Leckerbissen vom Tisch: Diese 10 Essensreste darfst du an deinen Hund verfüttern
Jahrelang hieß es von allen Seiten, dass „Menschenessen“ für Hunde ach so gefährlich sei. Dabei haben unsere Vierbeiner die meiste Zeit, die sie an unserer Seite verbringen, schlicht unsere Abfälle bekommen.
Dadurch ist das Verdauungssystem des Haushundes heute sogar anders aufgebaut als das des Wolfes. Während der hauptsächlich Fleisch braucht, steht beim Haushund viel mehr pflanzliche Kost auf dem Speiseplan. Viele unserer Essensreste kann er daher sehr gut verdauen.
Welche du bedenkenlos an deinen Hund verfüttern kannst und was du dabei beachten musst, erfährst du hier.
🍽️ #1: Kartoffeln
Kartoffeln sind so wunderbar vielseitig. Nicht umsonst landen sie daher besonders oft auf unseren Tellern. Gibt es Kartoffeln als Beilage, verschätzt du dich vielleicht mal. Dann bleiben ein paar übrig.
Was jetzt? Noch mal etwas mit Kartoffeln kochen? Aber was, wenn es nur zwei oder drei Stück sind? Dann müsstest du ja trotzdem noch welche nachkochen, weil es sonst nicht reicht.
Glücklicherweise vertragen Hunde Kartoffeln hervorragend. Sie mögen die gelben Knollen meist sogar sehr gern. Deshalb kannst du sie als besonderes Extra aufs Futter legen und wirst deinem Vierbeiner die Freude ansehen.
Achte nur darauf, dass die Kartoffel durchgegart ist. Verfüttere außerdem nur Kartoffeln ohne Schale und solche, die nicht oder nur leicht gesalzen sind.
Kartoffeln kann dein Hund in jedem Alter essen. Für alte Hunde sind sie besonders gut geeignet, weil sie so weich sind. Fehlen deinem Senior schon ein paar Zähne, wird er sich über eine weiche Kartoffel also noch mehr freuen.
🍽️ #2: Spaghetti
Spaghetti oder Nudeln im Allgemeinen sind eine sehr beliebte Quelle für Kohlenhydrate bei uns. Sie passen zu allen möglichen Soßen. Dadurch könnte man eigentlich jeden Tag Nudeln essen, ohne dass es auf dem Teller langweilig wird.
Trotzdem kann es natürlich passieren, dass du ein paar Spaghetti zu viel gekocht hast. Bis zu drei Tage überleben sie problemlos im Kühlschrank. Aber bevor du sie dort zwischen all den anderen leckeren Sachen vergisst, kannst du sie auch deinem Hund geben.
Ich weiß, Spaghetti werden in Salzwasser gekocht. Ein bisschen Salz schadet deinem Vierbeiner aber nicht. Tatsächlich gehört es auch in seine natürliche Ernährung.
Wie der Tierarzt Ralph Rückert schreibt, nehmen Wölfe täglich mehr Salz auf, als für uns Menschen empfohlen wird. Sie bekommen das Salz aus ihren Beutetieren.
Du musst also nicht anfangen, fade Nudeln zu kochen, damit dein Hund sie auch fressen kann. Halte dich einfach an die Zubereitungsempfehlung. Wenn dein Hund dann hin und wieder ein paar Nudeln über sein Futter bekommt, ist das überhaupt kein Problem.
🍽️ #3: Eier
Isst du gern mal ein Frühstücksei oder Rührei? Oder bleiben bei dir auch die angemalten Eier zu Ostern liegen? Als Hundehalter hast du eine Möglichkeit, die übrig gebliebenen Eier zu verwerten: diese Möglichkeit hat vier Beine und liegt vermutlich ohnehin schon sabbernd unter deinem Tisch.
Eier enthalten viele essenzielle Fettsäuren und Aminosäuren. Sie sind außerdem reich an Protein, sodass man sie durchaus als gesunden Snack bezeichnen könnte.
Natürlich ist in Eiern auch Fett enthalten. Ist dein Hund übergewichtig oder leidet an einer chronischen Magenschleimhautentzündung, solltest du Eier nur sehr selten füttern.
Davon ab spricht aber (bis auf Allergien) nichts dagegen, dass dein Vierbeiner hin und wieder ein gekochtes Ei bekommt. Rohe Eier solltest du hingegen nicht verfüttern. Das hat gleich mehrere Gründe.
In Eiern können Bakterien wie Salmonellen leben. Werden die Eier gekocht, sterben die Bakterien ab und sind keine Gefahr mehr. Im rohen Zustand könnte sich dein Hund (du übrigens auch) aber mit einer Salmonellose anstecken.
Außerdem ist in rohen Eiern ein Enzym zu finden, das Biotin bindet. Diese Information findest du auch auf der Seite von Hillspet. Biotin ist ein Vitamin der B-Gruppe. Es ist wichtig für Haut und Fell und greift in den Stoffwechsel von Fett und Kohlenhydraten ein.
Ein rohes Ei könnte also theoretisch dazu führen, dass dein Hund zu wenig Vitamin B7 bekommt.
🍽️ #4: Joghurt
Joghurt ist ein toller Eiweißlieferant. Ich spreche hier natürlich von Naturjoghurt, keinem gezuckerten Joghurt. Bleibt bei dir mal ein Becher Naturjoghurt übrig, kannst du den, auf mehrere Portionen verteilt, problemlos an deinen Vierbeiner verfüttern.
Gib dafür einfach einen Klecks auf sein normales Futter.
Leidet dein Hund an einer Milcheiweißallergie, ist das natürlich keine Option. Damit ist nicht die Laktose gemeint, das wäre der Milchzucker. Eiweiße führen bei Hunden überdurchschnittlich oft zu allergischen Reaktionen.
Hatte dein Hund in der Vergangenheit bereits Probleme mit Milch oder Milchprodukten, dann gib ihm besser keinen Joghurt. Eine Milcheiweißallergie kann im schlimmsten Fall zu ernsten Symptomen wie starken Bauchschmerzen oder einem Zuschwellen des Halses führen.
Sind bei deinem Hund keine Allergien bekannt, spricht nichts gegen einen Klecks Naturjoghurt auf seinem Futter.
🍽️ #5: Fisch und Fleisch
Sofern du dich nicht vegetarisch oder vegan ernährst, bleibt bei dir vielleicht hin und wieder etwas Fleisch übrig. Ist dein Hund nicht allergisch, gibt es keine für Deutschland typische Fleisch- oder Fischsorte, die er nicht fressen darf. Er verträgt sie alle.
Du musst lediglich auf drei Punkte achten:
- Füttere das Fleisch/den Fisch nicht roh, sondern koche alles, bis es durch ist.
- Verzichte auf Gewürze, speziell viel Salz oder Schärfe.
- Achte auf Gräten beim Fisch.
Übrigens ist auch das häufig verteufelte Schweinefleisch durchgegart für Hunde überhaupt kein Problem. Lediglich der hohe Fettgehalt könnte dazu führen, dass du es bei deiner Fütterung ausschließt.
Der Mythos, Hunde würden kein Schwein vertragen, kommt aus der Vergangenheit, als man Hunde hauptsächlich mit rohem Fleisch ernährte. In rohem Schwein kann das Aujeszky-Virus stecken. Eine Infektion verläuft innerhalb weniger Tage tödlich.
Das Hauptsymptom ist ein extrem starker Juckreiz, der bis zur Selbstverstümmelung führt. Mehr zu der Krankheit erfährst du in der Studie von Field und Hill.
Durch diese Krankheit schloss man darauf, dass Schwein für Hunde allgemein gefährlich ist. Gart man das Fleisch allerdings durch, sterben die Viren ab. Das ist hier besonders wichtig, weil Schwein mittlerweile auch auf unseren Tellern rosa landet. Der Mensch ist gegen das Virus allerdings immun.
🍽️ #6: Reis
Reis ist aus mehreren Gründen eine Bereicherung den Hundenapf. Er
- führt so gut wie nie zu allergischen Reaktionen,
- ist leichtverdaulich und eignet sich auch bei einer Magenverstimmung,
- eignet sich für alte Hunde oder Welpen im Zahnwechsel
- ist ein Kohlenydratlieferant.
Bedenke aber, dass Reis sehr viel Wasser bindet. Achte darauf, dass dein Hund ausreichend trinkt oder gib vorsichtshalber etwas zusätzliches Wasser in seinen Napf. Das nimmt er beim Fressen direkt mit auf und dehydriert nicht.
Im Grunde kannst du Reis nahezu täglich verfüttern. Achte dabei darauf, dass der Reis nur etwa 15 % der Gesamtfuttermenge ausmacht. Salze ihn nicht oder nur leicht. Wenn dein Hund mal etwas stärker gesalzenen Reis vom Tisch bekommt, ist das aber auch nicht bedenklich.
🍽️ #7: Obst
Hunde vertragen diverse Obstsorten sehr gut. Du kannst deinem Hund bedenkenlos
- Apfel,
- Banane,
- Beerenobst wie Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren,
- Wassermelone,
- Zitrusfrüchte oder
- Birne
geben. Die meisten Hunde nehmen die Happen gerne an, weil die Früchte so schön süß sind.
Wassermelone eignet sich im Sommer auch gut als Eis. Püriere das Fruchtfleisch dafür und gib das Mus in ein paar Eisförmchen. Wenn du keine zur Hand hast, eignen sich auch einfache Gefrierbeutel. Wie das Eis am Ende aussieht, ist deinem Hund schließlich egal.
Wer es nicht ganz so kalt mag, kann das Obst auch aus dem Kühlschrank verfüttern.
Vorsichtig solltest du jedoch bei Weintrauben sowie Steinobst sein. Manche Hunde reagieren auf Weintrauben mit Vergiftungserscheinungen. Beim Steinobst steckt die Gefahr gleich doppelt im Kern: Einerseits könnte sich dein Hund daran verschlucken.
Andererseits befindet sich darin viel Blausäure, die zu Herz-Kreislaufstörungen bis hin zu Krampfanfällen und Koma führen kann. Mehr zur Blausäure und anderen Cyanverbindungen kannst du auf der Seite von Vetpharm nachlesen.
🍽️ #8: Spargel
Spargel ist nicht jedermanns Sache. Auch bei unseren Hunden gibt es solche und solche. Bevor du deinem Hund also ein Festmahl aus übrig gebliebenem Spargel zubereitest, teste besser, ob du ihm damit überhaupt eine Freude machst.
Spargel ist gekocht und roh unbedenklich für Hunde. Ich würde dir allerdings nur die Fütterung des gekochten Spargels empfehlen. Roh könnte er zu hart sein. Schale oder Fasern bleiben dann besonders leicht zwischen den Zähnen stecken.
Es ist auch egal, ob es sich um grünen oder weißen Spargel handelt. Beide werden von Hunden gut vertragen.
🍽️ #9: Hülsenfrüchte
Zu den Hülsenfrüchten gehören Linsen, Bohnen und Erbsen. Ja, sie sorgen auch bei Hunden für Blähungen. Das bedeutet aber nicht, dass die Vierbeiner diese Energielieferanten gar nicht fressen dürfen. Achte bei Hülsenfrüchten jedoch besonders auf die Menge.
Füttere sie selten und nur in Maßen. Verträgt sie dein Hund nicht, lasse sie besser weg.
Hülsenfrüchte dürfen nur gekocht verfüttert werden. Sie versorgen deinen Hund mit Eiweiß, Kalzium, Magnesium und B-Vitaminen.
🍽️ #10: Kürbis
Kürbisse sind nicht nur im Babybrei beliebt, sie machen sich auch gut im Hundenapf. Damit meine ich übrigens alle Kürbisgewächse, also auch Zucchini und Gurken. Sie alle eignen sich sowohl im rohen Zustand als auch gekocht als kleiner Snack. Bei den Gurken solltest du allerdings die Schale entfernen.
Vorsicht ist bei selbst gezogenen Pflanzen geboten. Speziell die selbst angebaute Zucchini kann mit Cucurbitacinen belastet sein, wie du in einem Fallbericht von Matthias Karl Bernhard nachlesen kannst.
Das sind Bitterstoffe, die sehr giftig sind. Der Verzehr von belasteten Früchten kann sogar tödlich enden. Auch Gurken und Kürbisse können in seltenen Fällen Cucurbitacine enthalten.
Die gute Nachricht ist: man schmeckt es raus. Beißt du in eine belastete Zucchini, wirst du den Bissen sofort wieder ausspucken. Teste daher zur Sicherheit zumindest die Früchte aus deinem Garten selbst, bevor du sie deinem Hund gibst.
Fazit
Wir haben so viel Varianz auf dem Teller und unsere Hunde essen jeden Tag das Gleiche. Zwar beschweren sie sich darüber nur selten, aber wir können ihnen trotzdem hin und wieder etwas Abwechslung gönnen.
Jetzt weißt du, dass diese Abwechslung auch von deinem Tisch kommen kann. Viele Lebensmittel, die wir täglich essen, sind völlig unbedenklich für unsere Hunde. Wie so oft heißt es auch hier „die Menge macht das Gift“. Ein paar gesalzene Nudeln machen den Napf interessanter, nicht gefährlich.