Fettnabel beim Hund – gesundheitliches Problem oder nur ein Schönheitsfehler?
Einen Hundebauch zu kraulen, macht glücklich. Dabei ist es egal, ob es sich um einen uralten Senior oder um einen winzigen Welpen handelt. Sie alle lieben die Streicheleinheiten.
Weil wir unsere Hunde so gern am Bauch kraulen, fallen uns Veränderungen dort auch schnell auf. Eine Beule am Bäuchlein kann sich unmöglich vor uns verstecken.
Tritt sie bei einem Welpen auf, handelt es sich womöglich um einen Specknabel. Noch nie gehört? Hier gibt es die Antworten auf alle damit verbundenen Fragen.
Was ist ein Fettnabel beim Hund?
Als Specknabel, oder auch Fettnabel, bezeichnet man eine kleine Beule, die auf Höhe des Bauchnabels entstehen kann. Den Bauchnabel übersieht man bei Hunden leicht.
Er liegt mittig zwischen Rippenbogen und Hüftbein.
Je jünger dein Hund ist, desto besser ist sein Bauchnabel sichtbar. Bei älteren Hunden muss man etwas suchen. Der Bauchnabel ist meist etwas heller als die darum liegende Haut.
Gerade bei langhaarigen Rassen kannst du aber vergeblich suchen.
Ein Specknabel kommt zustande, wenn etwas Fett aus dem Bauch nach oben in Richtung Haut wandert. Normalerweise wird das Fett von der Bauchwand an Ort und Stelle gehalten.
Gerade beim Bauchnabel kann dein Hund ein kleines Loch in dieser Bauchwand haben. Durch das Loch drückt sich das Fett dann nach außen unter die Haut.
Dadurch wird der Bauchnabel als kleiner Knubbel sichtbar.
Abgrenzung zum Nabelbruch
Ich sehe schon die Tränen in deinen Augen. „Ist ein Specknabel also ein Nabelbruch?“, fragst du dich.
Die beruhigende Antwort ist: Nein. Anders als es beim Nabelbruch der Fall ist, macht ein Specknabel keine gesundheitlichen Probleme. Es ist nicht einmal sicher, dass es durch einen Nabelbruch zu Komplikationen kommt.
Gleiche Ursache, unterschiedliche Folgen
Sowohl beim Nabelbruch als auch beim Specknabel stülpt sich Material durch ein Loch in der Bauchwand. Der medizinische Begriff dafür lautet Hernie.
Je kleiner das Loch, desto unwahrscheinlicher sind gesundheitliche Probleme dadurch. Beim Specknabel ist das Loch so klein, dass lediglich namensgebender Speck hindurchkommt.
Die sich bildende Beule ist ein Schönheitsfehler, mehr nicht.
Die Hernie beim richtigen Nabelbruch ist groß genug, um potenziell lebensbedrohliche Komplikationen zu verursachen. Darmschlingen oder andere Organteile rutschen möglicherweise hinein und werden abgeklemmt.
Das führt zu heftigen Schmerzen. Die Bereiche der betroffenen Organe werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Besteht die Hernie zu lang, können sich Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) bilden.
Im schlimmsten Fall schränken sie die Funktion der Organe nachhaltig ein.
Begrifflichkeit
Zu guter Letzt handelt es sich bei dem Wort „Specknabel“ nicht um einen medizinischen Begriff. Tierärzte kennen nur den Nabelbruch oder die Umbilikalhernie.
Das ist schon ein Beweis dafür, dass ein Specknabel keine gesundheitlichen Einschränkungen mit sich bringt.
Wie entsteht ein Specknabel beim Hund?
Ein Specknabel ist meist eine angeborene Fehlbildung. Er entsteht nicht durch schlechtes Abnabeln oder Ähnliches.
Das übernimmt bei Hunden in der Regel sowieso die Hündin, indem sie die Nabelschnur einfach durchbeißt. Bräuchte es eine Handvoll steriler Klemmen und Scheren dafür, hätten wohl deutlich mehr Welpen einen Nabelbruch.
Zudem bleibt größtenteils ein Stückchen Nabelschnur zurück, das erst in den nächsten Tagen abtrocknet und schließlich abfällt. In dieser Zeit beginnt sich auch das Loch in der Bauchwand zu schließen.
Dieses war vorher da, um die Nährstoffe durch die Nabelschnur zum Welpen zu bringen. Jetzt ist das nicht mehr nötig, also bildet der Körper langsam neues Gewebe.
Bei einem Specknabel gelingt das nicht vollständig. Es bleibt eine Öffnung zurück, durch die Fett und anderes Gewebe durch die Bauchwand nach außen tritt.
Insgesamt gibt es folgende Auslöser für einen Specknabel:
- angeborener Defekt
- Verletzung (schwaches Bindegewebe)
- Übergewicht
- Trächtigkeit
Welche Hunde sind am meisten betroffen?
- Pekinesen,
- Basenji,
- Westhighland White Terrier und
- Airedale Terrier
leiden häufiger unter dem genetisch bedingten Specknabel oder einem Nabelbruch. Aber es können alle Rassen davon betroffen sein.
Muss man mit einem Specknabel zum Tierarzt?
Da ein Specknabel keine gesundheitlichen Folgen nach sich zieht, eigentlich nicht. Das Problem ist, dass der Specknabel auch ein richtiger Nabelbruch sein könnte.
Dieser kann, wie du schon gelernt hast, ernste Folgen verursachen. Bemerkst du also bei deinem Hund einen kleinen Knubbel, stelle ihn einmal beim Tierarzt vor.
Der Tierarzt wird untersuchen, ob es sich um einen Specknabel oder um einen ausgewachsenen Nabelbruch handelt. Den Specknabel wirst du voraussichtlich nicht medizinisch versorgen müssen.
Eine Ausnahme wäre, wenn sein Hund sich dort viel beleckt. Auch, wenn er sich ständig verletzt oder der Specknabel andere Probleme macht, ist eine OP sinnvoll.
In der Regel handelt es sich beim Specknabel aber um ein rein optisches Merkmal. Er gefährdet deinen Hund nicht und schränkt ihn nicht gesundheitlich ein.
Nabelbruch-OP
Stellt dein Tierarzt fest, dass dein Hund einen Nabelbruch hat, schlägt er möglicherweise eine OP vor. Die OP sollte frühestens acht Wochen nach der Geburt stattfinden.
Manche Quellen (englisch) sprechen auch davon, bis nach dem sechsten Lebensmonat zu warten.
Das lange Warten setzt aber voraus, dass der Hund regelmäßig kontrolliert wird. Wird der Nabelbruch
- größer,
- hart,
- heiß oder
- sind bei einem Rüden plötzlich nicht mehr beide Hoden ertastbar,
muss die OP vorgezogen werden.
Bei der OP liegt Bello in Vollnarkose. Der Tierarzt öffnet mit einem kleinen Schnitt die Bauchhöhle. Dann legt er das vorgefallene Gewebe wieder nach innen hinter die Bauchwand.
Anschließend verschließt er das Loch, sodass kein neues Gewebe mehr vorfallen kann.
Der Eingriff nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Kam es jedoch schon zu Komplikationen, handelt es sich um eine Not-OP. Das ist der Fall, wenn beispielsweise eine Darmschlinge eingeklemmt ist.
Der Schnitt wird größer ausfallen und der Tierarzt muss das Gewebe auf Nekrosen kontrollieren.
Kosten für Nabelbruch-OP
Die Kosten für eine Nabelbruch-OP kommen auf den Aufwand an. Ein geplanter Eingriff kostet dich natürlich deutlich weniger als die Not-OP in der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag.
Rechne mit etwa 400 bis 1000 € für die geplante OP. Die Not-OP kann deutlich teurer werden.
Muss der Züchter die Kosten für die OP übernehmen?
Ein angeborener Nabelbruch ist ein Grund für eine Preisminderung beim Züchter. Der Hund kann normalerweise nicht für die Zucht benutzt werden. Zusätzlich kommen die OP-Kosten auf dich zu.
Wird dir ein Hund als kerngesund verkauft, kannst du unter Umständen nachträglich den Kaufpreis mindern. Hat die OP schon stattgefunden, hast du möglicherweise auch Ansprüche auf Schadensersatz.
Das geht, weil der Welpe mindestens einmal beim Tierarzt gewesen sein muss, bevor er dir verkauft wurde. Dabei wird auch der Nabel kontrolliert. Der Züchter sollte also von dem Nabelbruch wissen und hat ihn dir eventuell bewusst verschwiegen.
Folgen durch einen Specknabel beim Hund
Ein Specknabel verursacht normalerweise keine Folgen, da es sich nicht um eine gesundheitliche Einschränkung handelt.
Vielleicht beleckt sich dein Hund an dieser Stelle vermehrt und es kommt dadurch zu Entzündungen.
Hat dein Hund sehr schwaches Bindegewebe, könnte aus dem Specknabel allerdings auch ein richtiger Nabelbruch werden.
Der muss dann behandelt werden.
Verschwindet ein Specknabel von allein?
Manchmal verwächst sich ein Specknabel im Welpenalter von ganz allein.
Das Loch in der Bauchwand schließt sich doch noch, sodass kein neues Gewebe mehr in den Nabel vorfällt. Das passiert meist bis zu einem Alter von sechs Monaten. Bleibt der Specknabel darüber hinaus bestehen, wird er sich nicht mehr verwachsen.
Lasse deinen Hund in dieser Zeit regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren. So kannst du rechtzeitig reagieren, wenn der Specknabel doch Probleme macht.
Versuche nicht, in Eigenregie den Specknabel zu heilen. Es kursiert das Gerücht, ein Loch in der Bauchwand durch Massagen lindern zu können.
Das stimmt nicht. Das einzige, was dadurch wirklich passieren kann, ist: Es wird größer.
Am Ende hast du durch die Massagen nur aus einem Specknabel einen Nabelbruch gemacht.
Mein Hund hat einen Specknabel – Das Fazit
Ein Specknabel ist kein gesundheitliches Problem. Das unterscheidet ihn vom Nabelbruch. Beide Begriffe beschreiben ein Loch in der Bauchwand, durch das Gewebe vorfallen kann.
Beim Specknabel kommt es dadurch jedoch nicht zu Problemen. Das Loch ist zu klein, als dass sich Darmschlingen darin verfangen könnten.
Das heißt aber nicht, dass ein Specknabel harmlos ist. Er führt zum Zuchtausschluss und kann zu einem richtigen Nabelbruch werden.
Bemerkst du also eine Schwellung am Bauch deines Hundes, solltest du ihn beim Tierarzt vorstellen. Treten weitere Symptome wie Fieber, Schmerzen, Hitze oder Rötung auf, musst du sofort mit deinem Hund zum Arzt.
Häufig gestellte Fragen
Ist ein Specknabel ein Grund, den Hund von der Zucht auszuschließen?
Ja, Hündinnen und Rüden mit Specknabel werden, wie solche mit Nabelbruch, von der Zucht ausgeschlossen.
Muss ein Nabelbruch beim Hund operiert werden?
Ein Nabelbruch ist ein potenziell lebensgefährlicher Geburtsfehler, der operativ korrigiert werden sollte. Wirksame Alternativen, die die Bauchwand verschließen, gibt es kaum.
Wie erkenne ich einen Specknabel bei meinem Hund?
Ein Specknabel fällt als weiche, kleine Wölbung auf Höhe des Bauchnabels auf. Er sollte nicht hart oder heiß sein.
Liegt der Specknabel meines Hundes an seinem Übergewicht?
Ein Specknabel kann durch starkes Übergewicht entstehen. Auch der erhöhte Druck auf den Bauch während der Trächtigkeit kann zu einem Specknabel oder Nabelbruch führen.
Welche Aufgabe erfüllt der Bauchnabel?
Nach der Geburt ist der Bauchnabel nur noch eine Narbe. Eine richtige Funktion hat er nicht mehr.