Ausfluss bei der Hündin: Konsistenz und Farben erklärt
Etwas Scheidenausfluss bei der Hündin ist ganz normal. Oftmals bemerken wir ihn kaum, weil es eben so wenig ist. Häufig kümmert sich die Hündin auch selbst darum und hält sich sauber.
Dennoch ist es für dich wichtig zu wissen, welche Formen des Ausflusses deiner Hündin normal sind und welche nicht. Einige Eigenschaften, die der Ausfluss annehmen kann, deuten nämlich auf Krankheiten hin, die sehr ernst werden können.
Alle Informationen, welcher Ausfluss wann normal ist und was du tust, wenn deine Hündin ungewöhnlichen Ausfluss hat, habe ich dir hier zusammengetragen.
Ausfluss bei der Hündin: Auf den Punkt gebracht
Ausfluss aus der Scheide ist bei Hündinnen zu einem gewissen Grad normal. Er kann ganz unterschiedlich aussehen. Wichtig ist hierbei, in welchem Bereich ihres Zyklus sie sich befindet und ob sie trächtig ist.
Grüner, übelriechender Ausfluss sowie sehr viel Blut darin (kein Wochenfluss) sind Fälle für den Tierarzt.
Was ist Ausfluss bei einer Hündin?
Als Ausfluss bezeichnet man bei einer Hündin speziell den Scheidenausfluss. Er verändert sich je nach Zeitpunkt im Zyklus, wie es auch bei Frauen der Fall ist. Außerdem kann der Ausfluss auf Krankheiten und eine bevorstehende Geburt hindeuten.
Der Ausfluss wird per Abstrich von deinem Tierarzt untersucht. Dafür führt dieser ein Wattestäbchen an den Scheidenwänden entlang. Je nach gewünschter Untersuchung kann der Abstrich mikroskopisch oder per Anzucht auf einem Nährboden auf Bakterien überprüft werden.
Wie viel Ausfluss ist normal?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie von vielen Faktoren abhängig ist. Zwischen „so gut wie gar nichts“ und einem ständigen „Fluss“ ist alles möglich.
So gibt es individuelle Unterschiede, durch die manche Hündinnen einfach mehr Ausfluss haben als andere. Ist die Hündin unkastriert, wird sie während der ersten Hälfte der Läufigkeit ebenfalls deutlich mehr Ausfluss haben.
Manche Hündinnen stört der eigene Ausfluss, sodass sie diesen schnell selbst entfernen. In dem Fall würde dir bei deinem Vierbeiner kein oder fast kein Ausfluss auffallen, obwohl er eigentlich da wäre.
Um herauszufinden, was bei deiner Hündin normal ist, musst du sie also über längere Zeit beobachten. Weicht die Ausflussmenge nun plötzlich ab, ohne dass deine Hündin läufig ist, kannst du das als unnormal betrachten.
Woraus besteht der Ausfluss?
Der Ausfluss besteht in erster Linie aus einer wässrigen Flüssigkeit: dem Drüsensekret aus dem Gebärmutterhals. Dieses hat einen niedrigen pH-Wert und soll eindringende Keime abhalten. Weitere Bestandteile sind Hautzellen aus der Scheide, die einfach mitgeschwemmt werden.
Je nach Zeitpunkt im Zyklus oder auch wenn eine Trächtigkeit oder Krankheit vorliegt, ändert sich die Zusammensetzung. Dann können sich Blut oder Eiter hinzumischen.
Der Ausfluss: Farben und Beschaffenheiten
Der Ausfluss kann viele verschiedene Farben und Beschaffenheiten annehmen. Einige davon deuten auf Krankheiten hin, andere sind völlig harmlos.
Insgesamt kommen folgende Ausflussmerkmale bei Hündinnen vor, über die ich dir in den Unterpunkten mehr erzählen werde:
- klar
- milchig
- wässrig
- schleimig
- erhöhte Menge
- gelartig
- blutig
- eitrig
- gelb
- grün
- braun
Klarer Ausfluss
Klarer Ausfluss ist völlig normal. Er tritt während der Läufigkeit in größeren Mengen auf. Auch außerhalb davon wird deine Hündin immer wieder etwas klare Flüssigkeit verlieren.
Steht eine Geburt kurz bevor, kann erhöhter, klarer Ausfluss ein Anzeichen dafür sein, dass es nicht mehr lange dauert. Sicher ist dieses Anzeichen aber nicht.
Milchiger Ausfluss
Milchig weißer Ausfluss kann normal sein oder auf eine Krankheit hindeuten. Ein Hinweis auf krankhaftes Geschehen wäre übler Geruch.
Zu Beginn einer Pyometra, einer Gebärmutterentzündung, ist der Ausfluss oft weiß und übelriechend. Ist er hingegen geruchslos, handelt es sich um gewöhnlichen Scheidenausfluss.
Die veränderte Farbe hat mit der Zusammensetzung zu tun. Milchig wird der Ausfluss oft kurz nach der Läufigkeit. Die Schleimhautzellen werden ausgeschwemmt, da sie, nicht mehr gebraucht werden.
Wässriger Ausfluss
Zu wässrigem Ausfluss kommt es während der Läufigkeit. Genauer ist er ein guter Hinweis auf den Beginn der zweiten Phase, also der fruchtbaren Tage deiner Hündin.
Wässriger Ausfluss tritt aber auch unabhängig von der Läufigkeit auf. Völlig normaler Ausfluss, den deine Hündin in geringen Mengen zu jeder Zeit haben kann, kann ebenfalls wässrig sein.
Schleimiger Ausfluss
Auch schleimiger Ausfluss gehört zu den Anzeichen, die der Östrus mit sich bringt. In diesem Ausfluss haben es die Spermien leichter und überleben länger.
Ist die Fruchtbarkeit noch nicht ganz erreicht, kann ein Deckakt also trotzdem erfolgreich sein.
Schleimiger Ausfluss außerhalb der Läufigkeit kann normal sein oder aber auf eine Krankheit hindeuten. Hierbei musst du weitere Eigenschaften des Ausflusses beachten.
Übler Geruch oder eine Farbe, die von klar oder milchig abweicht, ist eher ein Hinweis auf ein gesundheitliches Problem.
Erhöhte Menge an Ausfluss
Tritt bei deiner Hündin plötzlich deutlich mehr Ausfluss auf, könnte sich die Läufigkeit ankündigen. Manchmal deutet viel Ausfluss, auch ohne farbauffällig oder eitrig zu sein, aber auch auf eine Erkrankung hin.
Speziell wenn deine Hündin sehr jung ist, handelt es sich vielleicht um eine Junghundvaginitis. Dabei bekommt deine Hündin noch vor der ersten Läufigkeit eine Scheidenentzündung.
Diese beschränkt sich auf die Schleimhaut zwischen Vulva und Harnröhrenmündung. Ursächlich hierfür ist das noch nicht ausgereifte Immunsystem (Quelle).
Die Junghundvaginitis klingt oftmals mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife von allein ab. Passiert das nicht, kommen Antibiotika zum Einsatz.
Gelartiger Ausfluss
Gelartiger Ausfluss tritt für gewöhnlich nur sehr selten auf. Genauer gibt es einen Zeitpunkt, zu dem es zu gelartigem Ausfluss kommt: etwa zwei Wochen nach einem erfolgreichen Deckakt. Möglicherweise verzögert sich der gelartige Ausfluss auch etwas oder tritt etwas später erneut auf.
Fällt dir gelartiger Ausfluss auf, kannst du dir fast sicher sein, dass deine Hündin trächtig ist.
Blutiger Ausfluss
Blutiger Ausfluss läutet die Läufigkeit ein. Innerhalb der ersten Phase, dem Proöstrus verliert deine Hündin jedes Mal blutigen Ausfluss. Das ist ganz normal und dient der Vorbereitung auf die möglicherweise eintretende Trächtigkeit.
Mit dem Blut wird die Schleimhaut aus der Gebärmutter getragen und anschließend neu aufgebaut. Das ist wichtig, denn diese enthält viele Nährstoffe, die die Embryos am Anfang der Trächtigkeit brauchen.
Blutiger Ausfluss kann aber auch auf eine Krankheit oder eine Verletzung hindeuten. Ist deine Hündin kastriert oder kommt es außerhalb ihrer Läufigkeit dazu, handelt es sich vermutlich um ein gesundheitliches Problem.
Die Schleimhaut in der Scheide ist stark durchblutet. Kleine Verletzungen bluten daher stark, sodass sie sich in Form von blutigem Ausfluss zeigen können. Auch bei einer ausgeprägten Scheidenentzündung oder einer Gebärmutterentzündung kommt es unter anderem zu blutigem Ausfluss.
Blutiger Ausfluss und Trächtigkeit und bevorstehende Geburt
Zu guter Letzt kann das Blut auf eine bevorstehende Geburt hindeuten. Das ist normal und in geringen Mengen unbedenklich.
Während sich der Gebärmutterhals weitet, um die Geburt überhaupt zu ermöglichen, reißen möglicherweise einige Blutgefäße in der Schleimhaut.
Du bemerkst diese kleinen Verletzungen in Form von leicht blutigem Ausfluss.
Stark blutiger, nahezu fließender Ausfluss kommt normalerweise nur nach einer Geburt zustande. Man nennt ihn den „Wochenfluss“. Er entsteht durch Verletzungen in der Gebärmutter.
Dort, wo die Plazenta in der Gebärmutterwand befestigt war, entsteht nach der Geburt eine Wunde. Diese blutet mehrere Tage. Bei Hunden sollte er nach etwa einer Woche weniger blutig und eher lachsfarben werden.
Kommt es bereits vor der Geburt zu starken Blutungen, handelt es sich womöglich um eine vorzeitige Plazentaablösung. Das ist ein Notfall.
Verliere hier keine Zeit und bringe deine Hündin umgehend in die Tierklinik.
Setzt blutiger Ausfluss deutlich vor dem errechneten Wurftermin ein, erleidet deine Hündin sehr wahrscheinlich eine Fehlgeburt. Das ist traurig, aber lässt sich nicht verhindern.
Eitriger Ausfluss
Eitriger Ausfluss ist immer ein sicheres Anzeichen dafür, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Der Eiter kommt entweder aus der Scheide oder aus der Gebärmutter.
In beiden Fällen handelt es sich um eine Entzündung, die auf jeden Fall tierärztlich versorgt gehört.
Eitriger Ausfluss ist gelblich und übelriechend. Sehr wahrscheinlich tritt er in auffällig großer Menge auf.
Gelber Ausfluss
Gelber Ausfluss kann auf eine Entzündung hindeuten, muss es aber nicht. Zu dieser Farbe kommt es auch während des Metöstrus, der dritten Phase der Läufigkeit.
Die gelbe Farbe kommt vom ansteigenden Progesteron, das die Gebärmutter auf die Einnistung der Embryos vorbereitet. Dazu kommt es auch, wenn deine Hündin gar nicht gedeckt wurde.
Handelt es sich um gewöhnlichen, gelben Ausfluss durch die Läufigkeit, hört dieser einige Wochen später von allein auf. Er wird dann wieder klarer.
Grüner Ausfluss
Grüner Ausfluss ist entweder ein sicheres Anzeichen für eine Krankheit oder hängt mit der Geburt zusammen.
Hat deine Hündin gerade Welpen geboren, beobachtest du möglicherweise während der Nachgeburtsphase grünen Ausfluss. Die Farbe hängt mit dem Ausstoßen der Plazenta zusammen.
Andererseits kann sie auch auf grünes Fruchtwasser hindeuten. Verliert deine trächtige Hündin grünen Ausfluss und kommt es nicht bald darauf zu Wehen, solltest du zum Tierarzt gehen.
Warte nicht länger als drei Stunden auf die Wehen und gehe sofort, wenn du Blut im Ausfluss bemerkst.
In dem Fall hat deine Hündin vielleicht einen Blasensprung oder die Plazenta löst sich vorzeitig. Häufig kommt es dann zu einem Kaiserschnitt, um Welpen und Mutter zu retten.
Bei solch einem durfte ich einmal dabei sein. Das Fruchtwasser war wirklich quietschgrün. Den Welpen ging es zum Glück gut.
Nur einer war bereits im Mutterleib verstorben und auch der Grund dafür, wieso eine natürliche Geburt nicht gelang. Er versperrte den anderen Welpen durch seine ungünstige Lage den Weg.
Brauner Ausfluss
Bei braunem Ausfluss handelt es sich um geringe Mengen Blut oder um eine Gebärmutterentzündung. Bei letzterer vermischt sich oft Blut mit Eiter und erzeugt eine bräunliche Farbe.
Selten, aber möglich, deutet brauner Ausfluss auf einen Tumor in der Scheide oder der Gebärmutter. Dieser führt immer wieder zu kleinen Blutungen, die sich dann in braunem Ausfluss zeigen.
Zu braunem Ausfluss kommt es außerdem zu Beginn einer Läufigkeit. Das Braun geht oft innerhalb weniger Tage in ein stärkeres Rot über.
Ist deine Hündin kastriert oder soll sie noch gar nicht läufig werden, kommt das Blut von einer kleinen Verletzung. Der Ausfluss sollte sich bald normalisieren.
Auch kurz vor einer Geburt ist brauner Ausfluss möglich. Die angerissenen Blutgefäße verlieren eventuell so wenig Blut, dass dieses bereits gerinnt, bevor es aus der Scheide tritt. Dann erscheint es braun und nicht mehr rot.
Bei welchem Ausfluss du zum Tierarzt solltest
Grundsätzlich solltest du bei jedem Ausfluss zum Tierarzt, sobald er dir merkwürdig vorkommt. Verliert deine Hündin plötzlich sehr viel Ausfluss, reicht es auch aus, wenn er klar ist. In dem Fall muss er nicht grün oder blutig sein, damit ihn dein Tierarzt überprüfen sollte.
Ansonsten ist Ausfluss mit den Eigenschaften
- grün,
- übelriechend und außerhalb einer Läufigkeit oder Trächtigkeit auch
- blutig,
- braun,
- gelb und
- gelartig
ein Fall für den Tierarzt.
Weitere Symptome bei Scheiden- oder Gebärmutterentzündung
Eine Scheiden- oder Gebärmutterentzündung äußert sich nicht nur in auffälligem Ausfluss. Weil sie alle Hündinnen treffen kann, liste ich dir alle Symptome auf, an denen du sie erkennst.
- eitriger, übelriechender und/oder gelber/grüner Ausfluss
- Juckreiz (deine Hündin beleckt oder benagt ihren Intimbereich ständig)
- Rötung
- Fieber
- Erbrechen
- erhöhter Durst und vermehrtes Wasserlassen
- Müdigkeit
- Schwäche in den Hinterbeinen (plötzliches Wegknicken)
Gerade die letzten Symptome deuten auf eine Gebärmutterentzündung. Bemerkst du sie bei deiner Hündin im Zusammenspiel mit auffälligem Ausfluss, gehe sofort zum Tierarzt.
Auch bei einer Scheidenentzündung solltest du nicht zu lange warten. Sie ist aber nicht so akut gefährlich wie die Gebärmutterentzündung.
Diese wird sehr wahrscheinlich nur operativ behandelt werden können. Dabei entnimmt der Tierarzt die gesamte Gebärmutter sowie die Eierstöcke.
Den Eingriff nennt man „Ovariohysterektomie“. Agneta Egenvall, Professorin für veterinärmedizinische Epidemiologie, fand in einer schwedischen Studie heraus, dass die Sterblichkeitsrate bei einer Gebärmutterentzündung bei etwa 10 % liegt.
Mehr zur Gebärmuttervereiterung erfährst du in diesem Video.
Ausfluss bei der Hündin: Das Fazit
Ausfluss bei Hündinnen ist ganz normal. Oft bemerken wir ihn kaum, weil es sich um sehr geringe Mengen handelt oder die Hündin sich selbst säubert.
Stärker fällt er erst während der Läufigkeit oder während und nach der Geburt auf.
Insgesamt kann der Scheidenausfluss völlig unterschiedlich beschaffen sein, ohne dass es sich um eine Krankheit handelt. Betrachte immer die ganze Hündin, nicht nur ihren Ausfluss.
Beispielsweise ist etwas blutiger Ausfluss zu Beginn der Läufigkeit und im Zusammenhang mit einer Geburt ganz normal. Davon abgesehen ist er es hingegen nicht.
Weil jede Hündin unterschiedlich viel Ausfluss produziert, reicht einmaliges Hinsehen nicht aus. Behalte den Ausfluss besser stetig im Auge. Dann fallen dir Veränderungen, die auf Krankheiten hindeuten könnten, direkt auf.
Häufig gestellte Fragen
Warum hat mein Hund Ausfluss?
Ausfluss kann bei einer Hündin normal oder ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Die Beschaffenheit des Ausflusses und der Zeitpunkt des Auftretens (etwa während der Läufigkeit) lassen eine Einschätzung zu.
Wie äußert sich eine Scheidenentzündung beim Hund?
Eine Scheidenentzündung erkennst du an übelriechendem, bräunlichem Ausfluss. Deine Hündin wird ihren Genitalbereich häufiger belecken und zusätzlich an Durchfall leiden.
Wie sieht der Ausfluss einer läufigen Hündin aus?
Während des Proöstrus ist der Ausfluss blutig und wird im Östrus heller und wässrig. In den letzten beiden Phasen der Läufigkeit nimmt der Ausfluss ab und versiegt schließlich fast völlig.
Wie lange hat eine Hündin Ausfluss bei Läufigkeit?
Der Ausfluss nimmt nach dem Östrus stark ab. Je nach Dauer des Proöstrus und Östrus hat die Hündin während der Läufigkeit zwischen einer und drei Wochen deutlich sichtbaren Ausfluss.