Böhmisch Rauhbart
Hier kommt ein fröhlicher Jäger aus Tschechien. Der Böhmisch Rauhbart ist ein begnadeter und arbeitseifriger Jäger, verfügt aber gleichzeitig noch über so viel mehr Vorzüge.
Seit vielen Jahrhunderten ist er an der Seite seiner Menschen und geht mit diesen durch dick und dünn.
Ganz egal ob auf der Pirsch, bei den Feldarbeiten oder abends auf dem Sofa. Dieser eifrige Vierbeiner ist einfach für jede erdenkliche Lebenslage zu haben.
Steckbrief
Rasse: | Český fousek |
Deutsche Bezeichnung: | Böhmisch Rauhbart |
Herkunft: | Tschechien |
Größe: | Rüden 60 bis 66 cm, Hündinnen 58 bis 62 cm |
Gewicht: | 22 – 34 kg |
Lebenserwartung: | 12 – 13 Jahre |
Fellänge: | Lang |
Fellfarbe: | Grau, Braun, Dunkelschimmel mit oder ohne braune Platten |
Aufgaben: | Vielfältig eingesetzter Vierbeiner u.a. für Feld-, Wasser und Waldarbeiten. Auch als Jagdhund häufig aktiv. |
Listenhund: | Nein |
FCI Gruppe: | Gruppe 7: Vorstehhunde |
FCI Sektion: | Sektion 1: Kontinentale Vorstehhunde; 1.3 Typ ‚Griffon‘ |
FCI Standard: | 245 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Über den Böhmisch Rauhbart, wessen Wurzeln in der Tschechischen Republik liegen, gibt es bereits erste Hinweise aus dem 13. Jahrhundert.
Dokumente aus dieser Zeit deuten auf einen Hund, welcher diesem sehr ähnlich ist, eindeutig hin. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen sehr engen Vorfahren.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte, war der Český fousek, wie er in seiner Heimatsprache bezeichnet wird, der in Tschechien am meist verbreitetste Jagdhund, welcher jedoch auch häufig zu anderweitigen Zwecken eingesetzt wurde.
Da es sich beim Böhmisch Rauhbart um ein wahres Multitalent handelt, fielen ihm auch andere Einsatzgebiete niemals schwer.
So half er seinen Menschen auch gut und gerne regelmäßig bei Feld- und Wald-Arbeiten und traute sich auch ins Wasser.
Bis zum Ersten Weltkrieg zählte der robuste Böhmisch Rauhbart zu den in Tschechien am häufigsten und beliebtesten Vorstehhunden.
Dies änderte sich durch den Krieg schlagartig und der begnadete Jäger war im Anschluss sogar eine Weile lang vom Aussterben bedroht.
Allerdings gelang es den Menschen, den Bestand der Rasse ab den 20er Jahren wieder zu stabilisieren, indem sich viele Züchter seiner annahmen. Die Einkreuzung von anderen Rassen erfolgte bis ins Jahr 1958.
Ab jenem Zeitpunkt entstand der heutige Standard des Böhmisch Rauhbarts, welcher von der FCI im Jahr 1963 mit Arbeitsprüfung anerkannt wurde.
Heute verfügt der Böhmisch Rauhbart wieder über einen sicheren Bestand, welcher noch immer überwiegend in seinem Heimatland Tschechien anzutreffen ist.
Auch auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz leben mittlerweile einige Hunde seiner Art.
Charaktereigenschaften
Der Böhmisch Rauhbart ist ganz besonders seinen Besitzern gegenüber eine sehr loyale und treue Seele. Der anhängliche Vierbeiner setzt stets alles daran, seinen Menschen zu gefallen.
Ganz egal ob auf der Jagd, oder in den hauseigenen Wänden.
Auf der Jagd macht sich sein scharfsinniger Verstand und seine eifrige Arbeitsweise wiederholt bemerkbar. Sobald er eine Spur im Visier hat, wird der aufgeweckte Tscheche alles daran setzen, seine Beute zu finden.
Er verliert jedoch selbst im akuten Jagdrausch niemals die Kontrolle und gehorcht trotz selbstständiger Arbeitsweise stets den Befehlen seiner Herren.
Der Böhmisch Rauhbart gilt als sehr anpassungsfähig, lernwillig, intelligent und fügsam.
Aufgrund seiner tollen Charaktereigenschaften ist es inzwischen auch nicht unüblich, dass er seinen Platz vermehrt bei Familien findet, welche ihn für seine tolle Art lieben und schätzen.
Mit Kindern kommt er ganz wunderbar zurecht und zählt jene schon bald zu seinen besten Freunden. Da er bei der Jagd häufiger im Rudel arbeitet, sind auch Artgenossen bei frühzeitiger Sozialisierung bald problemlos akzeptiert.
So eignet sich der Böhmisch Rauhbart auch sehr gut als Zweithund. Auch Katzen sind auf Dauer kein Hindernis, wenn die Parteien gut aneinander gewöhnt wurden.
Der temperamentvolle Jäger genießt sein Leben in vollen Zügen. Ist er nicht gerade auf der Jagd aktiv, so freut er sich anderweitig, wenn er mit seiner Familie lange spazieren und spielen gehen darf.
Ohnehin fühlt sich der wetterfeste Vierbeiner in unberührter Natur häufig am wohlsten, weshalb er bevorzugt auf dem Land leben sollte. Pflicht ist von vorne herein schon einmal ein großer Garten.
Erscheinungsbild
Der Böhmisch Rauhbart ist ein mittelgroßer Vorstehhund.
Rüden erreichen eine Widerristhöhe bis zu 66 cm, Hündinnen erreichen bis zu 62 cm.
Wie bei den meisten Hunden, sind hier die Männchen in aller Regel ein kleines Stückchen größer und meist auch etwas schwerer. Das durchschnittliche Gewicht liegt zwischen 22 und 34 kg.
Da der Böhmisch Rauhbart über einen sehr gesunden Appetit verfügt, sollte seine Ernährung kontinuierlich überwacht werden, damit er kein Übergewicht bekommt.
Sein langes, raues Fell ist unglaublich wetterfest und mit dichter Unterwolle versehen, so dass er auch bei sehr kalten Temperaturen nicht allzu schnell friert.
Aufgrund seines starken Haarausfalls ist er für Allergiker eher ungeeignet. Sein Fell kommt in der Farbe Dunkelschimmel vor und ist gelegentlich von braunen Platten bedeckt.
Dies ist jedoch kein zwingendes Muss. Weiterhin gibt es Exemplare in den Farben Braun und Grau. Einige Hunde tragen ein helles Fleckchen auf ihrer Brust.
Sein allgemeiner, hochgewachsener Körper, welcher sich auf langen Beinen befindet, ist athletisch und muskulös. Sein Brustkorb ist kräftig, seine Taille dagegen sehr schmal.
Seine mittelgroßen Schlappohren hängen seitlich an seinen Schläfen herunter.
Um seine längliche Schnauze herum, zeichnet sich ein Bärtchen ab, welchem der Böhmische Rauhbart auch mitunter seinen Namen verdankt. Die Rute ist verhältnismäßig ziemlich kurz.
Haltung und Pflege
Wer sich einen Böhmisch Rauhbart zum besten Freund auf vier Pfoten machen möchte, sollte sich bereits im Vorfeld darüber bewusst sein, was dieser Hund für Anforderungen stellt.
Zunächst einmal ist er definitiv kein Kandidat für Menschen, welche berufsbedingt täglich viele Stunden außer Haus sind und lediglich abends wenige Minuten Zeit dafür haben, einmal um den Block zu gehen.
Die Rasse braucht jede Menge Bewegung und auch mentale Herausforderung. Selbst dann, wenn er nicht für Jagdzwecke gehalten wird.
Herrchen und Frauchen müssen auf jeden Fall die Zeit haben, tägliche, ausgiebige Spaziergänge mit ihm zu unternehmen.
Am besten 4 bis 5 mal täglich. Ist er anschließend vollständig ausgelastet, so wird sich der brave Vierbeiner in aller Ruhe auf sein Plätzchen legen und nicht mehr allzu viele Bedürfnisse verspüren.
Auch für Hundesportarten wie Agility ist der Böhmisch Rauhbart regelmäßig zu begeistern.
Seine Haltung sollte am besten in einem großzügigen Haus mit Garten verlaufen. Für eine beengte Stadtwohnung ist er definitiv die falsche Wahl.
Wird er zu lange allein gelassen, so könnte er sich anderweitig Beschäftigung suchen. Beispielsweise die Zerstörung des Mobiliars.
Sein Fell, welches aus drei unterschiedlichen Haartypen und aus dichter Unterwolle besteht, bedarf regelmäßiger Pflege durch Bürsten und Kämmen.
Ganz besonders am Anfang des Sommers, wenn der Haarausfall am stärksten ist. Sein Bärtchen sollte stets von Futterresten und Verschmutzungen befreit werden, notfalls kann es auch etwas gestutzt werden.
Doch bitte Vorsicht bei den Tasthaaren.
Ein guter Tierarzt, welchen natürlich auch der Böhmische Rauhbart regelmäßig für Routinekontrollen und notwendige Behandlungen aufsuchen sollte, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Züchter
Inzwischen lebt der Böhmische Rauhbart nicht mehr nur auf tschechischem Territorium, sondern auch in Deutschland.
Wer sich einen Hund dieser tollen Rasse nach Hause holen möchte, sieht sich eventuell unter folgenden Anlaufstellen um: