Canine Papillomatose beim Hund: Tipps gegen die Warzen im Mund
Alterswarzen kennt wohl jeder Hundehalter. Beim Streicheln unserer Senioren spüren wir die kleinen Dinger auf. Aber da sie unbedenklich sind und oft sowieso unter Fell versteckt bleiben, machen sie uns nicht nervös.
Anders ist es bei Warzen, die auf unbehaarten Körperstellen auftreten. Wenn es dann noch viele auf einmal sind, schrillen alle Alarmglocken. Das muss doch Krebs sein, oder?
Nein, Gott sei Dank nicht unbedingt. Befinden sich die Wucherungen im Maul deines Hundes, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Papillomatose. Alles, was du dazu wissen musst, verrate ich dir hier.
Papillomatose beim Hund: Auf den Punkt gebracht
Die Canine Papillomatose ist eine Viruserkrankung, bei der es in der Maulhöhle zu multiplen Warzen kommt. Betroffen sind eher junge und immungeschwächte Tiere. Die Warzen sind meist gutartig und heilen von allein ab.
Ob eine Behandlung nötig ist, besprichst du mit deinem Tierarzt. Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht.
Was ist die Canine Papillomatose?
Die Canine Papillomatose ist eine virale Erkrankung, die die Schleimhäute des Gesichts befällt. Besonders häufig wird sie im Maul sichtbar. Selten ist neben der Schleimhaut auch die Haut betroffen.
Bei Papillomatose kommt es zu Warzenbildung, sogenannten Papillomen, die auf Lippen, Gaumen und Zahnfleisch wachsen. Seltener findet man sie auf den Augenlidern oder der Bindehaut.
Wichtig zu erwähnen ist: Die Warzen sind in der Regel gutartig. Sie sehen nicht schön aus, es handelt sich aber so gut wie nie um eine Krebsvorstufe.
Ausgelöst wird die Krankheit durch das canine orale Papillomavirus, kurz auch COPV genannt. Zu dieser Familie gehören zahlreiche weitere Papillomaviren. Insgesamt sind sieben bekannt, die Papillomatose beim Hund auslösen können. Je nach Virus entstehen die Warzen in unterschiedlichen Körperbereichen.
Die Canine Papillomatose heilt für gewöhnlich von selbst ab. Wie lange sie dafür braucht, ist individuell verschieden. Zwischen einigen Wochen und fünf Monaten ist alles möglich.
Papillomatose beim Hund erkennen
Papillomatose äußert sich in multipler Warzenbildung. Die Warzen sind dabei nicht glatt oder heben sich nur leicht vom umliegenden Gewebe ab. Sie unterscheiden sich in Farbe und Beschaffenheit sehr stark von der Schleimhaut, die sie befallen.
Die Warzen sind rosa bis weiß oder gräulich. Sie weisen eine raue, unregelmäßige Oberfläche auf. Im ersten Moment könnte man wohl meinen, der Hund wäre dabei, Blumenkohl zu fressen.
Ein paar der Röschen hängen ihm vielleicht einfach noch aus dem Maul heraus. Die Warzen sehen wirklich nicht so aus, als bestünden sie aus der Schleimhaut deines Hundes.
Jede einzelne Warze kann einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimeter annehmen. Die Krankheit beginnt mit einzelnen, kleinen Warzen. Im Verlauf übersähen sie jedoch das ganze Maul.
Meistens handelt es sich nur um einen optischen Makel. Die Warzen eitern nicht und dein Hund verbreitet die Krankheit auch nicht auf seinem eigenen Körper weiter. In seltenen Fällen ist auch die Speiseröhre betroffen. In dem Fall können die Warzen die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Insgesamt kommt es bei Caniner Papillomatose zu folgenden Symptomen:
- multiplen, rosa, weißen oder grauen Warzen in der Maulhöhle, auf der Bindehaut oder den Augenlidern
- gelegentlich Blutungen durch Beißen auf die Warzen
- Schwierigkeiten beim Fressen
- Erbrechen und Sodbrennen, wenn die Speiseröhre beteiligt ist
- Sekundärinfektionen durch Beißen auf die Warzen
Kann ich mich bei meinem Hund anstecken?
Nein, das ist zum Glück unmöglich. Papillomaviren sind streng wirtsspezifisch. Canine Papillomaviren können also nur Hunde befallen.
Es gibt allerdings auch humane Papillomaviren, die zu ähnlichen Symptomen bei uns Menschen führen. Diese sind wiederum für deinen Hund völlig ungefährlich.
Artgenossen kann dein Vierbeiner hingegen anstecken. Das passiert durch direkten Kontakt mit den Warzen, etwa beim Spielen oder Beschnuppern. Eine Ansteckung über Körperflüssigkeiten ist normalerweise nicht möglich.
Leidet dein Hund an Papillomatose reicht es also völlig aus, wenn keinen direkten Kontakt mit Artgenossen hat.
Spezielle Hygiene bei Liegeplätzen oder Spielzeugen ist nicht schlecht, aber höchstwahrscheinlich nicht nötig.
Welche Hunde sind besonders oft betroffen?
Die Canine Papillomatose entwickelt sich besonders gut, wenn das Immunsystem des Hundes noch nicht ausgereift ist. Daher sind die meisten Patienten noch nicht ausgewachsen oder zumindest unter zwei Jahren alt.
Zusätzlich kommt es bei Hunden mit einem gestörten Immunsystem in jedem Alter zu einem Ausbruch der Krankheit.
Ob die körpereigene Abwehr durch andere Erkrankungen geschwächt ist oder der Vierbeiner Immunsuppressiva nimmt, ist dabei unwichtig.
Ein Immunsuppressivum, das zu ähnlichen Symptomen wie bei Papillomatose führt, ist Ciclosporin. Die Warzen entstehen in diesem Fall aber normalerweise ohne Virusbeteiligung, wie Hans Georg Niemand in seinem Buch „Praktikum der Hundeklinik“ schreibt.
Mein Hund hat Papillome – Was tue ich?
Die Papillome sehen alarmierend aus. Aber wie ich bereits sagte, sind sie in den allermeisten Fällen gutartig. Zwar sind sie lästig und hässlich, aber eben nicht gefährlich.
Was bedeutet das für dich? Wie solltest du reagieren, wenn du Papillome bei deinem Vierbeiner entdeckst, und gibt es überhaupt Medikamente?
Ruhe bewahren
Das ist in diesem Fall tatsächlich der beste Tipp für den Anfang. Papillomatose ist kein Notfall und bedarf auch insgesamt keiner eiligen Behandlung.
Lediglich, wenn es durch Beißen auf die Warzen zu starken Blutungen kommt, musst du schneller handeln. Ähnlich sieht es aus, wenn einzelne Papillome so ungünstig wachsen, dass sie die Atmung beeinträchtigen.
Das ist aber selten bis nie der Fall. Natürlich solltest du die Geschwüre von einem Tierarzt anschauen lassen. Mache dafür aber in aller Ruhe einen Termin.
Wenn dein Tierarzt erst eine Woche später Zeit hat, ist das überhaupt kein Problem.
Welche Medikamente helfen?
Eine Studie von Prof. Dr. Kerem Ural von der Universität Ankara ergab eine gute Wirksamkeit von Azithromycin (englische Quelle).
Dabei handelt es sich eigentlich um ein Antibiotikum, das normalerweise bei Lungenentzündung, Mandelentzündung, bakterieller Augen- und Mittelohrentzündung eingesetzt wird.
Offenbar wirkt es aber auch gegen das Papillomavirus oder hält zumindest die Sekundärinfektionen zurück.
Möglicherweise kann sich der Körper deines Hundes dadurch mehr mit der Bekämpfung des Papillomavirus beschäftigen. Insgesamt beschleunigt das dann die Heilung.
Darüber hinaus könntest du ein Autovakzin aus dem Warzengewebe herstellen lassen. Ein Autovakzin ist ein Mittel aus der Alternativmedizin.
Dabei wird der Erreger aus der Gewebeprobe extrahiert, vermehrt und anschließend durch Hitze getötet. Die toten Erreger verabreicht man nun dem erkrankten Hund.
Ziel ist es, dass der Vierbeiner, wie bei einer klassischen Impfung, Antikörper gegen die toten Erreger bildet. Ob und wie genau Autovakzine wirken, ist aber noch umstritten (englische Quelle).
Wann wird eine OP nötig?
Wie bereits erwähnt, heilen die Warzen der Papillomatose normalerweise von allein ab. Dennoch ist tierärztliches Eingreifen manchmal nötig.
Beißt sich dein Hund ständig auf einzelne Warzen, solltest du mit deinem Tierarzt besprechen, ob ihr diese operativ entfernen wollt.
Das ist auch ratsam, wenn Warzen so ungünstig im Rachen wachsen, dass sie die Atmung oder das Schlucken erschweren.
Neben der OP kannst du die Warzen auch vereisen lassen. In diesem kurzen Video siehst du eine solche Behandlung. Nach der Vereisung bildet sich die Warze deutlich schneller zurück.
Gibt es Spätfolgen?
Beim Hund sind durch die orale Papillomatose keine Spätfolgen bekannt. In seltenen Fällen kann es sich bei den Warzen aber um Krebsvorstufen handeln.
Beim Menschen führen Papillomaviren beispielsweise zu Gebärmutterhalskrebs. Das scheint bei Hunden allerdings, wenn überhaupt, viel seltener zu passieren.
Sollte dein Hund an Papillomatose erkranken, musst du dir daher keine Sorgen um Spätfolgen machen. Die Warzen heilen innerhalb von fünf Monaten vollständig ab und hinterlassen sogar kaum Narben.
Kann man Papillomatose vorbeugen?
Canine Papillomaviren haben eine lange Inkubationszeit. Zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen können bis zu zwei Monate vergehen.
Halte deinen Vierbeiner daher von allen Artgenossen fern, die Anzeichen einer Papillomatose zeigen.
Speziell gilt das für junge Hunde und solche, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Darüber hinaus gibt es nicht viel, was du tun kannst. Eine Impfung oder andere Präventionsmaßnahmen gibt es für COPV nicht.
Mein Hund leidet unter Papillomatose: Das Fazit
Die Canine Papillomatose ist eine gruselig aussehende, aber glücklicherweise meist unbedenkliche Krankheit. Bis sie abgeheilt ist, dauert es zwar, aber für gewöhnlich sind dafür nicht einmal Medikamente nötig.
Trotzdem solltest du die Papillome natürlich von deinem Tierarzt kontrollieren lassen. Gefährlicher als sie selbst sind normalerweise die Sekundärinfektionen. Diese könnten im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen.
Sieh bei COPV bitte von Hausmitteln ab. Diese würde dein Vierbeiner ohnehin nur ablecken, sodass gar nichts auf den Warzen wirken kann.
Die Hausmittel könnten sogar zu Problemen führen, wenn sie in eine aufgebissene Warze gelangen.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man Papillome entfernen?
Azithromycin hilft gut gegen die Papillome. Stören sie sehr oder werden zu groß, können sie auch operativ entfernt oder vereist werden.
Sind Papillomaviren gefährlich?
Das Canine Papillomavirus ist nicht auf den Menschen übertragbar. Die Form, an der dein Hund erkrankt, heilt in der Regel restlos von selbst ab.
Ist das Papillomavirus heilbar?
Die Papillome brauchen bis zu fünf Monate, um von selbst abzuheilen. Medikamente und eingriffe bringen schnellere Linderung, sind aber selten nötig.
Wie kann ich das Immunsystem beim Hund stärken?
Ausgewogene Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und wenig Stress stärken das Immunsystem deines Hundes. Zusätzlich solltest du regelmäßige Gesundheitschecks bei deinem Tierarzt wahrnehmen.
Wie steckt man sich mit Papillomaviren an?
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierter Haut und Schleimhaut. Eine indirekte Ansteckung über Körperflüssigkeiten ist nicht möglich.