Dogo Sardo
Dieser seltene Vierbeiner aus Sardinien hört auf die Bezeichnung „Dogo Sardo“. Der knuddelige Molosser hat in den vergangenen Jahrhunderten schon einiges durchlebt. Leider nicht nur schöne Dinge.
So wurde er neben seiner Tätigkeit als Wach- und Hütehund auch häufig als Kampfhund missbraucht. Wirklich eine Schande, was dem gutmütigen Vierbeiner auf diesem Wege zugemutet wurde…
Steckbrief
Rasse: | Dogo Sardo oder Dogo Sardesco |
Deutsche Bezeichnung: | Sardischer Mastiff |
Herkunft: | Sardinien (Italien) |
Größe: | 56 – 68 cm |
Gewicht: | 30 – 45 kg |
Lebenserwartung: | 10 – 14 Jahre |
Fellänge: | Kurz |
Fellfarbe: | mehrfarbig, gestromt |
Aufgaben: | Der Dogo Sardo assistiert seinen Menschen als Wach- und Hütehund für deren Höfe und Viehherden |
Listenhund: | Nicht eindeutig definiert |
FCI Gruppe: | Nicht von der FCI anerkannte Hunderasse |
Geschichte der Rasse
Der Dogo Sardo ist eine Hunderasse (Landrasse), welche überwiegend in der italienischen Region Sardinien anzutreffen ist. Außerhalb sind nur sehr wenig Exemplare vertreten.
Er wird von Einheimischen überwiegend als Wach- und Hütehund für Viehherden eingesetzt, welche der kräftige Vierbeiner mit ganzer Kraft beschützt.
Der Vierbeiner zählt zu den Molossoiden und ist sehr wahrscheinlich ein Nachkomme vom „Mastino Napoletano“ und dem italienischen „Cane Corso„.
Die ganz genaue Herkunft ist nicht bekannt, es gibt allerdings verschiedene Spekulationen. So soll er laut einer schon seit über 3.000 Jahren existieren. Darauf lassen verschiedene, bildliche Darstellungen eines kräftigen Hundes schließen, bei welchen es sich um einen Dogo Sardo handeln könnte.
Früher wurde er aufgrund seiner Kraft und seines massiven Kiefers häufig als Kampfhund missbraucht. Aus diesem Grund ist seine Haltung bis heute umstritten.
Da er bislang noch nicht von der FCI anerkannt wurde, ist auch die Regelung seines Standards nicht eindeutig geklärt, ob er als Listenhund geführt wird oder nicht.
Es gibt eine Theorie, welche besagt, dass es zwei Hunde seines Typs geben soll. Den „Dogo Sardo“ und den „Fonnese Pastore“, ein langhaariger Schäferhund. Es ist jedoch erwiesen, dass Zweiter eine vollständig eigene Rasse ist.
Gelegentlich fand er früher auch bei der Jagd Verwendung. Heute wird er überwiegend als Haushund gehalten, wobei ihm auch seine kinderfreundliche Art sehr zugute kommt.
Obwohl seine Rasse ziemlich selten und gleichzeitig auch noch recht umstritten ist, so ist er im Grunde doch ein treuer und herzensguter Vierbeiner, welcher das Herz am rechten Fleck trägt. Alles andere ist eine reine Erziehungsfrage.
Charaktereigenschaften
Der Dogo Sardo ist vom Wesen ein äußerst freundlicher Hund, welcher nicht allzu schnell aus der Ruhe zu bringen ist.
Sein Wesen ist sanft, geduldig und er toleriert auch so manchen, nervigen Schreihals, welcher um ihn herumtanzt. Bei Kindern mutiert er schon bald zum starken Beschützer und knuddeligen Kumpel, sobald er verstanden hat, dass diese zu seinem Rudel gehören.
So wie er heutzutage auf Kinder aufpasst, so wacht er bereits schon seit vielen Jahren über die Viehherden seiner Menschen.
Kam diesen ein Dieb oder ein wildes Tier zu nahe, so machte der Dogo Sardo oft kurzen Prozess und verteidigte sie auf Teufel komm raus. Wenn er will, kann er durchaus auch anders sein.
Das zeigte sich leider auch häufig in der Vergangenheit, als er für Hundekämpfe „scharf gemacht“ wurde. Menschen nutzten seinen kräftigen Körperbau und drillten seine Aggressionen, damit er sich regelmäßig mit einem anderen Vierbeiner einen gnadenlosen Beißkampf lieferte.
Häufig endete dies tödlich. Durch diesen Missbrauch seiner Rasse, steht er noch immer in einem schlechten Licht.
Wird er jedoch von Anfang an von den richtigen Menschen angemessen behandelt und erzogen, so ist er auf Dauer der beste Freund auf vier Pfoten, welcher für so manchen Spaß zu haben ist.
Er liebt lange Spaziergänge, regelmäßige Schmuse-Einheiten und auch Hundesport ist das sportliche Muskelpaket nicht abgeneigt.
Da sein Charakter von Natur aus etwas kompliziert ist und er in den falschen Händen zu einer unkontrollierbaren Kampfmaschine werden könnte, sollten sich nur Profis seiner Rasse annehmen.
Weiterhin sollte er als Einzelhund gehalten werden, da es mit Artgenossen häufiger zu Machtkämpfen und Rangeleien kommen kann.
Erscheinungsbild
Da es keinen typischen Standard für diese Rasse gibt, variiert sein Aussehen oftmals stark. Sämtliche Angaben sind eine Verallgemeinerung.
Der Dogo Sardo ist ein sehr robuster, muskulöser und sportlicher Kandidat. Mit einer Körpergröße von bis zu 68 cm, zählt er zu den mittelgroßen Hunderassen.
Hündinnen werden in aller Regel etwas kleiner und leichter als Rüden, welche ein Gewicht von bis zu 45 kg erreichen.
Auf den ersten Blick wirkt der muskulöse Arbeitshund etwas einschüchternd. Seine markanten Gesichtszüge und sein athletischer Body schüchterten im Laufe der Zeit schon so manchen Viehdieb ein.
Trotz seiner kräftigen Muskulatur ist der Dogo Sardo von eher schlanker Natur und selten korpulent.
Sein Fell ist recht kurz und glatt. Es kommt in ganz verschiedenen Farben vor. Am meisten mehrfarbig und gestromt. Da sein Fell so kurz ist, gibt es auch selten Probleme mit Allergien und auch der Haarausfall hält sich in Grenzen.
Seine Augen sind Bernsteinfarben oder Gelb. Seine Rute war von Natur aus lang, allerdings wurde sie im Laufe der Zeit in ein „Stummelchen“ verwandelt.
Grund hierfür ist die Tatsache, dass er auf diese Art bei Hundekämpfen weniger Angriffsfläche böte.
Auch seine Ohren wurden den Kämpfen zuliebe durch gezielte Züchtungen „zugeschnitten“ und sind recht klein.
Haltung und Pflege
Wer sich einen Dogo Sardo zum besten Freund machen möchte, der sollte über einiges an Vorerfahrung mit Hunden verfügen.
Auch wenn sein Wesen im Grunde von sehr loyaler und liebevoller Natur ist, so muss trotzdem bedacht werden, dass sich seine Züchtung lange Zeit auf die Kreation eines Kampfhundes konzentrierte.
Einige dieser Eigenschaften verlor er niemals vollständig. Bei angemessener Erziehung lässt sich diesem Effekt entgegenwirken.
Ein Dogo Sardo gehört definitiv nicht in eine beengte Stadtwohnung. Allein schon durch seine Größe wäre ihm dieser Lebensraum auf Dauer absolut nicht angemessen.
Ein Haus auf dem Land, wo er vielerlei Auslaufmöglichkeiten hat, wäre für ihn am besten. Es ist ohnehin so, dass die meisten Hunde seiner Rasse bei Bauern in Sardinien leben, wo sie sehr viel Spielraum haben.
Die Pflege ist recht unkompliziert, da sein Fell recht kurz ist. Gelegentliches Bürsten und eine oberflächliche Kontrolle nach Zecken und Flöhen ist ausreichend.
Und obwohl der Dogo Sardo meist vor robuster Gesundheit strotzt, sollte er natürlich jederzeit einen kompetenten Tierarzt zur Seite haben.
Züchter
In Deutschland gibt es keine seriösen, offiziellen Züchter, welche sich auf die Rasse „Dogo Sardo“ konzentrieren. Wer Interesse hat, könnte sich höchstens einmal in Italien, im sardinischen Raum umsehen.