Apfelessig für den Hund – ein Wundermittel?
Beim Aussortieren in der Küche fiel mir neulich eine Flasche Apfelessig in die Hände. Ist der wirklich nur zum Kalklösen im Badezimmer zu gebrauchen?
Nein, Apfelessig soll ein wahres Wundermittel mit vielen wertvollen Wirkstoffen sein! Er eignet sich sogar als Nahrungsergänzungsmittel.
Wie gesund Apfelessig wirklich ist, was Essig überhaupt ist und wie du ihn bei deinem Hund anwenden kannst, verrate ich dir im Folgenden.
Der Apfelessig
Apfelessig findet sich in vielen Haushalten. Er besitzt eine gelbliche Farbe und kann trüb oder klar sein. Meistens verwenden wir ihn in der Küche als Würzmittel für Salate oder als Putzmittel.
Daneben gibt es aber noch eine Menge anderer Verwendungsmöglichkeiten in der Medizin für diese saure Flüssigkeit.
Herstellung von Apfelessig
Apfelessig entsteht traditionell aus Apfelwein. Dem Wein gibt man Essigsäurebakterien hinzu, die ganz besonders auf Alkohol stehen. Sie fermentieren ihn zu Essigsäure, wodurch am Ende Apfelessig übrig bleibt.
Die Fermentation zu Essig entzieht dem Apfelwein nicht nur den Alkohol. Gleichzeitig fügen die Essigsäurebakterien dem Apfelessig neue Nährstoffe hinzu.
Heute wird Apfelessig in Bioqualität aus dem Most, also dem möglicherweise bereits vergorenen Apfelsaft, hergestellt. Wieder kommen Essigsäurebakterien zum Einsatz, die den Alkohol fermentieren und in Essigsäure umwandeln.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, Apfelreste mit Essigsäure zu versetzen, wodurch ebenfalls Apfelessig entsteht. Dieser enthält aber weniger wertvolle Wirkstoffe, welche ihm häufig künstliche zugesetzt werden.
Achte beim Kauf daher auf Bioqualität.
Geschichte des Essigs
Ursprünglich war die Entdeckung des Essigs ein Zufall. Alkoholische Getränke wurden sauer und man fragte sich zunächst, woran das wohl liegen mochte.
Daher waren die ersten Versuche, Essig gezielt herzustellen, auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Ein Grund hierfür war sicherlich, dass Bier und Wein im Altertum deutlich weniger Alkohol enthielt als heute.
Die Essigsäurebakterien können ohne Alkohol aber nicht arbeiten. Daher wird die Flüssigkeit auch nicht sauer, wenn er fehlt.
Ägypter, Griechen, Perser und Römer hatten aber irgendwann raus, wie das mit der Herstellung von Essig läuft.
Sie tranken ihn vermischt mit Wasser an heißen Tagen, da er kühlen sollte. „Posca“ nannten die Römer diese Kreation, die zu jener Zeit das Trinkwasser häufig wohl überhaupt erst genießbar machte.
Die Griechen nutzten Essig schon in der Medizin bei Erkrankungen der Atemwege oder des Verdauungstraktes.
Columella, ein römischer Schriftsteller, der im 1. Jh. n. Chr. lebte, beschreibt in seinen Büchern exakt, wie Essig herzustellen ist. Essig hatte zu dieser Zeit also auch in Rom einen hohen Stellenwert.
Im Mittelalter waren vor allem Essige aus Kräutern beliebt. Hildegard von Bingen, eine Universalgelehrte des 12. Jahrhunderts, riet beispielsweise dazu, sich den Körper mit Essig einzureiben.
Der Essig sollte dabei eine desinfizierende Wirkung haben.
Aus diesem Grund fand Essig auch Verwendung bei der Reinigung medizinischer Instrumente.
Man war so überzeugt von der sauren Flüssigkeit, dass bis ins 18. Jahrhundert ein sogenannter Pestessig zum Einsatz kam. Der Pestessig sollte die Ausbreitung der Krankheit verhindern.
Noch heute schätzen wir die desinfizierende und reinigende Wirkung von Essig. Er wird daher auch in der Hautpflege und als Konservierungsmittel eingesetzt.
Inhaltsstoffe
Die genaue Zusammensetzung von Apfelessig variiert je nach Produkt. Allgemein enthält er aber folgende Inhaltsstoffe:
- Essigsäure
- Zitronensäure
- Bor
- Calcium
- Chlor
- Eisen
- Fluor
- Kalium
- Kupfer
- Magnesium
- Mangan
- Natrium
- Phosphor
- Schwefel
- Silizium
- Zink
- Vitamin B, C und E
- Flavonoide wie Beta-Carotin Tannin
Anwendungsbereiche beim Hund
Wie du siehst, kann Apfelessig mit einer ansehnlichen Auswahl an Vitaminen und Mineralien auffahren. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass ihm eine Vielzahl an positiven Wirkungen nachgesagt wird.
- Blutfluss verbessern
- Stärkung des Immunsystems
- Entzündungen hemmen (sowohl innerlich als auch äußerlich)
- Wundheilung beschleunigen
- Leber und Niere entgiften
- Stoffwechsel ankurbeln
- Arterienverkalkungen vorbeugen
- schlechte Darmbakterien bekämpfen
- Blutzucker senken
- Blutfettwerte senken
- Haaren ihren Glanz zurückgeben
- Juckreiz lindern
- Flöhe und Zecken abwehren
Das sieht doch vielversprechend aus. Leider sind diese Wirkungen bisher kaum wissenschaftlich belegt. Dass Apfelessig eine antibakterielle Wirkung hat, wissen wir. Aber die anderen positiven Eigenschaften sind meistens Erfahrungswerte ohne Beweise (Quelle).
Behalte das im Hinterkopf, wenn du dich für Apfelessig entscheidest. Sicherlich schaden die Vitamine und Mineralien deinem Hund nicht. Aber bei einer ernten Erkrankung oder Verletzung bringen sie allein dich auch nicht weiter.
Vorsicht bei der äußerlichen Anwendung
Purer Apfelessig kann die Haut deines Hundes angreifen. Hunde haben einen höheren pH-Wert auf der Haut als Menschen, weswegen der Essig für sie schädlicher ist.
Verdünne ihn daher eins zu eins mit Wasser und fülle ihn am besten in eine Sprühflasche. Vor einem Spaziergang kannst du deinen Hund mit der Mischung einsprühen und auf diese Weise vor Flöhen und Zecken schützen.
Massierst du die Flüssigkeit noch etwas in Fell und Haut, kann sie auch dort wirken. Die Mischung eignet sich außerdem zur Reinigung der Ohren.
Gib ein wenig davon auf ein Tuch und wische damit die Ohrmuschel aus. Dringe dabei aber nicht zu tief ein, sondern entferne nur den äußeren Dreck.
Achte außerdem darauf, dass der Apfelessig nicht in offene Wunden gerät.
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Dosierung und Darreichungsformen
Hat dein Hund einen empfindlichen Magen, wird dich diese Nachricht freuen: Apfelessig gibt es auch in Tabletten- und Kapselform.
Dein Hund muss also nicht reinen Essig trinken, um in den Genuss seiner Wirkkraft zu kommen. Das sollte er natürlich sowieso nicht tun.
Reiner Apfelessig
Reinen Apfelessig solltest du vorsichtig dosieren. Es handelt sich dabei nicht um ein Nahrungsergänzungsmittel, das du täglich gibst. Eine Portion pro Woche reicht völlig aus.
- Hunde bis 15 Kilo: einen Teelöffel Apfelessig pro Woche
- Hunde ab 16 Kilo: einen Esslöffel Apfelessig pro Woche
Gib den Essig über Bellos Futter oder in sein Wasser. Auf diese Weise kannst du ihn als Kur oder vorsichtig dosiert dauerhaft anwenden.
Apfelessigtabletten und -kapseln
Speziell für Hunde gibt es diese Darreichungsformen noch nicht. Allerdings ist das Angebot an Apfelessigtabletten und -kapseln für den Menschen reichhaltig.
Bevor du deinem Hund solche Mittel gibst, sieh dir ihre Zusammensetzung genau an. Frage außerdem deinen Tierarzt, ob etwas gegen die Gabe spricht. Er wird dich auch über die angemessene Dosierung informieren.
Nebenwirkungen
Bei der äußerlichen Anwendung von Apfelessig kann es zunächst zu einem verschlechterten Hautbild kommen. In der Regel legt sich das aber schnell wieder.
Zu viel Apfelessig kann die Zähne schädigen. Gib ihn daher nicht dauerhaft in das Trinkwasser deines Hundes.
Apfelessig in Kombination mit einer starken Diät kann zu Untergewicht führen. Der Essig regt den Stoffwechsel an, sodass dein Hund möglicherweise mehr Gewicht verliert, als du eigentlich beabsichtigt hattest.
Mehr über mögliche Nebenwirkungen durch Apfelessig erfährst du in diesem Video.
Gibt es Hunde, die keinen Apfelessig bekommen dürfen?
Hunde mit einem sehr empfindlichen Magen können auf die Säure reagieren. Sie bekommen möglicherweise Sodbrennen oder müssen erbrechen.
Leidet dein Hund an Diabetes oder bekommt blutdrucksenkende Medikamente, solltest du ihm auch keinen Apfelessig geben. Dieser kann seinen eingestellten Blutzucker stören und zu einem gefährlich niedrigen Blutdruck führen.
Auch für trächtige Hündinnen ist Apfelessig nichts.
Apfelessig selbst herstellen
Wenn du magst, kannst du Apfelessig auch einfach selbst machen. Am schönsten ist es da natürlich, wenn du auch noch einen Apfelbaum im Garten stehen hast.
Zunächst brauchst du einen großen Glaskolben, ein wenig fertigen Apfelessig und naturtrüben Apfelsaft, den Most. Außerdem benötigst du sogenannte „Essigmutter“.
Das ist eine gelartige Masse, die viele Essigsäurebakterien enthält. Es gibt Essigmutter fertig zu kaufen, aber sie entsteht auch automatisch bei der Herstellung von Essig.
Gib den Apfelsaft in den Glaskolben, sodass dieser halbvoll ist. Gib dann etwas Apfelessig hinzu, decke den Kolben ab und stelle ihn an einen warmen Ort.
Von nun an schüttelst du ihn täglich. Mit der Zeit setzt sich die Essigmutter als weißes Gel oben auf der Flüssigkeit ab. Aus dem Apfelsaft wird gleichzeitig Apfelessig.
Das Prozedere dauert seine Zeit. Rechne mit mindestens zwei Wochen. Die Schicht Essigmutter sollte einige Millimeter dick sein. Ob der Essig fertig ist, kannst du an seinem Geschmack erkennen.
Die Essigmutter kannst du aufheben und wiederverwenden. Du musst sie nur erneut mit etwas fertigem Essig anreichern, damit sie ordentlich arbeiten kann.
Fazit
Wer sich irgendwann mal eine Flasche Apfelessig gekauft hat und jetzt nicht weiß, was er damit machen soll (so wie ich), der hat vielleicht eine neue Aufgabe für die saure Flüssigkeit gefunden.
Apfelessig enthält viele wertvolle Wirkstoffe, die deinem Hund bei allerhand gesundheitlichen Problemen helfen können.
Viele seiner positiven Wirkungen sind bisher jedoch nicht ausreichend erforscht. Ob du dich auf Erfahrungsberichte verlassen möchtest, bleibt dir überlassen.
Solange dein Hund keine blutdrucksenkenden Medikamente bekommt, Diabetiker ist oder Welpen erwartet, eignet sich Apfelessig als Nahrungsergänzung für ihn.
Häufig gestellte Fragen
Welchen Apfelessig soll ich meinem Hund geben?
Am besten ist naturtrüber Apfelessig in Bioqualität. Dieser enthält die meisten Wirkstoffe.
Enthält Apfelessig Alkohol?
Ganz ausschließen kann man das nicht. Die Essigsäurebakterien arbeiten emsig, aber Apfelessig kann dennoch Spuren von Alkohol enthalten.
Ich habe Apfelessigtabletten für den Menschen zu Hause. Kann ich die meinem Hund geben?
Sprich vor der Gabe mit deinem Tierarzt. Möglicherweise enthalten die Tabletten Inhaltsstoffe, die sich für deinen Hund nicht eignen.