5 Dinge bei der Hundeerziehung, die du falsch gemacht hast
Jeder Hundebesitzer fragt sich irgendwann, warum sein Vierbeiner ihm manchmal auf der Nase herumtanzt. Oder warum er zwar insgesamt gut hört, aber ihr bei einem speziellen Erziehungsthema einfach nicht weiterzukommen scheint.
Das Problem ist sehr oft der Halter und nicht der Hund. Durch Fehler in der Hundeerziehung (manchmal schon am ersten Tag des Zusammenlebens) kommt es dazu.
5 dieser Fehler, warum sie so verheerend sind und wie du es stattdessen machen solltest, behandele ich heute.
❌ Fehler #1: Inkonsequenz
Eigentlich soll dein Vierbeiner ja nichts vom Tisch bekommen, aber heute machen wir mal eine Ausnahme. Diesen Gedanken kennst du sicher auch. Klar, er kommt jedem Hundehalter mal. Aber wenn du ihn gewinnen lässt, gehen dir möglicherweise die letzten Wochen an Training flöten.
Wie viele Hundehalter sind schon daran verzweifelt, ihren Vierbeinern das Betteln abzugewöhnen? Oder wollten erreichen, dass der Hund endlich an lockerer Leine spazieren geht? Und wenn sie endlich Fortschritte gemacht haben, schleicht sich dieser fiese Gedanke ein.
Mein Rat: Gib nicht auf. Hunde brauchen eine konsequente Erziehung. Sie müssen genau wissen, dass du deine Regeln nicht umsonst aufstellst. Schlaue Tiere verknüpfen eine Situation sofort mit anderen. Wenn betteln doch zum Erfolg führt, versuchen sie am Abend vielleicht wieder mit dir auf dem Sofa zu liegen.
Auch wenn es schwerfällt, bleibe konsequent und unterbinde Versuche deines Hundes, deine Grenzen aufzuweichen. Das mag dir hart vorkommen, ist am Ende aber nur positiv für ihn. Dein Verhalten zeigt deinem Hund nämlich, dass man dir vertrauen kannst.
Du änderst nicht plötzlich deine Meinung, sondern bist ein wahrer Anführer (und Dosenöffner).
❌ Fehler #2: Vermenschlichung
Vor ein paar Jahren liefen noch Hassos, Balus, Toffees, Jokers und Luckys über die Hundewiese. Heute kann man sich nie sicher sein, ob da jemand gerade wirklich seinen Hund gerufen hat. Vielleicht kommt im nächsten Moment doch ein Kind von dem Spielplatz gegenüber angelaufen. Das ergab auch eine Auswertung von Check24 zu Hundenamen.
Hunde sind für viele Besitzer mittlerweile keine bloßen Haustiere mehr. Sie sind vollwertige Familienmitglieder und für einige vielleicht sogar ein Kindersatz. Auf der einen Seite bedeutet das sicher, dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen und gut versorgt werden. Andererseits droht dadurch auch Vermenschlichung.
Auch wenn ein Hund ein Familienmitglied ist, bleibt er ein Tier. Er hat andere Bedürfnisse als ein Mensch. Als Besitzer musst du dich darum kümmern, dass er sich artgerecht verhalten kann.
Vermenschlichung bedeutet für einen Hund, dass er missverstanden wird. Ein Hund, der die Lefzen hochzieht und lächelt, ist nicht glücklich. Er hat Stress.
Außerdem stellt Vermenschlichung Erwartungen an ein Tier, das es nicht erfüllen kann. Hunde schlafen nachts nicht zehn Stunden am Stück. Sie verstehen uns nicht, wenn wir sagen „Warte noch 20 Minuten, dann gehen wir spielen.“
Rufe dir also immer wieder ins Gedächtnis, dass du mit einem Hund trainierst, nicht mit einem Menschen.
❌ Fehler #3: Schonfrist für Welpen
Wenn ein Welpe einzieht, neigen wir dazu, dem Krümel alles durchgehen zu lassen. Zwar macht er Quatsch, aber er sieht süß aus dabei, also ist das schon okay. Und sein Beißen ist ja eher ein Kneifen und tut auch nicht weh, das macht also nichts.
Die harte Wahrheit ist: ein Welpe braucht keine Schonfrist. Viel mehr schadet eine solche Zeit der Narrenfreiheit seiner Erziehung und damit eurer Beziehung.
Bedenke, du übernimmst ab jetzt die Erziehung der Hundemutter. Du bekommst mit zwölf Wochen keinen fertigen Hund. Er muss noch so einiges lernen und wenn keine Artgenossen da sind, musst du sein Lehrer sein.
Ab Tag 1 gilt also, was auch an Tag 100 gelten soll. Dein Welpe beißt dich nicht, er kaut nicht auf deinen Schuhen und reißt auch keine Vorhänge von den Wänden.
Wenn du Hemmungen hast, denke an seine eigene Sicherheit. Je früher dein Welpe lernt, dass er nicht alles ankauen und fressen darf, desto leichter hast du es später im Umgang mit Giftködern.
Verzichte also auf eine Schonfrist. So sorgst du von Anfang an für eine starke Bindung zwischen dir und deinem Hund. Du bist der Boss, du passt auf ihn auf, er weiß, woran er bei dir ist. Das alles ist in jedem Hundealter wichtig.
❌ Fehler #4: Zu wenig Sozialkontakte
Gerade in den ersten Wochen nach dem Einzug werden viele Hunde isoliert. Der Gedanke dahinter ist auch gar nicht böse gemeint. Der Hund soll sich an seine neue Familie gewöhnen, bevor er Kontakt mit seiner weiteren Umwelt macht. Aber der Mangel an Sozialkontakten kann in jedem Hundealter, vor allem aber bei Welpen, fatal sein.
Hunde sind wahnsinnig soziale Wesen. Viele sehen nicht nur in jedem Artgenossen einen Spielkameraden. Sie würden am liebsten mit allen Katzen und Kindern aus der Nachbarschaft Freundschaft schließen. Achte daher unbedingt darauf, dass dein Hund diese soziale Ader ausleben darf.
Viele Hundeschulen bieten dafür Spielgruppen an. Melde dich mit deinem Welpen dafür unbedingt frühzeitig an. Die Plätze sind begrenzt und die Welpenzeit leider viel zu kurz.
Sorge auch unabhängig von der Hundeschule dafür, dass dein Hund mit vielen anderen Tieren in Kontakt kommt. Damit meine ich sowohl Artgenossen als auch andere Haustiere. So erreichst du, dass das Vorurteil, Hunde und Katzen würden sich niemals verstehen, bei deinem Vierbeiner nicht stimmt.
Damit meine ich natürlich nicht, dass du ihn ungesichert auf alles loslassen sollst. Auch Kontakt an der Leine ist eher kontraproduktiv, weil dein Hund hier nur eingeschränkt reagieren kann. Daher kommt es an der Leine auch so schnell zu Konflikten. Aber halte deinen Hund nicht von seinen Artgenossen fern, damit er sich an sein neues Umfeld gewöhnen kann. Du tust ihm damit keinen Gefallen.
❌ Fehler #5: Falsches Timing für Bestätigung
Um zu wissen, was er darf und was nicht, braucht dein Hund klare Ansagen von dir. Aber mindestens genauso wichtig wie ein kurzes „Nein“ oder andersherum „Super!“, ist das Timing. Dein Lob oder die Belohnung in Form von Futter muss so schnell wie möglich auf das Verhalten folgen, das du verstärken möchtest.
Nehmen wir mal an, dein Hund soll lernen, Pfötchen zu geben. Er sitzt und du hockst vor ihm und streckst ihm deine Hand entgegen. Er schnüffelt daran, legt seinen Kopf darauf, steht auf, setzt sich wieder hin … und dann hebt er zufällig eine Pfote. Da! Genau diesen Moment möchtest du bestätigen.
Wenn du jetzt nicht wie aus der Kanone geschossen „Feiiiiin“ rufst, ist es wieder zu spät. Deswegen ist der Klicker so hilfreich. Er ersetzt nicht das Lob, markiert aber den exakten Zeitpunkt, den du belohnen willst. Pfote hoch – Klick – Lob – Belohnung in Form von Futter.
Übrigens ist es für Hunde sogar wichtiger, Bestätigung durch Lob zu bekommen. Futter finden sie zwar gut, aber besser gefällt ihnen, wenn du sie lobst. Das fand ein Forscherteam um Gregory S. Berns mit einer Studie heraus.
Achte also immer darauf, wann du deinen Hund bestätigst. Bestätige nicht das Hochspringen an dir, während du in der Jackentasche nach Futter suchst. Dann warst du zu langsam.
Fazit
Bei der Hundeerziehung kann man eine ganze Menge falsch machen. Einzelne Fehler unterlaufen den Besten. Sei also nicht zu streng mit dir, wenn du dich bei dem einen oder anderen Punkt wiedererkannt hast. Im Großen und Ganzen musst du aber darauf achten.
Dann wird aus deinem Vierbeiner ein sozialer, freundlicher und sicherer Hund, der gern mit dir trainiert.
Von diesen fünf Punkten ist kaum einer wichtiger als der andere. Du musst sie alle gleichermaßen beherzigen.