Was fühlt ein Hund, wenn er abgegeben wird?: Wut, Trauer und Vermissen

was fühlt ein hund wenn er abgegeben wird

In manchen Lebenslagen geht es nicht anders und man muss seinen geliebten Hund abgeben. Uns fällt dieser Abschied wahnsinnig schwer.

Das liegt natürlich auch daran, dass wir lange bevor es so weit ist, schon darum wissen. Für unseren Vierbeiner ist die Welt in Ordnung, bis es zum Abschied kommt.

Was fühlt ein Hund in so einer Situation? Wir können ihm die Gründe schließlich nicht erklären. Ist er wütend auf uns?

Vermisst ein Hund seine Bezugsperson? Wie kann man einem Hund die Eingewöhnung in der neuen Familie erleichtern? Die Antworten und noch mehr Informationen findest du, wenn du weiterliest.

Was ein Hund fühlt, wenn er abgegeben wird – Auf den Punkt gebracht!

Hunde können verschiedene Emotionen beim Menschen erkennen und diese sehr wahrscheinlich auch selbst empfinden. Was genau ein Hund fühlt, wenn er abgegeben wird, ist individuell verschieden.

Manche Tiere leiden sehr unter der Trennung, andere leben sich schnell ein. Zeit, viel Aufmerksamkeit und Routine helfen dem Vierbeiner bei der Eingewöhnung.

Können Hunde trauern?

Aber natürlich! Auch Hunde haben Gefühle. Sie sind zu sehr komplexen Emotionen fähig. Sie empfinden Freude, Trauer, Wut, Ekel, Angst und Überraschung und können diese Gefühle auch bei ihrem Menschen erkennen (englische Quelle).

Besonders bei Trauer reagieren unsere Vierbeiner mit Mitgefühl. Sie suchen die Nähe der traurigen Person und versuchen diese offenbar aufzuheitern (englische Quelle). Dabei steigt ihr Stresspegel und ihre Herzrate.

Wir können also sicher davon ausgehen, dass Hunde zumindest zu diesen Gefühlen fähig sind. Immerhin können sie diese bei uns erkennen und imitieren.

Entsprechend wird ein Hund auch etwas fühlen, wenn er abgegeben wird. Schließlich reagieren viele Hunde schon extrem, wenn ihr Besitzer nur kurz das Haus verlässt. Stichwort Verlustangst.

Wie stark ein Hund auf den Wechsel seines Wohnortes und seiner Bezugsperson reagiert, ist aber sehr verschieden.

  • Alter,
  • Charakter,
  • vorherige Erfahrungen und
  • ob er die neuen Besitzer bereits kennt,

spielen dabei eine Rolle. Sehr anhängliche Hunde haben mit dem Wechsel vermutlich länger Probleme als unabhängige Tiere.

Typische Verhaltensweisen, wenn ein Hund abgegeben wird

Hunde aus Tierheimen reagieren anders als solche, die aus einer anderen Familie kommen. Das liegt daran, dass sie im Tierheim höchstwahrscheinlich keine Bezugsperson hatten.

Allgemein leiden Hunde im Tierheim stärker unter Stress.

Übernimmst du einen Hund von Privat, wird der seiner alten Familie nachweinen und sich vermutlich langsamer an sein neues Zuhause gewöhnen. Aber auch bei den typischen Verhaltensweisen, die ein abgegebener Hund zeigt, gibt es gewaltige, individuelle Unterschiede.



Folgende könntest du beobachten:

  • Unruhe
  • Futterverweigerung
  • Zurückgezogenheit
  • Unsicherheit
  • anhaltendes Bellen oder Jaulen, besonders während der ersten Nächte
  • selten gesteigerte Aggressivität

Und was fühlt der Hund, wenn er abgegeben wird?

Ohne jeden Zweifel belegen können wir natürlich nicht, was ein Hund fühlt, wenn seine Besitzer ihn verlassen (etwa durch einen Todesfall). Anhand seiner Verhaltensweisen lässt sich aber ableiten, was ihn ihm vorgehen könnte.

Ob dein Hund dich auch vermissen kann, wissen wir bisher nicht. Hunde denken kaum an die Vergangenheit oder Zukunft. Sie leben im Hier und Jetzt.

Das ist eigentlich eine tolle Eigenschaft. Geht es ihnen gut, genießen sie das, ohne an schlechtere Zeiten denken zu müssen. Aber dadurch können wir eben nicht wissen, ob ein Hund über seine Besitzer nachdenkt, wenn er alleine ist.

Was wir aber wissen, ist, dass deine Abwesenheit etwas in deinem Hund bewegt. Er könnte ängstlich sein oder traurig. Manche Hunde kann die Trennung überfordern oder sogar wütend machen.

Vermutlich hängen diese Gefühle aber damit zusammen, dass er seine Bezugsperson verliert. Es geht eher darum, dass du deinem Hund Sicherheit gibst, die ihm nun fehlt. So gesehen vermisst er vielleicht das Gefühl, das du ihm gibst.

Schon gewusst? Hunde trauern auch über ihre Artgenossen. Lies dazu meinen Blogbeitrag >>Zweithund plötzlich allein: Wie dein Hund um seinen Artgenossen trauert

Macht dein Hund häufiger Urlaub bei Freunden oder einem Hundesitter, kann er sich aber richtig darauf freuen. Ich kenne einen, der weiß schon ganz genau, was passiert, wenn sein Napf und sein Schlafplatz ins Auto kommen.

Er freut sich auf seinen Ausflug zum Hundesitter. Obwohl er nur wenige Wochen jährlich dort ist, ist der Hundesitter für ihn wie ein zweites Zuhause.

So kann der neue Besitzer den Vierbeiner unterstützen: 4 Tipps

Die beschriebenen Verhaltensweisen halten an, bis sich dein Hund an sein neues Zuhause und die Menschen dort gewöhnt hat.

Diese Eingewöhnungszeit kann wenige Tage oder mehrere Wochen andauern. Folgende Tipps helfen dem Hund in dieser Zeit:

Tipp 1) Nicht bedrängen

Zieht sich der Vierbeiner viel zurück, gib ihm die Zeit und den Raum. Er wird von selbst deine Nähe suchen, wenn er es möchte.

Nimm ihm daher auf keinen Fall seinen Rückzugsort, beispielsweise sein Körbchen aus seinem alten Heim, weg. Er braucht die Sicherheit, die dieser Ort ihm bietet.

Tipp 2) Behalte Bekanntes bei

Wenn möglich, füttere das Futter weiter, das der Hund schon kennt. Das schützt nicht nur seine Verdauung in dieser stressigen Situation. Es gibt ihm auch etwas Sicherheit, weil es doch noch Dinge gibt, die ihm bekannt sind.

Auch Zubehör, das der Hund mitbringt, solltest du weiternutzen. Diese kleinen Dinge helfen ihm über den Wohnortswechsel hinweg.

Tipp 3) Habe Zeit

Für Berufstätige ist das leichter gesagt als getan. Am besten ist es, wenn du zwei oder sogar drei Wochen Urlaub am Stück hast, wenn dein Hund einzieht.

So könnt ihr lange Spaziergänge machen und viel miteinander spielen. Das hilft deinem Hund, dich kennenzulernen und verkürzt seine Eingewöhnungsphase.

Tipp 4) Routine

Routinierte Tagesabläufe geben einem Hund Sicherheit. Gerade nach einem Wohnortswechsel braucht er diese.

Füttere deinen Vierbeiner daher immer ungefähr zur selben Zeit und lasse ihn so viel am Alltag teilhaben wie möglich.

Dafür wäre es vorteilhaft, wenn dein Hund jeden Raum in seiner neuen Umgebung betreten darf. So ist er immer mit dabei, wenn er es möchte, und gewöhnt sich an neue Geräusche.

Wie ist es, wenn ich ohne meinen Hund in den Urlaub fahre?

Eine Flugreise wollen viele Hundebesitzer ihrem Vierbeiner nicht zumuten. Aber jahrelang nur Urlaub im Ferienhaus zwei Autostunden entfernt, ist auch nicht das Wahre. Wo Bello also unterbringen?

Und fühlt er dabei dasselbe, wie wenn er dauerhaft abgegeben werden würde?

Die harte Wahrheit: Dein Hund wird beim ersten Mal nicht verstehen, dass diese Trennung nur kurzzeitig ist. Du kannst ihm nicht erklären, dass du ihn in einer Woche wieder abholst.

Das ist aber nicht schlimm. Dein Hund wird dich in dieser Zeit nicht vergessen. Er wird dich auch nicht hassen, weil du ohne ihn verreist bist.

Tatsächlich kann so eine kurze Trennung eure Bindung sogar verbessern. Ich kenne gleich mehrere Hunde, die ihren Aufenthalt beim Hundesitter wie einen eigenen Urlaub genießen. Wenn die Besitzer zum Abholen kommen, ist die Freude trotzdem jedes Mal riesig.

Warum es deinem Hund bei einem Hundesitter besser geht als in einem Tierheim

Mittlerweile bieten nicht nur Privatpersonen ihre Dienste als Hundesitter oder Hundepension an. Auch in Tierheimen kannst du deinen Hund kurzzeitig unterbringen, wenn du in den Urlaub fährst.

Das möchte ich dir aber nicht empfehlen. Tierheimhunde sind gestresster. Dein Vierbeiner würde nicht nur unter eurer Trennung leiden, sondern die Zeit zusätzlich mit sehr wenig menschlichem Kontakt verbringen.

Mein Favorit, sofern es keinen Freund oder ein Familienmitglied gibt, das einspringen kann, ist der Hundesitter. Hier findest du meist jemanden, der ohnehin schon einen Hund hat.

Wenn nicht, haben Hundesitter in ihrer Vergangenheit viel Erfahrung mit den Vierbeinern sammeln können.

Hundesitter nehmen normalerweise nur eine Handvoll Hunde gleichzeitig auf. Sie haben dadurch viel mehr Zeit, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Zudem kannst du von Hundesittern, die nur zwei Hunde aufnehmen, auch erwarten, dass sie mit den beiden spazieren gehen. In Pensionen ist zwar normalerweise ausreichend Auslauf vorhanden, aber ein richtiger Spaziergang hat doch nochmal eine ganz andere Qualität.

Mein Herz schlägt also eindeutig für den Hundesitter. Ich denke da ist deine Fellnase gut aufgehoben. 

Erinnert sich mein Hund an mich, auch wenn ich lange weg war?

Du musst dir keine Sorgen machen, dass dich dein Hund vergisst, auch wenn du länger im Urlaub warst. Hunde erinnern sich über Jahre an ihre Bezugspersonen.

Dieses kurze, englische Video zeigt beispielsweise, wie ein Hund nach zwei Jahren auf seine Besitzerin reagiert.

Lost dog reunited with family after two years | Humankind #Shorts

Selbst wenn du dir eine ganze Kreuzfahrt gönnst, wird sich dein Hund also problemlos an dich erinnern.

Was fühlt ein Hund, wenn er abgegeben wird? Das Fazit

Ohne jeden Zweifel wissen wir nicht, was ein Hund fühlt, wenn er abgegeben wird.

Wir können aber anhand seiner Körpersprache Rückschlüsse ziehen. Zudem reagiert nicht jeder Hund gleich auf einen Wohnortswechsel. Je anhänglicher der Vierbeiner ist, desto länger hat er daran wohl zu knabbern.

Weil für Hunde fast nur das Hier und Jetzt zählt, wird es ihnen vermutlich bei Urlauben ähnlich gehen. Bleibt dein Hund für diese Zeit bei einem Hundesitter, musst du dir aber keine Sorgen um eure Bindung machen.

Dein Vierbeiner wird sich an dich erinnern und dich überschwänglich begrüßen, auch wenn du mehrere Wochen weg warst.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange vermisst ein Hund sein Herrchen oder Frauchen?

Das ist individuell sehr verschieden. Manche Hunde gewöhnen sich innerhalb weniger Tage an die neue Situation, andere brauchen mehrere Wochen.

Wie lange erinnert sich mein Hund an mich?

Manche Hunde erinnern sich auch nach mehreren Jahren der Trennung an ihre früheren Besitzer und begrüßen diese überschwänglich.

Wann sollte ich darüber nachdenken, meinen Hund abzugeben?

Ein Wechsel von Wohnort und Bezugspersonen ist nie leicht für deinen Hund und sollte deshalb gut abgewogen werden. Bist du erkrankt oder kommst in finanzielle Not, ist es verständlich, dass du deinen Hund nicht behalten kannst.

Wie erkenne ich Verlustangst beim Hund?

Bei Verlustangst folgt dir dein Hund überall hin und kratzt an verschlossenen Türen. Außerdem bellt und jault er, wenn er von dir getrennt ist.

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