Boerboel
Dieses gutmütige Kraftpaket lässt häufig die Frage aufkommen, ob es sich hierbei um einen sogenannten Kampfhund handelt.
Tatsächlich gilt der „Boerboel“ in vielen Ländern als bedenklich und steht sogar auf der Liste. Vollkommen unberechtigt in den meisten Fällen.
In Wahrheit ist dieser warmherzige Vierbeiner ein wunderbares Familienmitglied, sofern ihm die richtige Erziehung vermittelt wurde.
Steckbrief
Rasse: | Boerboel |
Deutsche Bezeichnung: | Burbull |
Bedeutung des Namens: | Bauernhund |
Herkunft: | Südafrika |
Größe: | Rüden 64 bis 70 cm, Hündinnen 59 bis 65 cm |
Gewicht: | 50-90 kg |
Lebenserwartung: | 10-13 Jahre |
Fellänge: | kurz |
Fellfarbe: | schwarz, hell- und dunkelbraun, rötlich, goldgelb |
Aufgaben: | Früher bestand die hauptsächliche Aufgabe eines „Boerboels“ darin, die Farmen zu schützen. Heute überwiegend Familienhund. |
Listenhund: | Ja (Schweiz, Frankreich, Dänemark und in Freiburg bewilligungspflichtig) |
FCI Gruppe: | Nicht von der FCI anerkannte Hunderasse |
Geschichte der Rasse
Der Boerboel wurde zwar niemals offiziell von der FCI anerkannt, dafür aber von der KUSA (Kennel Union of South Africa), welche die FCI in südafrikanischen Ländern vertritt.
Zurückzuführen ist der Boerboel bis ins 17. Jahrhundert. Damals brachten sämtliche Siedler ihre jeweils größten und stärksten Hunde mit ins Land, welche sie vor wilden Tieren und Eindringlingen beschützen sollten.
Später brachten die Briten und die Holländer ihre Mastiffs dazu, woraus sich nach und nach die neue Rasse entwickelte. So ist der heutige Boerboel auf jeden Fall mit den Mastiffs und einigen Doggen verwandt.
Allerdings wurde er erst in den 1980er Jahren von der KUSA anerkannt und in den Rang einer eigenen Rasse erhoben.
Nach einigen Kreuzungen durch Mastiffs, europäischen Dogge und lokalen Hunden der Siedler, war schließlich eine vollkommen neue Rasse geschaffen, welche sich als perfekter Wachhund etablierte und es sogar mit einigen starken Wildtieren aufnehmen konnte, wenn sich diese seinem Zuhause näherten.
In den folgenden Jahren fand er nicht nur länger in Afrika, sondern auch in Europa, Indien und ganz besonders in Russland große Verbreitung. Trotz allem zählt er im Gesamtbild zu den deutlich selteneren Hunderassen, weshalb auch eine einwandfreie Zucht sehr entscheidend ist.
In einigen Ländern, wie der Schweiz, in Dänemark und in Frankreich steht der Boerboel auf der Liste und die Einfuhr ist dort verboten. In Freiburg bedarf seine Haltung besonderen Berechtigungen.
Charaktereigenschaften
Seine Eigenschaften, über welche der stolze Boerboel bis heute verfügt und mit welchen er sich bereits früher als treuer Wachhund bewährte, sind unter anderem
- Mut
- Selbstbewusstsein
- Furchtlosigkeit und
- sein ungebrochener Wille, seine Familie zu beschützen.
Hat der liebenswerte Knödel mit den hängenden Lefzen erst einmal Vertrauen gefasst, so können sich Hundefreunde wohl keinen besseren Freund auf Lebenszeit wünschen.
Schon bald fühlt er sich für sämtliche Parteien verantwortlich und entwickelt ein tiefsitzendes Bedürfnis, seine Liebsten nie wieder alleine zu lassen. Er verfügt über einen unglaublichen Scharfsinn und nichts entgeht ihm.
Der Boerboel wird sofort merken, welchen Bekanntschaften er gelassen und entspannt gegenüber treten kann. Sind Herrchen und Frauchen dem Besuch gegenüber entspannt, so wird auch der Vierbeiner Vertrauen fassen.
Spürt er allerdings Angst oder Unsicherheit, wird er sich schnell wieder in die Rolle des Beschützers begeben. Ohne dabei jedoch zum gefürchteten Kampfhund zu mutieren, wie ihm in gewissen Kreisen gerne einmal unterstellt wird.
Er ist alles andere als aggressiv oder angriffslustig, wenn er nicht von den falschen Menschen dazu erzogen wurde. Wird ihm von Anfang an die richtige, liebevolle Erziehung vermittelt, so ist der gemütliche Vierbeiner eine wahre Ergänzung für jede Familie.
Ganz besonders zu Kindern entwickelt er schon sehr bald eine enge Bindung.
Erscheinungsbild
Der Boerboel ist ein äußerst kräftiger und stämmiger Vierbeiner. Er erreicht eine Widerristhöhe zwischen 61 und 72 Zentimeter und ein Gewicht zwischen 50 und 90 kg.
Wie in den meisten Fällen, werden Rüden in der Regel etwas größer und schwerer als Hündinnen. Das Fell ist kurz, glatt und in verschiedenen Brauntönen, schwarz, rötlich und goldgelb vorhanden.
Sein Körperbau ist sehr muskulös, symmetrisch und athletisch. Allein durch sein Erscheinungsbild erweckt er den Anschein, eine starke und robuste Persönlichkeit zu sein. Und das trifft vollkommen zu.
Rüden machen einen sehr muskulösen und Hündinnen einen recht weiblichen Eindruck. Um die Schnauze herum ist das Fell deutlich dunkler als beim restlichen Körper.
Die Lefzen des Boerboels hängen manchmal etwas tiefer, in einigen Fällen aber auch nicht. Die treuherzigen Augen sind meist in einem tiefen Schoko Braun vorhanden. Manche Hunde dieser Rasse haben eine normal lange Rute, andere verfügen aufgrund einer spezielle Zucht nur über ein kleines Stummel-Schwänzchen.
Haltung und Pflege
Wer sich einen Boerboel anschaffen möchte, der sollte sich bereits im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass dieser über einen ausgeprägten Wach- und Schutztrieb verfügt.
Als Ersthund ist er definitiv nicht geeignet und gilt auch nicht vollkommen unberechtigt in einigen Ländern als Listenhund. Bekommt er von Anfang an nicht die richtige Erziehung, so besteht große Gefahr, dass er durch seinen instinktiven Jagdtrieb den ein oder anderen unvorteilhaften Unfall verursachen könnte.
Ganz besonders andere Hunde, welche beim Gassi gehen angetroffen werden sind mehr gefährdet, als die eigene Familie. So ist der Besuch einer Hundeschule auch für Hunde Profis empfehlenswert, um den Boerboel bereits in Welpentagen mit anderen Hunden gut zu sozialisieren.
Am schönsten wäre es für ihn, wenn er in einem Haus mit Garten leben dürfte. Aufgrund seiner Größe ist er für eine beengte Etagenwohnung nicht sonderlich geeignet. Er bleibt auch nicht allzu gerne allein.
Das kurze Fell benötigt keine besondere Pflege, sollte nur gelegentlich gebürstet werden, um den Glanz zu erhalten. Und natürlich sollte eine angemessene Ernährung und regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt des Vertrauens erfolgen. Krallenpflege, Zahnreinigung, Entwurmungen und regelmäßige Blutkontrollen sind Pflicht.
Züchter
Um den Boerboel in seiner ursprünglichen Rasse zu erhalten, machten es sich viele Züchter zur Aufgabe, diese weiterhin zu erhalten. Durch spezielle Zuchtstationen kommen jährlich auch in Deutschland einige Welpen dieser Gattung zur Welt, welche regelmäßig in liebevolle Hände vermittelt werden.
Wer sich für die Anschaffung eines Boerboels ernsthaft interessiert, wird unter folgenden Anlaufstellen Antworten finden:
Literaturempfehlung
- Kainer, Rudolf (Autor)
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