Mein Hund hat kalte Pfoten: Normal oder Unterkühlung?
Vielleicht ist es dir bei der Krallenpflege schon mal aufgefallen: die Pfoten deines Hundes scheinen kühl zu sein. Selbst im Sommer werden sie nie so richtig warm. Aber keine Sorge, dein Vierbeiner braucht keine dicken Socken, um seine Pfoten aufzuwärmen. Tatsächlich ist es normal, dass er kalte Füße hat.
Warum das so ist und welchen Nutzen kühle Pfoten für unsere Hunde haben, erfährst du hier. Außerdem verrate ich dir, welche Ursachen die kalten Pfoten noch haben könnten. Es gibt nämlich auch Auslöser, die von einem Tierarzt behandelt werden sollten.
🔎 Hund hat kalte Pfoten: Auf den Punkt gebracht
Hunde verfügen über ein spezielles Kühlungssystem an den Pfoten, wodurch diese allgemein kühler bleiben. Dennoch gibt es gesundheitliche Gründe, aus denen die Pfoten auffallend kalt sind. Dazu gehören eine Schilddrüsenunterfunktion, enormer Stress, Blutarmut und ein zu niedriger Blutdruck. Besonders gefährlich ist es, wenn nur eine Pfote kalt ist.
Haben Hunde immer kalte Pfoten?
Tatsächlich sind kalte Pfoten bei Hunden völlig normal. Auch im Sommer sind die Pfötchen kühl. Im Winter sind sie nach einem Spaziergang hingegen richtig kalt. Mit Erfrierungen haben trotzdem die wenigsten Hunde zu kämpfen.
Beim Wolf sieht es ähnlich aus. Schließlich muss er sich auch bei Schnee und Eis um seine Mahlzeiten kümmern. Damit ihn dabei keine kalten Füße aufhalten, sind sie einfach immer, bzw. die meiste Zeit über, kalt.
Kalte Pfoten sind also kein eindeutiges Zeichen dafür, dass dein Hund friert. Es kann natürlich so sein. Gerade ältere, kranke Tiere oder auch Welpen frieren schneller. Achte aber immer auf die allgemeine Körpersprache deines Vierbeiners. Zittert er, kugelt sich im Liegen zusammen und hat keine Lust, sich zu bewegen? Dann friert er sehr wahrscheinlich.
Mehr zum Thema Frieren bei Hunden erfährst du in diesem Video.
Das besondere Kühlungssystem der Hundepfoten
Dass Hundepfoten meistens kühl sind, hängt mit ihrem besonderen inneren Aufbau zusammen. Das Ziel ist hierbei, so wenig Wärme wie möglich über die Pfoten zu verlieren. Gleichzeitig dürfen sie aber auch nicht zu kalt werden, sonst drohen Frostbeulen.
Hunde erreichen dies über ihre Durchblutung. Die Blutbahnen verlaufen direkt nebeneinander. Dadurch strömt warmes Blut an kaltem Blut vorbei. Je weiter das Blut vom Körperkern entfernt ist, desto kühler wird es.
Während das Blut in die Pfoten, bzw. aus ihnen herausfließt, gleichen sich die Temperaturen etwas an. Das Blut, das in die Pfoten fließt, wird schon mal kühler, während das, das zurück zur Lunge strömt, angewärmt wird. Dadurch bleiben die Pfoten kühl.
Andersherum verengen sich die Blutgefäße aber auch bei enormer Kälte nicht. Würden wir bei Minusgraden barfuß draußen herumlaufen, hätten wir fast sofort eiskalte Füße. Das liegt zum einen natürlich an der kalten Umgebung, aber eben auch an den zusammengezogenen Blutgefäßen.
Diese Funktion soll den Körperkern warmhalten. Bei Hunden ist es anders. Sie brauchen ihre Pfoten auch bei Minusgraden voll funktionstüchtig. Deswegen werden sie auch im tiefsten Winter ohne Einschränkungen mit warmem Blut versorgt (englische Quelle).
Ursachen für kalte Pfoten
Neben der einfachen Tatsache, dass Hundepfoten kühl bleiben sollen, gibt es noch eine Reihe weiterer Ursachen. Dabei wird aus den kalten Pfoten ein Symptom für ein gesundheitliches Problem.
Es kann sich um eher harmlosere Wehwehchen, aber auch um ernste Angelegenheiten handeln. Dazu gehören:
- Hitze
- Stress
- Operation
- Niederiger Blutdruck
- Durchblutungsstörungen
- Blutarmut
- Schilddrüsenunterfunktion
❔ Grund #1: Hitze
Hunde regulieren ihre Körpertemperatur übers Hecheln. Das ist aber noch lange nicht alles. Gleichzeitig geben sie nämlich Wärme über ihre Nase, ihren besonderen Blutkreislauf in den Extremitäten sowie Schweiß ab.
An den Fußsohlen besitzen Hunde Schweißdrüsen. Diese reichen nicht aus, um den ganzen Körper abzukühlen, sondern dienen eher dem Verteilen des eigenen Geruchs. Steigen die Temperaturen im Sommer aber auf weit über 30 °C, bekommt dein Vierbeiner trotzdem Schweißfüßchen.
Die Feuchtigkeit verdunstet, ebenso wie die auf seiner Nase. Das kühlt die Körperstellen ab. Das vorbeifließende Blut wird ebenfalls etwas kühler und verteilt sich anschließend im gesamten Körper. Der Effekt ist gering, aber insgesamt heizt er dadurch weniger auf.
❔ Grund #2: Starker Stress
Leidet dein Hund unter Stress oder starker Angst, kann das zu auffällig kalten Füßen führen. Der Grund liegt in der allgemein erhöhten Körperspannung, die mit Stress und Angst einhergeht. Diese engt nämlich die Blutgefäße ein, sodass weniger Blut in die Pfoten fließen kann. Als Folge werden sie kühl.
Um das auszulösen, reicht für einige Hunde schon ein Gewitter. Die Silvesternacht sorgt auch jedes Jahr für erhöhten Stress bei unseren Vierbeinern. Leidet dein Hund an Phobien oder lösen Alltagssituationen starken Stress bei ihm aus, ist er aber viel häufiger angespannt.
So eine Situation kann beispielsweise durch den Staubsauger ausgelöst werden. Andere Hunde leiden unter furchtbaren Verlassensängsten.
Neben den kalten Pfoten kannst du bei deinem ängstlichen oder gestressten Hund folgendes bemerken:
- die Rute liegt unter dem Bauch
- Zittern
- kalte, angelegte Ohren
- „Grinsen“ (hochgezogene Lefzen, dadurch werden die Zähne sichtbar)
- Fiepen oder Winseln
- Vermeiden von Augenkontakt
- ständiges Gähnen
❔ Grund #3: Operation
Wurde dein Hund heute operiert? Dann hängen die kalten Pfoten vermutlich damit zusammen. Eine Vollnarkose ist eine Belastung für den Körper. Anschließend haben manche Hunde Probleme damit, ihre Temperatur zu halten. Deswegen sind die Boxen, in denen die Tiere wach werden, gut temperiert. Reicht das nicht aus, liegen zusätzlich Decken bereit.
Sobald der Kreislauf wieder in Schwung kommt, sollte sich auch die Temperatur der Pfoten normalisieren. Gib deinem Hund dafür einige Stunden Zeit. Halte dich unbedingt an die Vorgaben von deinem Tierarzt. Gehe also nicht spazieren, wenn dein Hund ruhen soll.
❔ Grund #4: Niedriger Blutdruck
Eine Hypotonie, wie ein zu niedriger Blutdruck auch genannt wird, kann auf Organschäden oder Vergiftungen hindeuten. Auch bei Allergien oder hohem Blutverlust sinkt der Blutdruck unter das normale Level.
Du kannst den Blutdruck deines Hundes ganz einfach messen und braucht nicht einmal medizinische Gerätschaften dafür. Die Voraussetzung ist nur, dass dein Hund die Prozedur mitmacht.
Dafür schaust du dir die Kapillarfüllzeit an. Das ist die Geschwindigkeit, in der sich die winzigen Blutgefäße unter der Haut füllen.
Drücke hierfür auf das Zahnfleisch deines Hundes, sodass du siehst, wie es um deinen Finger herum weiß wird. Nimm deinen Finger wieder weg. Die blasse Stelle sollte nun innerhalb von zwei Sekunden wieder rosig werden.
Dauert es länger, hat der Vierbeiner einen zu niedrigen Blutdruck. Man könnte auch sagen, „er ist blass“.
❔ Grund #5: Durchblutungsstörungen
Durchblutungsstörungen deuten häufig auf ein ernstes Problem im Hundekörper hin. An den Füßen kannst du allgemeine Durchblutungsstörungen als erstes erkennen. Kalte Pfoten können auf
- innere Blutungen,
- Krebs,
- Leber- und
- Herzerkrankungen
hindeuten. Weitere dadurch ausgelöste Symptome könnten
- verminderte Leistungsfähigkeit,
- gerötete Pfoten,
- Atemprobleme (schnell, flach, schwerfällig; eventuell Sauerstoffmangel) und
- Ohnmachtsanfälle
sein.
❔ Grund #6: Blutarmut
Bei einer Blutarmut hat dein Hund kein Blutvolumen verloren. Stattdessen befinden sich in seinem Blut zu wenig rote Blutkörperchen. Diese sind dafür zuständig, Sauerstoff im Körper zu transportieren. Fehlt es an ihnen, wird dein Hund
- schnell müde,
- verweigert sein Futter,
- hat kalte Pfoten und Ohren,
- hat weißes Zahnfleisch und
- setzt auffällig dunklen Stuhl ab.
❔ Grund #7: Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion gerät der Hormonhaushalt deines Hundes aus dem Gleichgewicht. Die Folgen davon sind vielfältig.
- Haarverlust,
- Gewichtszunahme,
- Pigmentveränderungen,
- Müdigkeit sowie
- kalte Pfoten
kannst du dabei beobachten.
Eine Schilddrüsenunterfunktion durch eine Schilddrüsenentzündung kommt vor allem bei großen Hunden vor. Dobermänner, Englische Setter und Rhodesian Ridgebacks leiden besonders häufig darunter (Quelle). Die Krankheit ist zum Glück durch Medikamente gut behandelbar
Wenn nur eine Pfote kalt ist
Die bisher genannten Ursachen kommen nur infrage, wenn alle Pfoten gleichermaßen kühl sind. Es kann aber auch sein, dass dein Hund drei recht warme und eine auffällig kalte Pfote hat. Wenn das der Fall ist, gibt es eigentlich nur zwei Erklärungen.
❔ Grund #1: Erfrierung
Ich sagte zwar, dass Hunde über ein besonderes Durchblutungssystem in ihren Pfoten verfügen. Das schützt sie aber nicht zu 100 % vor Erfrierungen.
Vor allem kleine Hunde oder solche mit dünnem Fell sind für Temperaturen deutlich unter 0 °C einfach nicht gemacht.
Frostbeulen können sich überall am Körper entwickeln, kommen aber besonders häufig an den Pfoten vor. Das liegt einfach daran, dass diese mit dem meist sehr kalten Untergrund direkten Kontakt haben.
Außerdem sind sie am weitesten von der Körpermitte entfernt, sodass sie ohnehin mit kühlerem Blut versorgt werden.
Du erkennst Erfrierungen bei deinem Hund an
- Blasenbildung,
- Schwellungen,
- starken Schmerzen und
- dunkel verfärbter Haut.
❔ Grund #2: Blutgerinnsel
Blutgerinnsel können überall im Körper entstehen. Blockieren sie die Blutzufuhr im Gehirn, kommt es zu einem Schlaganfall. Im Herz sprechen wir von einem Herzinfarkt. Im Bein handelt es sich um eine Thrombose.
Ist nur eine Pfote kalt, könnte die Blutzufuhr durch eine Thrombose gestört sein. Neben Kälte kommt es zu weiteren Symptomen wie
- Bewegungsstörungen,
- Krämpfen,
- Schmerzen bei Berührung und
- Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System.
🩺 Wann du zum Tierarzt solltest
Da Hundepfoten nun mal von Natur aus kühl sein sollen, sind sie normalerweise kein Grund für einen Tierarztbesuch. Sind sie hingegen auffällig kalt, würde ich dir raten, einen Experten zu befragen.
Besonders schnell solltest du reagieren, wenn nur eine Pfote kalt wird. Ansonsten kannst du das Phänomen zunächst beobachten.
Vielleicht normalisiert sich die Temperatur am nächsten Tag wieder und die auffällige Kälte lag nur an den Außentemperaturen. Bleibt sie allerdings bestehen, ist es immer besser, wenn du einmal zu viel zum Tierarzt gehst.
Mein Hund hat kalte Pfoten: Das Fazit
Hunde sollen kalte Pfoten haben. Dadurch kühlen sie sich im Sommer herunter und verlieren im Winter nicht so viel Körperwärme. Zusätzlich haben Hunde, die für die Kälte geschaffen sind, so gut wie nie mit Erfrierungen an den Füßen zu kämpfen.
Trotzdem können kalte Pfoten auch auf ein gesundheitliches Problem hindeuten. Am besten ist es, wenn du die Temperatur deines Hundes checkst, wenn er gesund ist.
So weißt du, wie sich seine Füße anfühlen sollen. Ist eine Pfote deutlich kälter als der Rest, ist Eile geboten. Es könnte sich um ein Blutgerinnsel oder doch um eine Erfrierung handeln.
Zwischen Husky und beispielsweise Zwergpudel besteht schließlich doch ein gewaltiger Unterschied.
Häufig gestellte Fragen
Haben Hunde warme oder kalte Pfoten?
Hundepfoten sind in der Regel kühler als der Rest des Körpers. Das liegt daran, dass das warme Blut aus dem Körper am kühlen Blut aus den Pfoten vorbeifließt.
Wie merke ich, dass meinem Hund zu kalt ist?
Ein frierender Hund zittert, kauert sich zusammen oder schmiegt sich an Wärmequellen wie Heizungen oder deine Füße.
Wie macht sich eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund bemerkbar?
Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion haben kalte Pfoten und Ohren, sind antriebslos und schwach. Außerdem haben sie einen niedrigen Blutdruck und dadurch blasses Zahnfleisch und können verwirrt wirken.
Was ist gut für Hundepfoten?
Bei Bedarf kannst du die Pfoten deines Hundes mit zusätzlichem Fett in Form von Kokosöl oder Hirschtalg pflegen. Nicht geeignet ist hingegen Vaseline.