4 Typische Dalmatiner Krankheiten: Von Harnsteinen bis zur Taubheit

Dalmatiner sind wunderschöne und einzigartige Hunde und spätestens seit dem Film 101 Dalmatiner weltweit beliebt. 

Obwohl diese Hunde im Allgemeinen als robuste Rasse gelten, sind Dalmatiner, wie auch andere Hunderassen, anfällig für bestimmte genetische und erblich bedingte Gesundheitsprobleme. 

In diesem Beitrag stelle ich dir 4 typische Dalmatiner Krankheiten vor, die häufiger auftreten als andere. Natürlich heißt das nicht, dass jeder Dalmatiner zwangsläufig von diesen Erkrankungen betroffen ist. Aber es ist hilfreich, sich ihrer bewusst zu sein, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Allergien

Dalmatiner können, wie andere Hunderassen auch, an verschiedenen Allergien leiden. Dabei gibt es eine Überreaktion des Immunsystems auf ein bestimmtes Allergen.

Bei den meisten Hunden sind Allergien vorhanden. Jedoch wird vermutet, dass bei Dalmatinern der prozentuale Ansatz von Allergikern deutlich höher liegt, als bei anderen Hunderassen. Da Dalmatiner ein sehr kurzes Fell und eine weiße Haut haben, sind sie schneller ersichtlich als bei den meisten Hunderassen.

Ursachen

Allergien beim Dalmatiner müssen nicht immer eine Reaktion auf einen bestimmten Inhaltsstoff beim Futter oder Pollen sein. Auch Umwelteinflüsse, Stress oder ein schlechtes Immunsystem können dafür sorgen, dass der Dalmatiner ein Allergiker wird.

Leider sind beim Dalmatiner auch genetische Faktoren beteiligt. Der Hang zu Allergien kann von den Elterntieren vererbt werden. Daher sollten diese Hunde von der Zucht ausgeschlossen werden..

Symptome

Die allergischen Reaktionen können Juckreiz, Hautrötungen, Verdauungsprobleme und Durchfall verursachen.

Wichtig zu wissen ist: Symptome können in verschiedenen Schweregraden auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass auch kleine Veränderungen durch den Besitzer wahrgenommen werden.

Achtung: anaphylaktischer Schock

Entsteht bei einem Kontakt mit einem Allergikum eine allergische Überreaktion des Körpers, kann dies zu einem anaphylaktischen Schock führen. Dies passiert meist nach einem Insektenstich. Ein anaphylaktischer Schock ist immer ein Notfall und bedarf sofortiger medizinischer Behandlungen.

Symptome: 

• geschwollene Einstichstelle
• Stich im Mund/Rachenbereich: Schwellung der Atemwege
• Röcheln
• Erstickungssymptome
• Bewusstlosigkeit

Bitte halte dich im Notfall an DIESE Anweisungen und kontaktiere umgehend deinen Tierarzt. 

3 rassetypische Allergien bei Dalmatinern

Futtermittelallergien

Dalmatiner können allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe in ihrem Futter reagieren, wie zum Beispiel auf bestimmte Fleischsorten, Getreide oder künstliche Zusatzstoffe. 

Die allergischen Reaktionen können Juckreiz, Hautrötungen, Verdauungsprobleme und Durchfall verursachen. 

Umwelt-Allergene

Die Hunde können auf verschiedene Umwelt-Allergene reagieren, wie beispielsweise Pollen, Gräser, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze. 

Diese Allergene können durch Einatmen oder direkten Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen hervorrufen. Symptome können Juckreiz, Hautausschläge, Hautrötungen und manchmal auch Atembeschwerden sein.

Flohspeichelallergie

Auch weit verbreitet ist die Flohspeichel Allergie. Bereits der Biss eines einzigen Flohs kann bei einem allfälligen Hund eine allergische Reaktion auslösen. 

Die Symptome sind oft intensiver Juckreiz, Hautrötungen und Haarausfall.

Wird der Hund und auch sein gesamtes Umfeld Floh frei gemacht, löst sich die Flohspeichel Allergie von selbst wieder auf.

Diagnose und Behandlung

Wenn dein Hund Anzeichen einer Allergie zeigt, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen. Der Tierarzt wird eine gründliche Untersuchung durchführen und verschiedene Diagnoseverfahren anwenden, um die genaue Ursache der Allergie zu ermitteln. 

Dazu können Bluttests, Hauttests oder eine Ausschlussdiät gehören. Jedoch solltest du dir bewusst sein, dass es teilweise sehr lange dauern kann, bis der Auslöser für die Allergie gefunden wird. “Das Angebot ist einfach zu groß“.

Die Behandlung von Allergien bei Dalmatinern umfasst in der Regel mehrere Schritte:

Allergenvermeidung

Wenn der allergieauslösende Stoff identifiziert wurde, ist es wichtig, den Kontakt damit zu minimieren. Das kann bedeuten, das Futter umzustellen, den Aufenthalt im Freien zu begrenzen oder spezielle Maßnahmen zur Verringerung von Hausstaubmilben durchzuführen.

Medikamentöse Behandlung

Je nach Schwere der Allergie können dem Dalmatiner Medikamente verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Dazu gehören Antihistaminika zur Reduzierung von Juckreiz und Entzündungen sowie gegebenenfalls kortisonhaltige Medikamente.

Immuntherapie 

In einigen Fällen wird eine Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, empfohlen. Dabei wird der Hund über einen längeren Zeitraum hinweg kleinen Mengen des allergieauslösenden Stoffes ausgesetzt, um das Immunsystem zu trainieren und weniger empfindlich darauf zu reagieren.

Wenn du einen Allergiker Hund hast, bedeutet dies leider oft eine lange, schwierige Odyssee. Es benötigt viel Zeit, bis der Auslöser festgestellt wurde und Alternativen, welche der Hund auch gut verträgt, gefunden werden. 

Es lohnt sich, jedoch hartnäckig dran bleiben. Denn wenn alle Auslöser gefunden wurden, steht einem juckfreien Hundeleben nichts mehr im Wege.

Harnsteine

Die Harnsteinbildung beim Dalmatiner ist keine Seltenheit. Diese Rasse hat Schwierigkeiten, Harnsäure effizient abzubauen. Das kann zu zu einer übermäßigen Ansammlung von Harnsäurekristallen führen. Diese Kristalle können sich in den Harnwegen, wie der Blase, Nieren oder Harnröhre zu Steinen verbinden und Probleme verursachen. Wie beim Menschen sind auch beim Hund Harnsteine teilweise extrem schmerzhaft.

Symptome

Zu den Symptomen gehören Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Blut im Urin und häufiges Harnlassen. Der Hund zeigt teilweise deutlich, dass er Schmerzen beim Urinieren hat. 

Behandlung

Um die Bildung von Harnsteinen zu reduzieren, ist eine spezielle Diät erforderlich. Diese Diät zielt darauf ab, den Harnsäurespiegel im Urin zu senken und die Bildung von Kristallen zu verhindern. 

In schwierigeren Fällen werden Harnsteine mit medikamentöser oder Therapie oder mit einem chirurgischen Eingriff behandelt.

Mein Profi Tipp: angepasste Ernährung

Mittlerweile gibt es im Fachhandel eine große Anzahl von Büchern, welche das Thema Ernährung für Dalmatiner behandeln. Da bei Dalmatinern ein Auge auf den Puringehalt geworfen werden sollte, empfehlen die Profis ein Kochbuch für Dalmatiner. Der Puringehalt von Fleisch kann einfach mit einem Purinrechner ermittelt werden.

Zusätzlich ist es wichtig, dem Dalmatiner ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung zu stellen, um eine hohe Harnkonzentration zu vermeiden. Trinkt der Hund nicht genügend Wasser, hilft oftmals ein kleiner Schuss Wurstwasser oder Knochenbrühe.

Hyperurikosurie

Hyperurikosurie ist eine Störung des Hirnstoffwechsels, die bei Dalmatinern recht häufig vorkommt. Diese Erkrankung führt zu einem erhöhten Harnsäurespiegel im Urin und begünstigt die Bildung von Harnsteinen. 

Der Auslöser für diese Störung ist eine genetische Veränderung. Um die Gesundheit von Dalmatinern mit Hyperurikosurie zu unterstützen, ist eine regelmäßige Überwachung des Harnsäurespiegels erforderlich. Dies kann durch Urinuntersuchungen erfolgen. 

Zusätzlich ist eine angepasste Ernährung wichtig. Eine Diät mit niedrigem Proteingehalt kann helfen, den Harnsäurespiegel zu senken und die Bildung von Harnsteinen zu reduzieren. 

Die genaue Zusammensetzung der Diät sollte mit einem Tierarzt besprochen werden, um den individuellen Bedürfnissen deines Hundes gerecht zu werden.

Die Überwachung der Gesundheit und die Einhaltung einer geeigneten Diät sind entscheidend, um das Risiko von Harnsteinen und den damit verbundenen Komplikationen bei Dalmatinern zu minimieren. 

Taubheit

Dalmatiner leiden relativ häufig an Taubheit. Ein großer Teil der Dalmatiner Welpen wird bereits taub geboren. Der Grund liegt im sogenannten „Merle-Gen“.  Dieses Gen kann das Innenohr beeinflussen und zur Taubheit führen. 

Unter Dalmatiner Züchtern herrscht der Spruch: viel Farbe. Gutes Hörvermögen. Blaue Augen: können halb oder beidseitig taub sein.

Deshalb ist es wichtig, Taubheit möglichst früh zu erkennen. So kann das Training und die Kommunikation mit dem Hund entsprechend aufgebaut werden.

Es gibt verschiedene Grade der Taubheit bei Dalmatinern. Einige Dalmatiner können einseitig taub sein, während andere vollständig taub sind. Einseitige Taubheit bedeutet, dass der Hund auf einem Ohr hören kann, während das andere Ohr taub ist. Vollständige Taubheit bedeutet, dass der Hund auf beiden Ohren nicht hören kann.

Diagnose

Die Diagnose der Taubheit bei Dalmatinern kann durch einen sogenannten BAER-Test (Brainstem Auditory Evoked Response) erfolgen. Bei diesem Test werden elektrische Signale gemessen, die vom Gehirn des Hundes in Reaktion auf akustische Reize erzeugt werden. Dadurch kann festgestellt werden, ob der Hund normal hört, einseitig taub oder vollständig taub ist.

Die Taubheit bei Dalmatinern ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Dennoch können taube Dalmatiner ein erfülltes und glückliches Leben führen, wie in diesem YouTube Video eindrücklich dargestellt ist:

Epilepsie

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die auch bei Dalmatinern auftreten kann. Bei Epilepsie handelt es sich um eine Störung im Gehirn, die wiederkehrende Anfälle verursacht. Diese Anfälle können sich durch Krämpfe, Zuckungen oder Bewusstseinsverlust äußern. 

Am besten lässt sich ein epileptischer Anfall so erklären: “ein Gewitter im Kopf”.

Die genaue Ursache für die Entwicklung von Epilepsie bei Dalmatinern ist nicht vollständig erforscht, aber es wird eine genetische Ursache vermutet.

Behandlung

Epilepsie ist nicht heilbar und eine lebenslange Krankheit. Das Ziel der Behandlung ist, die Anzahl sowie die Heftigkeit der Anfälle zu reduzieren.

Eine Behandlung bei Epilepsie besteht aus folgenden Komponenten:

Medikamentöse Therapie

Die Haupt-Behandlungsmethode für Epilepsie besteht in der Verabreichung von Antiepileptika. Diese Medikamente helfen dabei, die elektrische Aktivität im Gehirn zu stabilisieren und Anfälle zu kontrollieren. Es ist wichtig, dass die Medikamente strikt entsprechend den Anweisungen des Tierarztes verabreicht werden. 

Eine regelmäßige Überwachung und Anpassung der Medikation können erforderlich sein, um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Medikamente müssen lebenslang eingenommen werden.

Vermeidung von Auslösern

Bei einigen Hunden können bestimmte Auslöser Anfälle auslösen oder verschlimmern. Dazu können beispielsweise Stress, starke sensorische Reize oder bestimmte Lebensmittel gehören. 

Es ist hilfreich, potenzielle Auslöser zu identifizieren und zu vermeiden, um die Anfallshäufigkeit zu reduzieren. 

Ein Tagebuch, in dem Anfälle, Zeit, Umgebung und mögliche Auslöser festgehalten werden, kann bei der Identifizierung von Mustern hilfreich sein.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen

Bei Epilepsie ist eine kontinuierliche Überwachung und Betreuung durch einen Tierarzt wichtig. Regelmäßige Untersuchungen ermöglichen es, den Krankheitsverlauf zu beobachten, die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und notfalls Anpassungen vorzunehmen. 

Der Tierarzt kann auch Empfehlungen zur Anfallskontrolle, zum Umgang mit Anfällen und zur allgemeinen Pflege des Hundes geben.

Es ist wichtig zu beachten, dass Epilepsie bei Dalmatinern eine lebenslange Erkrankung ist und nicht geheilt werden kann. Mit einer angemessenen Behandlung und Betreuung können jedoch die Anfallshäufigkeit und -schwere kontrolliert werden, sodass der Hund ein qualitativ hochwertiges Leben führen kann. 

Hunde mit Verdacht auf Epilepsie sollten immer dem Tierarzt vorgestellt werden. 

Rassetypische Dalmatiner Krankheiten: Das Fazit

Dalmatiner sind eine sehr robuste und pflegeleichte Hunderasse. Dennoch sind bei Dalmatinern, wie bei jeder Hunderasse, rassespezifische typische Krankheiten wie Allergien, Taubheit, Harnsteine oder Epilepsie vorhanden.

Mit Wissen über die Symptome, Vorbeugung und gesundem Hundeverstand lässt sich, zum Beispiel durch eine gezielte Zuchtauswahl oder eine angepasste Fütterung, die eine oder andere Erbkrankheit umgehen.