlichen Rute. Drückt er umliegende Blutgefäße ab, drohen Nekrosen (die Zellen sterben ab).
Was beim Tierarzt passiert
Höchstwahrscheinlich wird dein Vierbeiner beim Tierarzt etwas gegen Schmerzen erhalten. Außerdem wird er geröntgt, um eine Fraktur auszuschließen.
Drückt der Bluterguss zu sehr auf andere Gefäße, wird ihn dein Tierarzt eventuell öffnen.
Das klingt schlimmer als es ist. Normalerweise reicht dafür eine große Kanüle, die in die Haut über dem Erguss gestochen wird. Das Blut fließt daraufhin ab, was den Druck und damit auch Schmerz nimmt.
Damit nicht zu viel Blut nachläuft, bekommt dein Hund nun wahrscheinlich einen Verband. Das ist aber nur möglich, wenn die Prellung günstig liegt. Ein Verband an der Schwanzspitze wird kaum halten.
Tierarzt-Kosten
Die Kosten richten sich nach der nötigen Behandlung. Für ein Röntgenbild wirst du nicht weniger als 50 € zahlen müssen. Punktionen kosten etwas weniger.
Bedenke aber, dass die Allgemeinuntersuchung, Einwegartikel und Medikamente noch hinzukommen. Rechne am besten mit mindestens 80 bis 100 €, wobei ich hierbei vom einfachen Gebührensatz ausgehe.
Tierärzte dürfen bis zum Dreifachen davon berechnen, bei Notfällen in der Nacht sogar noch mehr.
Heilung einer geprellten Rute
Eine Rutenprellung heilt normalerweise rasch von alleine wieder ab. Dein Hund sollte seinen Schwanz innerhalb weniger Tage wieder normal benutzen.
Er bleibt möglicherweise kurz darüber hinaus schmerzempfindlich an der Stelle. Bleibende Schäden sind aber nicht zu erwarten.
Erste Hilfe bei Rutenprellung
Hast du die Verletzung beobachtet, kannst du direkt handeln. Kühle die geprellte Stelle mit feuchten Lappen oder Kühlkissen. Achte aber darauf, dass diese nicht zu kalt sind.
Kühlkissen aus dem Gefrierfach musst du unbedingt in Handtücher wickeln. Sonst erleidet dein Hund zusätzlich zu seiner Prellung noch eine Erfrierung.
Stelle seine Rute ruhig, soweit es denn geht. Gib ihm keinen Anlass, sich überschwänglich zu freuen. Dabei könnte dir ein gefüllter Kong oder ein Kauknochen helfen.
Die meisten Hunde bleiben beim Bearbeiten des Snacks ruhig liegen, sodass du dich um die Rute kümmern kannst.
Lege keinen Verband an. Der sich bildende Bluterguss könnte gemeinsam mit dem Verband andere Blutgefäße abdrücken. Kannst du zusehen, wie die Rute dicker wird, mach dich besser auf den Weg zum Tierarzt.
Geprellte Rute beim Hund: Das Fazit
Eine Prellung an der Rute ist keine alltägliche, aber auch keine seltene Verletzung beim Hund. Häufig bemerken wir sie wohl einfach nicht, weil die Symptome nicht stark genug sind.
Wenn dir aber auffällt, dass dein Hund seinen Schwanz nicht mehr so benutzen kann wie normal, solltest du ihn untersuchen lassen.
Mache dir nicht zu viele Gedanken um die Rutenprellung und lasse deinen Hund ruhig toben und spielen. Natürlich wird er sich dabei auch mal verletzen.
Aber ihn alternativ nur noch an der Leine führen, kann nicht die Lösung sein. Bleibe einfach aufmerksam, um frühzeitig zu erkennen, wenn ihm eine Verletzung Probleme bereitet.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkenne ich eine gebrochene Rute beim Hund?
Eine gebrochene Rute erkennst du an einem Knick oder daran, dass dein Hund nicht mehr mit seinem Schwanz wedelt. Manchmal hat er auch Gleichgewichtsstörungen oder einen veränderten Gang.
Wie behandelt man eine Wasserrute?
Dein Tierarzt wird dir Schmerzmittel und Entzündungshemmer für deinen Hund mitgeben. Außerdem hilft es, die Rute zu wärmen.
Was tun bei Prellungen beim Hund?
Prellungen sollten ruhig gestellt und gekühlt werden. Im Zweifel ist es immer besser, den Hund beim Tierarzt vorzustellen.
Was kostet es, einen Hund röntgen zu lassen?
Einfaches Röntgen kostet laut Gebührenverordnung zwischen 37 und 110 €. Die Allgemeinuntersuchung sowie eventuell nötige Narkosen oder Beruhigungsmittel kommen allerdings noch hinzu.
Wie lange braucht eine Prellung, um zu heilen?
Die Symptome bei einer Prellung beginnen nach spätestens einer Woche abzuklingen. Bis sie ganz verschwunden sind, kann bei großen Verletzungen bis zu einem Monat vergehen.