Schweizer Niederlaufhund
Dieses ausgeglichene Kerlchen gibt es gleich in vier verschiedenen Variationen. Diese vier Typen unterscheiden seine Fellfarbe und dessen Form. Aber in anderer Hinsicht unterscheiden sich die vier Varianten kaum voneinander.
Der Schweizer Niederlaufhund ersetzte um die Jahrhundertwende die größeren Laufhunde, welche bis dahin zur Jagd eingesetzt wurden. Schuld daran war die neu geregelte Revierjagd.
Rasse: | Schweizer Niederlaufhund |
Herkunft: | Schweiz |
Größe: | Rüden 35 bis 43 cm, Hündinnen 33 bis 40 cm |
Gewicht: | Bis zu 20 kg |
Lebenserwartung: | 12 – 14 Jahre |
Fellänge: | Kurz |
Fellfarbe: | Verschiedene Farben und Muster durch vier verschiedene Arten |
Aufgaben: | Der Schweizer Niederlaufhund wurde ursprünglich für die Jagd auf Hasen, Füchse und weiteres Wild gezüchtet. |
Listenhund: | Nein |
FCI Gruppe: | Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen |
FCI Sektion: | Sektion 1: Laufhunde; 1.3 Kleine Laufhunde |
FCI Standard: | 60 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Nachdem um die Jahrhundertwende um 1900 im mehreren Schweizer Kantonen die Revierjagd eingeführt wurde, befürchtete man, dass die herkömmlichen Laufhunde, deutlich zu groß dafür wären.
Hierfür sprach ihre unglaubliche Geschwindigkeit und ihre langen Beine, mit welchen sie problemlos viele Kilometer am Tag erreichten.
Aufgrund der Befürchtung, dass jene die Reviergrenze überschreiten könnten, wurden damals diverse, ehemalige Jagdhunde „arbeitslos“.
Manche verblieben als Haushund, andere wurden dagegen eiskalt getötet.
Um einen kleineren Jagdhund zu erschaffen, welcher am Ende der „Schweizer Niederlaufhund“ sein sollte, wurden herkömmliche Laufhunde mit auserlesenen, kleineren Hunden gekreuzt.
Auf diese Art und Weise versuchte man die ideale Körpergröße zu erreichen. Somit ist der Niederlaufhund ein direkter Nachfahre von Schweizer Laufhunden.
Optisch entsprach er nach wie vor den einstigen, deutlich größeren Laufhunden, war jedoch deutlich kleiner.
Es gibt vier unterschiedliche Typen des Schweizer Niederlaufhunds.
Hierzu gehören
- Berner Niederlaufhund
- Jura Niederlaufhund
- Luzerner Niederlaufhund
- Schwyzer Niederlaufhund
Es ist lediglich das Fell, welches die vier Typen voneinander unterscheidet. Der restliche Körperbau, Größe, Gewicht und die typischen Charaktereigenschaften sind recht identisch.
Alle vier Typen unterliegen demselben Rassestandard und der gleichen Nummer des FCI, welche die Hunderasse am 27.08.1954 als offizielle Hunderasse endgültig anerkannte.
Allerdings wurde er schon lange zuvor vom Schweizer Niederlaufhund-Club (SNLC) am 1. Juni 1905 registriert.
Heute heißt dieser Club „Schweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club„.
Charaktereigenschaften
Der Schweizer Niederlaufhund ist ein sehr freundlicher und ausgeglichener Hund.
Er verfügt über eine äußerst gute Nase, welche ihn schon auf so manche heiße Spur auf der Jagd führte. Ist er erst einmal in seinem Element, so ist der arbeitseifrige Vierbeiner kaum mehr zu bremsen.
Jede Fährte muss einfach verfolgt werden.
Zuhause ist er meist ausgeglichen und bescheiden und erfreut sich an den schönen Dingen des Lebens. Dazu gehört natürlich auch regelmäßig ein gemütliches Nickerchen auf dem Sofa oder der Verzehr eines köstlichen Knochen.
Der Schweizer Niederlaufhund verfügt überhaupt über einen sehr gesunden Appetit und freut sich seines Lebens, wenn er „reinhauen“ darf.
Natürlich müssen seine Portionen genau im Auge behalten werden, damit der aktive Jäger nicht übergewichtig wird.
Seine Erziehung erfolgt aufgrund seines ausgeglichenen Charakters meist problemlos und die ersten Erfolge werden nicht lange auf sich warten lassen.
Anfänger sollten sich trotz allem Rat und Unterstützung von Profis oder von einer kompetenten Hundeschule holen, um seinen ausgeprägten Jagdtrieb unter Kontrolle zu halten.
Mit Kindern und Artgenossen harmoniert der Schweizer Niederlaufhund in aller Regel sehr gut und auch Katzen sind bei frühzeitiger Sozialisierung keinerlei Hindernis.
Da er über einen enormen Bewegungsdrang verfügt, benötigt er täglich mehrere Stunden Auslauf.
Am besten in Wald und Wiesen, wo sich der sportliche Naturbursche am wohlsten fühlt. Ein Leben in der Stadt sagt ihm dagegen weniger zu.
Selbst wenn er nicht für Jagdzwecke gehalten wird.
Erscheinungsbild
Mit einer Widerristhöhe von bis zu 43 cm, welche Rüden erreich können, zählt der Schweizer Niederlaufhund zu den kleineren bis mittelgroßen Hunderassen.
Hündinnen erreichen eine Maximalhöhe von bis zu 40 cm. Das durchschnittliche Idealgewicht geht bis 20 kg, wobei Rüden hier etwas mehr Gewicht auf die Waage bringen als ihre weiblichen Artgenossen.
Der allgemeine Körperbau ist kräftig, athletisch und schlank. Sein Gesicht ist ebenfalls länglich, schmal und seine langen Ohren hängen herunter.
Die Rute ist spitz und mittelang.
Das Fell unterscheidet sich bei den vier verschiedenen Arten.
So verfügt der „Schwyzer Niederlaufhund“ über glattes Fell mit der Grundfarbe Weiß. Darauf befinden sich größere rot-gelbe oder orange-rote Flecken. Auch ein roter Mantel ist möglich und vom Standard akzeptabel.
Der „Luzerner Niederlaufhund“ verfügt ebenfalls über ein kurzes, glattes Fell mit weißem Untergrund. Hier sind graue oder schwarze Sprenkel zu sehen.
Das Fell des „Jura Niederlaufhunds“ ist in den meisten Fällen glatthaarig, es gibt jedoch auch einige stockhaarigen Vierbeiner bei dieser Variante.
Auffällig sind hier die schwarzen oder lohfarbigen Abzeichen über den Augen, an den Wangen, auf der Brust oder aber auch an den Läufen. Mantel und Sattel können ebenfalls schwarz oder grau vorkommen.
Der „Berner Niederlaufhund“ wird sowohl glatthaarig, als auch rauhaarig gezüchtet. Er ist generell in den drei Farben Schwarz, Loh und Weiß als Grundfarbe, vertreten. Diese Platten bilden eine Art Mantel auf seinem Fell.
Haltung und Pflege
Selbst wenn der Schweizer Niederlaufhund nicht für Jagdzwecke gehalten wird, benötigt der flinke Naturbursche ausreichend Bewegung.
Menschen, welche berufsbedingt täglich viele Stunden außer Haus sind und lediglich morgens und abends ein paar wenige Minuten „um den Block“ gehen können, sollten von der Anschaffung dieses Hundes besser absehen.
Bei Unterforderung verkümmert er ziemlich schnell.
Erhält er die angemessene, tägliche Bewegung, so ist eine generelle Haltung in einer Stadtwohnung nicht gänzlich ausgeschlossen.
Aber es gibt dennoch deutlich schönere Optionen für den Schweizer Niederlaufhund. Hierzu zählt ein großzügiges Anwesen auf dem Land oder zumindest ein Haus mit Garten.
Hier kommt außerdem seine Leidenschaft als Wächter regelmäßig zum Ausdruck und die Nachbarn sollten damit einverstanden sein, wenn er unvorhergesehene Geschehnisse regelmäßig „ankündigt“.
Sein robustes Fell bedarf mittelmäßiger Pflege und sollte mehrmals in der Woche gebürstet werden.
Dies dient unter anderem auch dazu, dass die Wohnung nicht bald von sämtlichen Haaren übersäht ist. Bürsten in freier Natur oder im Garten ist bei dieser Rasse äußerst effektiv.
Gelegentlich sollte auch ein Besuch beim Tierarzt erfolgen, welcher den allgemeinen Gesundheitszustand des Vierbeiners überprüft, die Krallen schneidet und weitere Behandlungen wie Wurmkuren etc. vornimmt.
Züchter
Die meisten Züchter, welche sich auf den Erhalt des Schweizer Niederlaufhunds konzentrieren, befinden sich in der Schweiz.
Auch in Deutschland gibt es vereinzelte Züchter. Wer auf der Suche nach einem Hund dieser Rasse ist, könnte sich unter folgenden Adressen einmal umsehen und ggf. näher informieren: