Mehrhundehaltung – das musst du beachten, bevor ein Zweithund kommt

Zwei Hunde im Garten
© Lieblingsrudel: Die Haltung mehrerer Hunde ist schön, aber auch eine Herausforderung.

Dieser Gastbeitrag wurde zur Verfügung gestellt von Franziska von „Das Lieblingsrudel“.

Viele Hundefreunde träumen davon, einen Zweithund in ihr Rudel zu holen. Wie schön ist doch die Mehrhundehaltung, wenn die zwei Vierbeiner sich gegenseitig zum Spielen und Kuscheln haben. Doch worauf musst du achten, wenn du einen zweiten Hund nach Hause holst?

Und wie sorgst du für einen harmonischen Alltag mit mehreren Hunden? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Wichtige Voraussetzungen für einen Zweithund

Zunächst einmal stellt sich die Frage, ob dein erster Hund überhaupt Lust auf einen Fellkumpel hat. Nicht jeder Hund freut sich, einen Artgenossen zu Hause zu haben. Manche sind glücklich mit ihrer zweibeinigen Familie und wollen keine Konkurrenz, wenn es um Leckerlis und Aufmerksamkeit geht.

Ein Hund, der eher in die Kategorie Couch Potatoe fällt, wird wenig Spaß mit einem hyperaktiven Artgenossen haben. Genauso ist es andersherum.

Sind deine Wohnung und dein Umfeld bereit, eine zweite Fellnase zu beherbergen? Ein zweiter Hund braucht Platz. Seine eigene Futterstelle, ein Körbchen oder einen Platz auf der Couch und im Bett. Wenn sich deine Hunde gut verstehen, werden sie sicherlich auch hin und wieder im Haus miteinander spielen. In einer kleinen Wohnung kann das schnell im Chaos enden.

Für mehrere Hunde brauchst du auch viel Zeit. Die Fellnasen beschäftigen sich nicht immer mit sich selbst und haben beide das Bedürfnis, sich mit ihren Menschen zu beschäftigen. Auch die Erziehung und die täglichen Gassirunden erfordern mehr Aufmerksamkeit und Hingabe. Deshalb solltest du die Entscheidung zur Mehrhundehaltung ganz genau überdenken.

Die besten Voraussetzungen, damit es mit der Mehrhundehaltung funktioniert, sind:

  • Ein gut erzogener Ersthund, denn der Neue wird deine ganze Aufmerksamkeit fordern.
  • Zeit und Geld, um deinen Vierbeinern ein schönes und artgerechtes Hundeleben garantieren zu können.
  • Eine Familie, die vollkommen hinter der Entscheidung steht.
  • Spaß an dem Zusammenleben mit mehreren Hunden.
Zwei Hunde schlafen in einem Hundebett
© Lieblingsrudel: Wenn sich die Hunde gut verstehen, kuscheln sie auch zusammen in einem Hundebett.

Ist es sinnvoll, zwei Hunde zu halten?

Bevor du dich auf die Suche nach dem passenden Zweithund machst, solltest du dir einige Fragen stellen. Diese unterscheiden sich zunächst kaum von denen, die du allgemein bei der Frage nach der Hundehaltung beachten solltest:

  • Welche Rasse soll es werden? Hier geht es um rassetypische Eigenschaften, z.B. Größe, Gewicht, Charakter, rassespezifische Krankheiten und artgerechte Beschäftigung
  • Welpe, erwachsener Vierbeiner oder Hund aus dem Tierschutz? Welcher Zweithund passt am besten zu deinem ersten Hund?
  • Bist du finanziell in der Lage, zwei Hunde zu versorgen? Hier geht es nicht nur um Futter, Leckerlis und Spielzeug. Auch Steuern, Versicherungen, Tierarztkosten oder die Unterbringung im Hundekindergarten und der Tierpension fallen wesentlich höher aus.
  • Hast du genug Zeit, dich um beide Hunde individuell zu kümmern? Neben dem Hundetraining ist hier auch körperliche und geistige Beschäftigung wichtig.
  • Sind alle Familienmitglieder mit einem zweiten Hund einverstanden und bereit, sich an der Erziehung und Auslastung zu beteiligen?
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Wenn du all diese Punkte für dich geklärt hast, frag dich noch einmal, ob dein Ersthund wirklich Lust auf einen weiteren Mitbewohner hat? Er ist schließlich derjenige, der die meiste Zeit mit dem neuen Hund verbringen muss.

Versuche deshalb, die Entscheidung aus seiner Sicht zu treffen. Du kennst deine Fellnase am besten und kannst das gut einschätzen.

Was muss man bei der Haltung mehrerer Hunde beachten?

Gute Erziehung beider Hunde ist das A und O für einen entspannten Alltag mit deinem kleinen Hunderudel. Beide Hunde sollten gut hören, wenn ihr draußen unterwegs seid. Dazu gehören Leinenführigkeit, ein funktionierender Rückruf und eine allgemeine Bindung zu dir.

Gerade auf der Gassirunde kann es passieren, dass die Hunde einfach „ihr Ding machen“. Außerdem ist die Dynamik bei mehreren Hunden eine andere, als wenn du nur mit einem Hund unterwegs bist.

Um Eifersucht zu vermeiden, solltest du darauf achten, beide fair zu behandeln. Wenn er Leckerlis bekommt, sollte auch der andere welche haben dürfen. Dasselbe gilt für alle anderen Ressourcen inklusive deiner Liebe und Aufmerksamkeit.

Wenn du es clever anstellst, kannst du deinem ersten Hund eine besondere Position geben, indem du seine gute Erziehung besonders stark lobst. Dadurch fühlt er sich bestätigt und der Neuzugang sieht gleich, welches Verhalten gewünscht ist.



Auch bei Hundetricks oder neuen Kommandos können sich die beiden gut gegenseitig unterstützen. Hunde lernen viel durch Nachahmen. Wenn einer es also kann, lernt der andere es in der Regel schnell.

Zwei Hunde sitzen auf einem Feldweg
© Lieblingsrudel: Gute Erziehung ist wichtig bei der Mehrhundehaltung.

Falsche Erwartungen an einen Zweithund

Was in deiner Fantasie harmonisch und schön aussieht, kann dich im realen Zusammenleben mit mehreren Hunden vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Besonders, wenn du mit falschen Vorstellungen an deinen Zweithund und das Leben mit mehreren Hunden im Haushalt gehst. Denn ohne Struktur und klare Regeln wird das Abenteuer Zweithund schnell im Chaos enden.

Hier ein paar völlig falsche Vorstellungen, die du vielleicht im Bezug zu dem Leben mit mehreren Hunden hast.

Die Hunde erziehen sich gegenseitig

Das stimmt, nur vielleicht nicht so, wie du es dir vorstellst. Auf der einen Seite können sich die beiden im Training gegenseitig unterstützen und motivieren. Zum anderen lernen Hunde Unfug am besten von anderen Hunden.

Wenn dein Ersthund noch Baustellen hat, wie z.B. Leinenführigkeit oder Jagdtrieb, solltest du zuerst diese in den Griff bekommen. Da du in der ersten Zeit mehr Arbeit mit dem neuen Vierbeiner haben wirst, ist es wichtig, dass der erste sich gut benehmen kann.

Dann kannst du ihn auch super in die Erziehung des Neuzuganges einbeziehen. Denn von anderen Hunden lernen Vierbeiner sehr viel und schnell.

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Wenn du jedoch glaubst, dass du dann kein Hundetraining mehr machen musst, liegst du leider falsch. Denn im Zweifelsfall lernen die Hunde nur Unarten voneinander und das schneller, als dir lieb ist.

Die negativen Eigenschaften des einen färben schnell auf den anderen ab. Und plötzlich hast du das Problemverhalten mal zwei vor dir.

Dann haben sie immer jemanden zum Spielen

Es gibt kaum etwas Schöneres als zwei Hunde, die ausgelassen miteinander spielen. Und tatsächlich ist es sehr herzerwärmend, wenn die Vierbeiner sich gegenseitig mögen.

Jedoch ist es nicht so, dass dein Hund, der nicht gern allein bleibt, nun ohne Probleme zu Hause auf dich warten kann. Denn ein Artgenosse ist kein Ersatz für dich als Rudelchef.

Auch wenn sich die beiden Fellnasen miteinander beschäftigen können, brauchen sie immer noch dich als Bezugsperson. Es ist extrem wichtig, dass du auch bei zwei Hunden deine Aufgaben als Rudelchef erfüllst. Denn schließlich möchtest du in allen Entscheidungen der Vierbeiner noch das letzte Wort haben dürfen.

Gassi gehen muss ich ja eh

Wahrscheinlich der Gedanke Nummer 1, wenn man über den zusätzlichen Arbeitsaufwand der Mehrhundehaltung denkt. Grundsätzlich stimmt das, aber man geht ja nicht nur Gassi mit den Hunden.

Das Hundetraining, die regelmäßige Pflege oder die Suche nach Zecken nach dem Spaziergang nehmen mit zwei Hunden dennoch mehr Zeit in Anspruch.

Mit zwei Hunden Gassi gehen ist wunderschön, keine Frage. Es erfordert aber auch mehr Management, denn mit einem kleinen Hunderudel bist du meistens dynamischer unterwegs.

Du musst zwei Fellnasen im Blick behalten und schneller reagieren, wenn Jogger, Radfahrer, andere Hunde oder Wild auftauchen.

Beschäftigung und Bindung sind bei Spaziergängen mit zwei Hunden sehr wichtige Grundsätze, damit dir die Vierbeiner nicht auf der Nase herum tanzen. Auch hier ist es wieder wichtig, dass du dich im Alltag als Bezugsperson etabliert hast. Sonst verbünden sich die beiden Fellnasen sehr schnell und kommunizieren unterwegs mehr miteinander als mit dir.

Spazieren gehen mit zwei Hunden
© Lieblingsrudel: Spaziergänge mit mehreren Hunden haben eine andere Dynamik und erfordern viel Aufmerksamkeit.

So findest du den richtigen Zweithund

Wenn du all diese Punkte durchdacht und dir eine Strategie zurechtgelegt hast, kann es auf die Suche nach dem passenden Zweithund gehen.

Arrangiere unbedingt ein Treffen mit den beiden Hunden, damit sie sich kennen lernen können. Am besten ist es, wenn die beiden sich auf Anhieb sympathisch sind. Filme das Ganze, damit du dir hinterher die Körpersprache der beiden noch einmal in Ruhe anschauen kannst.

Zeichen, dass Hunde sich mögen, sind:

  • Sie zeigen kein Aggressionsverhalten, Mobbing o.ä.
  • Beim Spielen wechseln sich die Rollen ab, z.B. einmal wird der eine gejagt oder auf den Boden gedrückt und dann der andere.
  • Sie schnüffeln gemeinsam und entdecken die Welt zusammen.
  • Ihre Bewegungen gleichen sich im Laufe des Spaziergangs an und sie sind relativ synchron.
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Am Ende des Tages solltest nicht du die Wahl treffen, sondern dein erster Hund. Immerhin suchst du einen Kumpel für ihn, also sollte es vor allem zwischen den Vierbeinern passen.

Ein Welpe als Zweithund?

Wenn du zu deinem erwachsenen Vierbeiner oder deinem Hundesenior einen Welpen dazu holen möchtest, stelle dir die Frage, ob dein erster Hund Welpen überhaupt mag. Vergiss die Sache mit dem Welpenschutz! Das ist ein Mythos, der nicht zwangsläufig zutreffen muss.

Nicht jeder Hund mag kleine, nervige Welpen.

Generell solltest du bei einem Welpen den Arbeitsaufwand nicht vergessen. Junge Hunde benötigen mehr Aufmerksamkeit und Erziehung, so dass du zwangsläufig deinen älteren Hund in die zweite Reihe schiebst. Allerdings kannst du ihn auch hervorragend in das Training des Neuen einbinden.

Dadurch gibst du ihm eine Sonderstellung und kannst Eifersucht oder Depression vermeiden.

Das Leben mit einem Hundesenior ist in der Regel geruhsam und entspannt. Möchtest du deine graue Schnauze mit einem quietschfidelen Energiebündel belasten? Wenn ja, solltest du die individuellen Bedürfnisse beider Hunde erfüllen können.

Dein Hundesenior bevorzugt vielleicht gemütliche, kurze Spaziergänge ohne viel Aufregung. Ein Junghund braucht Action, Spaß und rassespezifische Auslastung.

Rüde oder Hündin?

Man sagt, gemischte Geschlechter verstehen sich am besten. Wenn du also Rüde und Hündin zu Hause hast, soll es harmonischer zugehen. Das mag stimmen, jedoch hast du dann auch zweimal im Jahr den Spaß mit der Läufigkeit.

Bei gemischten Geschlechtern solltest du dir also Gedanken machen, wie du ungewollten Nachwuchs vermeiden kannst.

Auch mit zwei Rüden oder zwei Hündinnen kann ein Zusammenleben gut funktionieren, vorausgesetzt die Hunde mögen sich. Lasse deinen Ersthund die Wahl treffen und du wirst mit ein wenig Arbeit ein großartiges Hunderudel bekommen.

Fazit: So funktioniert es mit der Haltung mehrerer Hunde

Wie auch bei der Anschaffung des ersten Hundes, solltest du dir bei einem Zweithund viele Gedanken machen. Die Haltung mehrerer Hunde macht viel Spaß und kann sehr gut funktionieren, wenn du dir über die Anschaffung des Zweithundes vorher Gedanken gemacht hast.

Wir wünschen dir viel Spaß mit deinen beiden Fellnasen.

Über die Autorin

Franziska von "Das Lieblingsrudel"

Ich bin Franziska, 42 Jahre alt und lebe seit 2016 mit meinen beiden Hunden Murdoch und Freya zusammen. Murdoch ist schon als Welpe bei uns eingezogen. Freya kam dann mit ca. einem Jahr aus dem Tierschutz als Zweithund dazu. Auf meinem Blog www.das-lieblingsrudel.de schreibe ich über die Feinheiten der Hundesprache, das Zusammenleben mit mehreren Hunden und Themen rund um artgerechte Ernährung, Hundegesundheit und die Bindung zwischen Mensch und Hund.

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