5 Tipps: So erholt sich dein Hund nach einer OP schneller
Fast jeder zweite Hund wurde schon mal operiert. Das ergab eine Umfrage (hier kommst du zur Infografik), die die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH für die Gothaer Versicherung durchgeführt hat.
Solche Operationen sind nicht nur kostenintensiv, sondern auch mit neuen Aufgaben für dich als Halter verbunden.
Damit sich dein Vierbeiner optimal von dem Eingriff erholen kann, braucht er dich. Du musst dich um ihn kümmern und euren Alltag so umgestalten, dass er an seine aktuellen Bedürfnisse angepasst ist. Was das genau bedeutet, warum die Pflege nach der OP so wichtig ist und wie lange sie dauert, erfährst du jetzt.
Darum ist die Pflege nach einer OP so wichtig
Ein operativer Eingriff ist für deinen Hund eine starke Belastung. Leider kannst du ihm nicht erklären, wie wichtig es jetzt für ihn ist, sich zu schonen. Deswegen bist du bei der Nachsorge umso mehr gefragt.
Fehlende Pflege nach einer OP verzögert ansonsten möglicherweise die Wundheilung. Infektionen an der OP-Wunde können schwerwiegende Folgen haben. Im schlimmsten Fall wächst die Haut nicht mehr zusammen und die Wunde muss erneut geöffnet werden. Auch für die darunter liegenden Organe und Sehnen ist das belastend. Hinzu kommt die erneute Narkose, die dein Hund dadurch erdulden muss.
Schlüpfe daher für die Tage nach einer OP in die Rolle einer persönlichen Pflegekraft für deinen Hund. So schützt du ihn vor negativen Folgen und dich vor unnötigen Ausgaben durch weitere Tierarztbesuche.
5 Tipps wie du deinem Hund nach einer Op hilfst
Tatsächlich gibt es viele Bereiche, in denen du deinem Hund nach einer Operation helfen kannst. Zuallererst musst du aber mit deinem Tierarzt sprechen. Je nach OP weichen seine Empfehlungen nämlich von den hier beschriebenen Tipps ab.
Beispielsweise übernehmen viele Tierärzte die Wundpflege in Form von Verbandswechseln selbst. Dadurch stellen sie auch sicher, dass sie die Wunde regelmäßig sehen und den Heilungsverlauf dokumentieren können.
Stelle daher folgende Fragen, wenn du deinen Hund nach der OP abholst:
- Ab wann darf mein Hund wieder essen und trinken?
- Welche Medikamente bekommt er für wie lange und in welcher Dosis? (Falls dein Hund bereits regelmäßig Medikamente nimmt:) Sind diese kompatibel mit seinen anderen Medikamenten?
- Wie viel darf oder soll sich mein Hund bewegen?
- Muss ich zum Fäden ziehen wiederkommen und wenn ja, wann?
- Worauf muss ich in den nächsten Tagen achten?
- Bei welchen Symptomen soll ich zur Kontrolle kommen?
Schreibe dir die Antworten ruhig auf, um nichts zu vergessen oder bitte deinen Tierarzt, sie dir kurz zu notieren.
Sind alle Fragen beantwortet, fahrt ihr nach Hause. Jetzt beginnt deine Arbeit. In den folgenden Unterpunkten erfährst du, wie du deinen Hund optimal unterstützen kannst.
💡 Tipp #1: Kleidung
Nach einer Operation braucht dein Hund sehr wahrscheinlich ein besonderes Outfit. Bei genähten Wunden, aber auch bei unverschlossenen Wunden ist es wichtig, dass er an diese nicht herankommt.
Laut der Gothaer Versicherung ist fast jede zwei OP aufgrund eines Tumors nötig. Damit sind auch Abszesse, Warzen und andere Geschwüre gemeint. Bei den meisten dieser OPs entsteht zwangsläufig eine vernähte Wunde.
Der Verband allein schützt diese nicht. Spätestens wenn dein Vierbeiner unbeobachtet ist, wird er sich diesen entfernen, um an der Wunde darunter zu lecken.
Dein Hund macht das nicht, um dich zu ärgern oder nur weil er den Verband nicht mag. Die Wunde juckt und schmerzt möglicherweise leicht, auch wenn er Schmerzmittel bekommt. Indem er sich den Verband entfernt, möchte er also ein Bedürfnis befriedigen.
Das darf er aber nicht und das hat gleich mehrere Gründe:
- stört sein Speichel die Wundheilung, bringt Keime in die Narbe und er zieht sich möglicherweise dabei die Fäden,
- frisst er Teile des Verbandes, was im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss und einer Not-OP führt und
- befinden sich auf der Wunde vielleicht Salben, die zu Verdauungsbeschwerden führen, wenn sie dein Hund aufnimmt.
Deswegen braucht dein Hund ein besonderes Outfit, das verhindert, dass er an die Wunde kommt. Dieses Outfit besteht, je nach Lokalisation der OP-Narbe, aus einem Kragen, Body oder Hundeschuh. Was du davon wählst, ist dir überlassen.
Ich würde dir meistens zum klassischen Kragen raten, sofern du keine anderen Haustiere hast, die die Wunde belecken könnten. Der Kragen sieht zwar fies aus, hält deinen Hund aber effektiv vom Lecken ab.
Beim Body habe ich schon mehrere Geschichten gehört, in denen sich der Vierbeiner bei genug Zeit herauswinden konnte. Entweder war der Body danach nur kaputt oder sogar teilweise gefressen, sodass die Besitzer direkt eine neue OP fürchten mussten.
Handelt es sich um eine Verletzung an der Pfote, ist der Schuh als zusätzlicher Schutz auch empfehlenswert.
💡 Tipp #2: Nachtlager
Das perfekte Nachtlager ist gerade für einen frisch operierten Hund wichtig. Die Narkose sorgt dafür, dass er seine Körpertemperatur schlechter halten kann. Deswegen braucht er es in der Nacht nach der OP warm.
Statte sein Bett daher mit einer zusätzlichen Decke aus. Alternativ kannst du auch eine Wärmelampe anbringen. Achte aber unbedingt darauf, dass er sich daran nicht verbrennen oder die Lampe umstoßen kann.
Dein Hund wird nun mehr Zeit in seinem Bett verbringen. Es sollte deshalb an einem ruhigen Ort stehen, damit er genügend Schlaf bekommt und wenig gestört wird.
Hat sein Bett einen hohen Einstieg? Dann ist es vielleicht nötig, dass du es für die nächsten Tage austauschst. Nach Operationen am Bauch fällt es deinem Vierbeiner schwerer, seine Beine anzuheben. Je niedriger der Einstieg ist, desto leichter kommt er also in sein Bett.
Wirf während der Heilungsphase häufiger einen Blick auf seine Kissen. Achte darauf, sein Bett sauber zu halten. So verringerst du die Gefahr für Infektionen an der OP-Narbe.
💡 Tipp #3: Bewegung
Wie viel sich dein Vierbeiner nach einer OP bewegen darf, hängt stark von der OP selbst ab. Zumindest am Operationstag ist aber Ruhe angesagt. Dein Hund darf raus, um sein Geschäft zu verrichten, aber niemals unbeaufsichtigt sein.
Nimm ihn zur Not auch dafür an die Leine, damit er nicht springt oder zu rennen anfängt.
Übermäßige Bewegung so kurz nach einem operativen Eingriff kann zu Verletzungen führen. Entweder gehen die frischen Nähte wieder auf oder dein Hund ist noch etwas duselig von der Narkose. Dann stolpert er vielleicht oder stößt irgendwo gegen.
Als Faustregel gilt:
- nach kleinen Eingriffen (Zahnstein, OPs ohne größere Wunde): zwei Tage Leinenzwang und wenig Bewegung
- nach großen Eingriffen (OP in der Bauchhöhle): sieben bis zehn Tage Leinenzwang und wenig Bewegung
Auch der Termin zum Fäden ziehen hilft dir zur Orientierung:
Solange die Nähte noch mit Fäden verschlossen sind, muss dein Hund mehr Ruhe haben. Danach könnte ihr langsam wieder zu eurem gewohnten Pensum kommen.
Das gilt natürlich nur, wenn dein Hund keinen Knochenbruch oder etwas ähnliches auskurieren muss.
💡 Tipp #4: Futter
Wenn nicht anders besprochen, darf dein Hund etwa zwölf Stunden nach der OP wieder fressen. Beginne mit einer kleinen Portion, um seinen Magen nicht zu überlasten. Stelle auch das Wasser weg, wenn er versucht, seinen Hunger mit übermäßigem Trinken zu stillen.
Nach einer Narkose kann deinem Hund noch übel sein. Wurde er am Bauch, im Maul oder am Hals operiert, ist Erbrechen das Letzte, was du möchtest. Die dabei entstehenden Krämpfe belasten die frischen Nähte. Das Erbrochene könnte außerdem die Wunden verunreinigen.
Für gewöhnlich greift man nach einer Operation zu leicht verdaulichem und gleichzeitig konzentriertem Futter. So nimmt dein Hund viel Energie auf, ohne sein Verdauungssystem anzustrengen.
Eventuell hast du von deinem Tierarzt spezielles Futter bekommen. Halte dich in dem Fall an die abgesprochenen Mengen und Abstände.
💡 Tipp #5: Wundpflege
Die Nachsorge übernimmt normalerweise der Tierarzt. Um Verbandswechsel musst du dich also vermutlich nicht kümmern. Wenn doch, etwa aufgrund von Feiertagen, lasse dir das Verbandanlegen auf jeden Fall vorher zeigen.
Gerade an den Pfoten kann man einiges falsch machen. In diesem Video lernst du, wie du einen Pfotenverband beim Hund anlegst.
Auch wenn dein Tierarzt den größten Teil der Wundpflege übernimmt, solltest du die Wunde im Auge behalten. Die Nachsorgetermine beschränken sich häufig auf einen Termin alle zwei Tage. Je nach Operation ist vielleicht auch nur einer insgesamt nötig.
Die Wunde könnte sich in der Zwischenzeit trotzdem entzünden oder andere Probleme machen.
Wirf daher mindestens einmal am Tag einen Blick auf die Narbe.
- Nässen,
- übler Geruch,
- Eiter und
- Klaffen (Wunde ist geöffnet)
sind Symptome, die du tierärztlich abklären lassen solltest. Rötung, Schwellung und erhöhte Empfindlichkeit sind normal. Schwillt die Wunde aber plötzlich weiter an, muss auch das untersucht werden.
So lange braucht dein Hund nach einer OP besondere Pflege
Die Dauer deines Nebenjobs als Tierpflegekraft ist von dem Eingriff abhängig. Wurde deinem Vierbeiner ein Zahn gezogen, kehrt meist nach zwei bis drei Tagen wieder Normalität bei euch ein.
Bei einer Bauch-OP, etwa einer Kastration oder einer Tumor-OP bist du um die zehn Tage gefragt. Handelte es sich um einen Oberschenkelbruch, wird er die zusätzliche Pflege noch mal länger brauchen.
Nutze am besten jeden Termin beim Tierarzt, um dich danach zu erkundigen, wie du deinen Hund weiter pflegen sollst.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange braucht ein Hund, um sich von einer OP zu erholen?
Die Folgen der Narkose sind meistens nach 24 Stunden nicht mehr spürbar. Anschließend dauert es bis zu zehn Tage, bevor sich dein Hund wieder vollständig von dem Eingriff erholt hat.
Was fördert die Wundheilung beim Hund?
Nimm die Folgeuntersuchungen beim Tierarzt wahr, um den Heilungsprozess prüfen zu lassen. Dabei wird der Verband gewechselt und die Wunde gereinigt.
Wie beschäftige ich meinen Hund nach einer OP?
Während der Heilungsphase sollte sich dein Hund ruhig beschäftigen, um Folgeverletzungen und eine Heilungsverzögerung zu vermeiden. Biete ihm Schnüffelteppiche und andere Spiele an, die er im Liegen oder ohne größere Bewegungen durchführen kann.