Berger de Picardie
Ein liebenswerter, wenn auch gelegentlich etwas eigenwilliger Zeitgenosse, ist der französische „Berger de Picardie“. Ursprünglich als Hütehund eingesetzt, verbringt er seine Zeit heute überwiegend als geliebter Familienhund.
Der intelligente „Berger de Picardie“, welcher zur Kategorie „Schäferhunde“ zählt, ist eine wahre Bereicherung für alle Hundebesitzer, welche die nötigen Voraussetzungen für seine Haltung erfüllen.
Steckbrief
Rasse: | Berger de Picardie oder Berger Picard |
Bedeutung: | Französisch für „Schäferhund aus der Picardie“ |
Deutsche Bezeichnung: | Picardie-Schäferhund |
Herkunft: | Frankreich |
Größe: | Rüden 60 bis 65 cm, Hündinnen 55 bis 60 cm |
Gewicht: | 20 – 32 kg |
Lebenserwartung: | 12 – 14 Jahre |
Fellänge: | mittel |
Fellfarbe: | braun, beige, grau, schwarz, gemischt |
Aufgaben: | ursprünglicher Hütehund lebt heute überwiegend bei Familien und dient auch häufig als Rettungs- und Wachhund |
Listenhund: | Nein |
FCI Gruppe | Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) |
FCI Sektion: | Sektion 1: Hütehunde und Treibhunde |
FCI Standard: | 176 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Wie bereits der Name vermuten lässt, findet der „Berger de Picardie“ seinen Ursprung in der französischen Provinz Picardie. Dorthin soll er bereits während der Eisenzeit mit den Kelten eingewandert sein, welche ihn damals als Hütehund und Haustier hielten.
Seine Herkunft bezieht sich jedoch nicht nur auf jenes kleine Gebiet in Frankreich allein. In sämtlichen Teilen Nordeuropas findet er seinen vollständigen Ursprung.
Somit zählt der „Berger de Picardie“ zugleich zu den ältesten Hunderassen in der Geschichte. In vergangenen Zeiten diente der „Berger de Picardie“ als Hütehund für Schafe und Rinder. Auch beim Viehtrieb wurde er regelmäßig eingesetzt und fand zusätzliche Verwendung als verlässlicher Wachhund.
Zu Zeiten der beiden Weltkriege, wurde die Züchtung der „Berger de Picardie“ aufgrund von Zeitmangel sehr stark eingeschränkt. Die Hunde mussten unter anderem bei militärischen Einsätzen assistieren.
Erst viele Jahre später, nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs, fand eine erneute Welle der Züchtung statt. Diese blieb allerdings in einem sehr kleinen Verhältnis, da über die vergangenen Jahre nicht mehr ausreichend Zuchttiere vorhanden waren.
Aufgrund dessen, ist der „Berger de Picardie“ eine verhältnismäßig seltene Hunderasse.
Im Jahre 1925 wurde der „Berger de Picardie“ vom FCI als offizielle Hunderasse anerkannt und ins Register aufgenommen.
Charaktereigenschaften
Das Wesen dieser Rasse ist von enormer Selbstständigkeit geprägt. Diese Eigenschaft punktet zum Beispiel bei Rettungseinsätzen, bei welchen der intelligente, selbstständige Hund häufig die nötige Initiative ergreifen muss.
Zugleich verfügt er allerdings über eine enorme Portion Sturheit und lässt sich gelegentlich nicht gerne bevormunden. Sie entscheiden selbst, was ihnen zusagt und was nicht.
Trotz ihres eigenen Kopfes sind sie sehr menschenbezogen und überdurchschnittlich loyal. Haben sie erst einmal ihren Platz fürs Leben gefunden, so werden sie mit Sicherheit Freunde fürs Leben werden.
In jungen Jahren sind sie, wie auch die meisten anderen Hunde, am lernfähigsten. Durch ihre Intelligenz fällt es ihnen nicht schwer, sich Kommandos und Befehle zu merken.
Der „Berger de Picardie“ verfügt über einen enormen Bewegungsdrang und liebt ausgiebige, lange Spaziergänge. Ein großer Garten ist für ihn das Sahnehäubchen.
Aufgrund seiner Herkunft als ursprünglicher Hütehund, trotzt er sämtlichen Wetterverhältnissen und ist in dieser Hinsicht sehr robust.
Durch seinen ausgeglichenen Charakter, kommt er auch sehr gut mit Kindern zurecht, weshalb er als Familienhund sehr beliebt ist.
Er ist niemals aggressiv oder auf Streit aus. Fremden gegenüber benötigt er eine gewisse Zeit, um warm zu werden.
Erscheinungsbild
Der „Berger de Picardie“ kennzeichnet sich durch ein dichtes, sprödes Fell, welches sämtlichen Wetterverhältnissen standhält. Mit einer Größe von bis zu 65 cm zählt er zu den mittelgroßen Hunderassen.
Rüden werden in aller Regel etwas größer als Hündinnen. Im Schnitt erreicht er ein Gewicht von etwa 30 kg. Sein Erscheinungsbild wird von spitzen Stehohren und einer länglichen Schnauze ergänzt.
Seine Rute ist mittellang und hängt nach unten. Sein Gesicht ist durch langes Haar gekennzeichnet, welches sich um die Augen und die Schnauze herum erstreckt.
Der Rumpf eines „Berger de Picardie“ ist kräftig. Seine Farben sind meist grau und falbfarben. Allerdings gibt es auch diverse Hunde, deren Fell aus gemischten Farben besteht. Unter anderem grau-schwarz, grau-rot oder grau-blau.
Beim Rennen verfügt der sportliche Hund über eine enorme Geschwindigkeit und ist nicht so leicht aus der Puste zu bringen. Sein Gesichtsausdruck wirkt meist fröhlich und ausgeglichen. Seine meist tiefbraunen Augen verzaubern jeden liebenden Hundebesitzer.
Haltung und Pflege
Da ein „Berger de Picardie“ über eine gewisse Größe verfügt, sollte auf jeden Fall genug Platz und idealerweise ein Garten vorhanden sein. In einer recht kleinen Wohnung dürfte er sich auf Dauer nicht allzu wohl fühlen.
Lange, ausgiebige Spaziergänge sind Grundvoraussetzung für ihn. Für Menschen, welche morgens zur Arbeit gehen und erst in den späten Abendstunden nach Hause kommen, ist ein menschenbezogener „Berger de Picardie“ nicht geeignet.
Um den sturen Willen des Hundes von Anfang an zu bändigen, bietet sich ein Besuch in der Hundeschule an. Ganz besonders dann, wenn noch nicht allzu viele Vorerfahrungen mit Hunden gemacht wurden.
Ein großer Hund wie der „Berger de Picardie“ muss unter allen Umständen gehorchen. Andernfalls könnte es sehr schnell zu Problemen kommen.
Was die Pflege betrifft, so ist der „Berger de Picardie“ ein Kandidat, welcher sehr einfach zu behandeln ist. Sein robustes Fell weist sämtlichen Schmutz ganz von alleine ab, ausgiebiges Bürsten reicht alle 1 bis 2 Wochen.
Allerdings muss auf die Krallen geachtet werden, damit diese nicht zu lang werden. Und natürlich müssen hin und wieder die Augen von Schlaf- und Tränen-Rückständen vorsichtig gereinigt werden. Auch ein regelmäßiger Routine-Check beim Tierarzt ist wie auch bei allen anderen Hunden zu empfehlen.
Züchter
Um die Individualität eines „Berger Picard“ zu bewahren, gibt es auch für diese Rasse spezielle Zuchtstationen, welche sich ganz auf diese konzentrieren.
Damit es diese wunderbare und auch seltene Rasse weiterhin in seiner natürlichen Vorkommnis geben wird, ist es wichtig, dieses Vorhaben zu unterstützen.
Wer Interesse an einem echten „Berger de Picardie“ hat, könnte unter folgenden Adressen fündig werden: