Bergamasker Hirtenhund
Ist dieser Hund ein Fan des Hip-Hops? Seine langen „Dreadlocks“ lassen stark darauf schließen. Der „Bergamasker Hirtenhund“ hat wirklich einen ganz besonderen Felltyp, welcher sämtliche Blicke auf sich zieht.
Und ganz nebenbei ist er auch noch ein ausgezeichneter Aufpasser für Tierherden und ein äußerst liebevolles und intelligentes Familienmitglied. Ein Hund für alle Fälle!
Steckbrief
Rasse: | Cane da Pastore Bergamasco |
Deutsche Bezeichnung: | Bergamasker Hirtenhund |
Herkunft: | Italien |
Größe: | Rüden 58 bis 62 cm, Hündinnen 54 bis 58 cm |
Gewicht: | 26 – 38 kg |
Lebenserwartung: | 13 – 15 Jahre |
Fellänge: | Lang |
Fellfarbe: | Schwarz, Braun, Grau, Weiß, Merlefarben, Falbfarben, gemischt |
Aufgaben: | Der Bergamasker Hirtenhund fungierte als Hütehund und beschützte die Viehherden vor Wild und Dieben. |
Listenhund: | Nein |
FCI Gruppe: | Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde) |
FCI Sektion: | Sektion 1: Schäferhunde |
FCI Standard: | 194 |
FCI Rasse-Standards: | Zum PDF |
Geschichte der Rasse
Die ganz genau Herkunft des Bergamasker Hirtenhund ist unbekannt. Höchstwahrscheinlich ist er der Nachfolger von persischen Schäferhunden.
Neben dem „Maremmen-Abruzzen-Schäferhund“ ist der Bergamasker der am weitesten verbreitete und älteste Hütehund in Italien. Im Jahre 1898 wurde er erstmals ins offizielle Zuchtbuch eingetragen.
Man geht davon aus, dass seine Vorfahren vor über 2.000 Jahren von phönizischen und römischen Soldaten aus dem asiatischen Raum nach Italien importiert wurden.
Sicher ist, dass der Bergamasker seit dem 16. Jahrhundertim in den italienischen Alpen ansässig war. Dies belegten diverse, schriftliche Aufzeichnungen von Wanderhirten.
Seine Hauptaufgabe bestand darin, die Hirten beim Bewachen und Beschützen ihrer Herden zu unterstützen.
Durch seinen uneingeschränkten Arbeitseifer und seine bedingungslose Treue, meisterte der Vierbeiner diese Aufgaben stets sehr gut. So führte er die Herden sicher von Weide zu Weide.
Noch immer unterstützt er seine Menschen zum Teil bei dieser Aufgabe, jedoch deutlich seltener als früher. Heute lebt er überwiegend als geliebter Familienhund, für welche Stellung er sich durch seine Güte und Loyalität auch sehr gut eignet.
Auch als Therapiehund in Altersheimen und Kinderhorten findet der liebenswerte Vierbeiner häufig Einsätze.
Im Jahr 1959 wurde er von der FCI als offizielle Hunderasse anerkannt und erlangte erstmals größere Bekanntheit.
Charaktereigenschaften
Der Bergamasker Hirtenhund ist ein sehr ausgeglichener und freundlicher Kandidat.
Weiterhin überzeugt er von enormer Intelligenz, welche auch seine Erziehung erleichtert. Ganz zu schweigen von seiner bedingungslosen Treue seinen Menschen gegenüber.
Er wich schon damals seinen Hirten nicht von der Seite und folgte ihnen auf Schritt und Tritt. An diesem Verhaltensmuster hat sich über die vielen Jahre nichts geändert. Am liebsten ist er in unmittelbarer Gesellschaft seiner Menschen. Lange Phasen der Einsamkeit mag er auf Dauer gar nicht.
Der äußerst verspielte Vierbeiner verträgt sich ganz wunderbar mit Kindern und liebt es, mit ihnen umherzutollen. Auch Artgenossen und Katzen akzeptiert er bei angemessener Sozialisierung äußerst gut.
Und obwohl er häufig als Wachhund agiert, hat er keinerlei Neigungen zu Aggressivität. Niemals würde er jemanden beißen!
Dafür gibt er gelegentlich durch lautes Bellen seinen Senf dazu. Es kann ja wohl nicht angehen, dass jemand eindringt, ohne dass seine Familie davon Kenntnis nimmt.
Seine Erziehung und das Training verlaufen aufgrund seiner Klugheit äußerst einfach, weshalb er sich auch gut für Anfänger eignet.
Es kommt allerdings gelegentlich vor, dass er einem Befehl nicht immer blind gehorcht. Der italienische Vierbeiner muss einen Sinn hinter den Kommandos erkennen.
Erscheinungsbild
Rüden der Rasse „Bergamasker Hirtenhund“ erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 62 cm und ein Gewicht bis zu 38 kg. Hundedamen werden maximal 58 cm groß und sind meist auch etwas leichter als die „Rüden der Schöpfung“.
Das Markenzeichen vom Bargamasker Hirtenhund ist zweifellos sein auffälliges, langes Fell, welches ab dem zweiten Lebensjahr verfilzt und somit ein Zottenmuster entsteht.
Dabei sind sowohl das Deckhaar als auch die Unterwolle betroffen. Es bedarf also keiner besonderen Kunst oder einem Besuch beim Hundefriseur, um diese Haarpracht zu erschaffen. Sie kommt ganz von selbst.
Farblich kommt der Vierbeiner in diversen Grauvariationen vor, gelegentlich auch einfarbig schwarz, merlefarben oder falbfarben (rötlich-braun).
Das Fell darf eine Länge erreichen, so dass seine Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Kommt dies vor, so darf er gerne auch ein Stückchen gestutzt werden.
Unter seinen „Dreadlocks“ befindet sich ein kräftiger Körperbau. Bei Hunden, welche stark geschoren wurden, wird extrem deutlich, was sich unter dem üppigen Fell doch für eine schlanke Statur befindet. Sein Fell macht ihn deutlich fülliger, als er in Wirklichkeit ist.
Seine Ohren sind mittellang und hängen meist hinunter. Und auch seine Rute positioniert sich je nach individueller Stimmungslage.
Haltung und Pflege
Eine kleine Wohnung behagt dem Bergamasker Hirtenhund nicht allzu sehr.
Viel schöner wäre für ihn ein Haus mit ausgiebigem Garten, in welchem er sich regelmäßig austoben und seiner Tätigkeit als Wachhund nachgehen kann. Und Bewegung braucht der Vierbeiner wie die Luft zum Atmen.
Die täglichen Spaziergänge sollten nicht nur lang und ausgiebig, sondern auch abwechslungsreich sein. Der fröhliche Wirbelwind braucht stets etwas Neues zum erkunden.
Ferner liebt er Hundesportarten wie Agility oder Dogdancing. Auch für diverse Such- und Fährtenspiele, welche seinen Geist vital halten, ist er gut geeignet.
Da er trotz seines langen Fells über sehr wenig Unterwolle und wenig Haarausfall verfügt, eignet er sich auch ganz wunderbar für Allergiker.
Perfektioniert wird seine Erziehung noch durch eine kompetente Hundeschule, welche ganz besonders Anfänger mit ihm aufsuchen sollten.
Hier wird der Wachhund unter anderem lernen, sein gelegentliches Gebell bei Besuchern in Schach zu halten und noch besser auf Kommandos zu hören.
Seine Pflege ist einfach zu handhaben und auch nicht allzu anspruchsvoll. Gelegentliches Bürsten reicht aus. Dies sollte am besten mit einer weichen Bürste erfolgen, da ein scharfer Kamm sein zottiges Fell andernfalls unangenehm ziepen könnte.
Auch die Länge seiner Krallen muss im Auge behalten werden. Diese können vom zuständigen Tierarzt oder auch mit ein wenig Übung selbst gekürzt und abgefeilt werden.
Züchter
Der Bergamasker Hirtenhund ist eine äußerst seltene Hunderasse. Weltweit gibt es nur etwa 2000 registrierte Exemplare und rund 200 davon werden zur regelmäßigen Zucht eingesetzt.
Über die Jahre ist er nicht mehr nur in seinem Heimatland Italien vertreten, sondern verbreitete sich über den ganzen Kontinent. So ist er auch in Deutschland bei einigen, seriösen Züchtern, anzutreffen.
Um den Erhalt seiner seltenen Rasse zu gewährleisten, empfiehlt es sich, bei einem Hund der Gattung „Bergamasker Hirtenhund“ stets vom Züchter zu kaufen. Folgende Links könnten für Interessierte bei der Suche behilflich sein:
www.vdh.de/welpen/zuechter?id=47
www.kfuh.de/de/hunderassen/bergamasker/kfuh-bergamasker-zuechter.php