Maremmano
Der italienische „Maremmano“ ist der absolute König unter den Hirtenhunden.
Nicht nur, dass er seit vielen hundert Jahren auf Schafherden aufpasst, so wird er als Welpe sogar häufig in die Obhut einer Schafmutter gegeben, um die Bindung noch stärker zu vertiefen.
Ein wahres Vorbild in puncto Schutz und Sicherheit und ein echter Freund auf vier Pfoten.
Steckbrief
Rasse: | Cane da Pastore Maremmano-Abruzzese |
Deutsche Bezeichnung: | Maremmen-Abruzzen-Schäferhund kurz „Maremmano“ |
Herkunft: | Italien |
Größe: | Rüden 65 bis 73 cm, Hündinnen 60 bis 68 cm |
Gewicht: | 30 – 45 kg |
Lebenserwartung: | 10 – 15 Jahre |
Fellänge: | Lang |
Fellfarbe: | Weiß, Elfenbein, Blassorange, Zitrone |
Aufgaben: | Hüte- und Treibhund, welcher Tierherden bewacht und bevorzugt auf Schafe aufpasst |
Listenhund: | Nein |
FCI Gruppe: | Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
FCI Sektion: | Sektion 1: Schäferhunde |
FCI Standard: | 201 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Seinen Ursprung fand der italienische Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, kurz Maremmano genannt, zwischen der Toskana und den Abruzzen.
Er entstammt einer Kreuzung aus verschiedenen Herdenschutzhunden dieser beiden Regionen. Er wurde damals gezielt dazu gezüchtet, um seinen Menschen beim Beschützen von Schafherden zu assistieren.
Diese Aufgabe übernimmt der kuschelige, loyale Vierbeiner bis heute.
Doch nicht nur in Italien ist er bereits seit vielen Generationen ein gern gesehener Gehilfe der Hirten. Auch in der Schweiz, in Spanien, in England und sogar in Australien und in den USA hilft er auf diese Art und Weise.
In Deutschland ist er im Verhältnis sehr selten anzutreffen und die Überzahl seiner Rasse lebt noch immer in Italien.
Der Maremmano zeichnet sich durch enorme Intelligenz aus. Er ist nicht nur seinen Menschen gegenüber ein loyaler Gefährte, welcher die Schafe vor Bären, Wölfen und anderen Wildtieren beschützt, sondern erfüllt auch anderweitige Aufgaben.
Er fühlt sich für sämtliche Tiere im Rudel verantwortlich und entwickelt eine sehr starke Bindung zu ihnen.
Bringt eine Schafmutter beispielsweise ein Junges zur Welt, so wird er auf sie Acht geben, bis sie die ganze Prozedur überstanden hat und sich wieder inmitten der Herde befindet.
Einige Hunde dieser Gattung werden sogar bereits als Welpe in die Obhut einer Schafmutter gegeben, damit sie die Schafe wie ihre eigene Familie ansehen und noch stärker beschützen.
Am 13.03.1956 wurde der Maremmano von der FCI als offizielle Hunderasse ohne Arbeitsprüfung anerkannt.
Charaktereigenschaften
Der Maremmano-Abruzzese wurde von Anbeginn der Zeit dafür verwendet, um Schafherden zu bewachen und notfalls auch zu verteidigen.
Dementsprechend entwickelte sich auch sein persönlicher Charakter. Wie er sich entwickelt, ist weiterhin sehr stark abhängig von seiner Sozialisation.
Da er überwiegend als Hütehund und nur sehr selten als Familienhund eingesetzt wird, sind die Hirten auf seine spezifischen Charakterzüge angewiesen.
Seinen Menschen gegenüber ist er überaus treu, anhänglich und lieb. Zuweilen macht ihn sein unabhängiger Arbeitseifer jedoch auch etwas stur und er handelt auf eigene Faust.
Gelegentlich ist dies aber auch vonnöten, zum Beispiel wenn seine Schafherde von einem wilden Tier angegriffen wird. Die meisten Hunde sind so stark auf ihre Herden fixiert, dass sie ihr Leben dafür einsetzen würden, um ihre Schützlinge zu retten.
Selbst Bergsteiger sollten sich zuweilen vor ihm in Acht nehmen.
Kommen jene seiner Herde zu nahe, so wird er sich schützend vor seine Tiere stellen und den „Eindringling“ durch lautes Bellen in seine Schranken weisen.
Solange die Schafe in Ruhe gelassen werden, besteht kein Grund zur Sorge und der Maremmano spricht lediglich eine gut gemeinte Warnung aus. Hat er jedoch das Gefühl, dass der Bergsteiger seinen Schafen etwas Böses will, so kann er durchaus auch anders.
Ganz besonders früher erlernten die Hunde von ihren Herrchen noch Kommandos wie „Fass“ oder „Zurück“, womit die Hunde ihre Herden bewusst vor Viehdieben schützen konnten.
Erscheinungsbild
Diese italienische Hunderasse zählt zur Kategorie „große Hunde“. Rüden werde zwischen 65 und 73 cm groß, Hündinnen zwischen 60 und 68 cm. Das Gewicht liegt meist zwischen 30 und 45 kg.
Er ist ein wahres Muskelpaket, auch wenn seine Athletik unter seinem langen Fell nicht wirklich zur Geltung kommt. Das Fell ist lang, dicht und nicht gewellt.
Er verfügt über eine kräftige Unterwolle, welche ihn auch zu eisigen Temperaturen stets warm hält. So ist es ihm gut möglich, auch im Winter auf seine Herden aufzupassen.
Durch sein kuscheliges, warmes Fell macht er den Schafen beinahe schon Konkurrenz. Am Hals zeichnet sich eine imposante Mähne ab.
Das Fell kommt überwiegend in der Farbe Weiß vor. Es gibt auch Hunde, welche zu Elfenbein-Farben neigen. Aber auch Exemplare in den Farben Blassorange und Zitrone kommen vor.
Die Rute ist mittellang, buschig und steht je nach Stimmungslage. Seine mittelgroßen Schlappohren hängen meist, können sich aber während einer konzentrierten Aufmerksamkeitsspanne nach oben richten.
Der Kopf eines Maremannos erinnert ein wenig an den eines Bären.
Haltung und Pflege
Da der Maremmano ein ziemlich großer Hund ist, eignet er sich nicht sonderlich gut für eine kleine Stadtwohnung.
Da er aber ohnehin meist nur von Schäfern gehalten wird, so ist er tagtäglich in freier Natur unterwegs, wo sich der kuschelige Wächter am wohlsten fühlt. So ist er am Ende des Tages schön ausgelastet, wenn er nach Hause zurückkehrt.
Er stört sich auch nicht daran, die Nächte draußen zu verbringen, was er ganz besonders unter der Leitung von Wanderhirten häufig tun musste.
Der italienische Vierbeiner ist aufgrund seiner selbstständigen und gelegentlich eigenwilligen Art deutlich besser für Menschen geeignet, welche bereits über Erfahrung mit Hunden verfügen.
Anfänger sollten unter allen Umständen eine gute Hundeschule mit ihm besuchen.
Sein langes Fell sollte regelmäßig gebürstet werden, damit es nicht verfilzt. Da es jedoch recht wetterfest ist, muss dieser Vorgang nicht täglich erfolgen.
Ein Maremmano ist, wie die meisten Hüte- und Treibhunde relativ robust und auch seine Gesundheit ist recht stabil.
Aber natürlich muss auch er gelegentlich zum Impfen, zum Drüsen ausdrücken und zum Krallen schneiden. Und auch seine Zähne und regelmäßige Blutkontrollen dürfen nicht vergessen werden. Dafür sorgt ein kompetenter Tierarzt des Vertrauens.
Züchter
Der Maremmano ist überwiegend in seinem Heimatland Italien anzutreffen. Aber auch in Deutschland gibt es inzwischen seriöse Züchter, welche sich auf den Erhalt seiner Rasse konzentrieren.
Wer auf der Suche nach einem Gehilfen dieser Art ist, erkundigt sich am besten unter folgenden Links:
Jürgen u. Heidrun Oeljeklaus
Loose 5, 49545 Tecklenburg
http://www.maremmano-abruzzese-tecklenburg.de/
Claudia Sinka
Lienerts Heide 12, 28876 Oyten
www.maremmanozucht.de/
Christine Blümlein
Kleine Koppel 19, 29553 Bienenbüttel
www.maremmano-castellessio.de/
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