Mein Hund pinkelt ins Bett: Ursachen und Tipps

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Gemeinsam schlafen ist schön. Das finden fast vier von fünf Hundebesitzern, die sich mit ihrem Vierbeiner das Bett teilen (englische Quelle). Weniger schön ist es, wenn man am Morgen dort, wo der Hund geschlafen hat, einen nassen Fleck findet.

Die erste Reaktion vieler Hundebesitzer ist wohl Wut. Man lässt den Vierbeiner mit ins Bett und er bedankt sich, indem er reinpinkelt. Aber warte bitte, bevor du mit ihm schimpfst.

Lies dir erst diesen Artikel durch. Danach verstehst du sicher, warum sich dein Hund so verhält und dass er dich damit nicht ärgern möchte.

Mein Hund pinkelt ins Bett: Auf den Punkt gebracht

Dein Hund pinkelt ins Bett, weil er entweder ein körperliches Problem hat, Stress oder aus der Not heraus handelt. Er pinkelt nicht aus böser Absicht oder um sein Revier zu markieren in dein Bett.

Wenn es aber doch mal passiert, bringe ihn zum Tierarzt. Verringere Stress und gib ihm mehr Möglichkeiten, sich zu erleichtern.

Pinkelt mein Hund absichtlich in mein Bett?

Nein, da kann ich dich beruhigen. Kein Hund steigt ins Bett seiner Besitzer, pieselt und denkt sich dabei „So, jetzt habe ich es den doofen Menschen aber gezeigt.“

Das bedeutet aber auch, dass Wut und Bestrafung über dieses Verhalten fehl am Platz sind. Zumal du den nassen Fleck sehr wahrscheinlich erst viel später bemerken wirst. Bestrafst du deinen Hund nun, stellt er gar keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Pinkeln und der Strafe her.

Am besten ist es, du entfernst das Missgeschick kommentarlos.

Warum Hunde ins Bett pinkeln

Die gute Nachricht ist, dass dein Hund dich mit diesem Verhalten nicht ärgern möchte. Die schlechte ist hingegen, dass es trotzdem ernste Gründe hat. Ein eigentlich stubenreiner Hund, der plötzlich ins Bett seiner Besitzer macht, leidet sehr wahrscheinlich an einer Krankheit.

Auch andere Ursachen sind möglich. Insgesamt kommen folgende 7 Ursachen infrage:

  1. Harnwegsinfektionen
  2. Rückenschmerzen
  3. Arthritis und Arthrose
  4. Inkontinenz
  5. Demenz
  6. Stress
  7. Not
Lies auch:  Was ist das spezifische Gewicht von Urin beim Hund?

🔍 Ursache #1: Harnwegsinfektion

Harnwegsinfektionen erkennst du an

  • häufigem Harndrang,
  • Absatz geringer Urinmengen,
  • Blut im Urin,
  • Belecken des Bauches und den Genitalien,
  • Schmerzen,
  • Verdauungsbeschwerden und
  • eventuell Fieber.

Harnwegsinfektionen können alle Hunde betreffen. Häufiger leiden aber alte Tiere und Hündinnen im Allgemeinen darunter.

Wenn dein Hund eine Blasenentzündung hat, bereitet ihm das Wasserlassen Schmerzen. Möglicherweise hält er deswegen länger ein und bemerkt nicht, wie sehr er wirklich muss.

Oder er ist froh, wenn er überhaupt Wasserlassen kann.

🔍 Ursache #2: Rückenschmerzen

Rückenprobleme können nicht nur zu Schmerzen führen. Sind Nerven betroffen, verliert dein Vierbeiner eventuell teilweise das Gefühl in seinen Gliedmaßen. Es ist durchaus möglich, dass er dadurch auch seinen Harndrang nicht mehr spürt.



Entsprechend verliert die Kontrolle über seine Blase. Starke Rückenschmerzen im Lendenbereich erkennst du an

  • Bewegungsunlust,
  • Problemen beim Gehen oder Aufstehen,
  • einem steifen Gangbild,
  • gekrümmter Haltung und
  • Benagen des Rückens oder der hinteren Gliedmaßen.

🔍 Ursache #3: Arthritis und Arthrose

Arthritis ist, anders als Arthrose, nicht nur auf Verschleiß im Gelenk zurückzuführen. Es handelt sich um eine Entzündung des Gelenks, die zu starken Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit führt.

Hunde mit ausgeprägter Arthritis sind möglicherweise nicht mehr in der Lage, aufzustehen. Je nach Schwere der Krankheit kommt es bei beiden Formen auch in Ruhe zu starken Schmerzen.

Liegt dein Hund gerade in deinem Bett, bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als sich dort zu erleichtern. Er möchte es nicht, aber er kann einfach nicht aufstehen.
Mehr zur Arthrose erfährst du in diesem Video.

Wie kann ich meinem Hund bei Arthrose helfen? (Tierarzt klärt auf)

🔍 Ursache #4: Inkontinenz

Inkontinenz bedeutet, dass dein Hund nicht mehr in der Lage ist, seinen Urin zu halten. Das kann eine normale Alterserscheinung sein, aber auch krankheitsbedingt schon früher auftreten.

Möglicherweise spielt auch die Kastration eine Rolle dabei. Eine etwas ältere Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Kastration das Risiko für Harninkontinenz im Alter verachtfacht (englische Quelle).

Vermutest du Inkontinenz bei deinem Hund, achte darauf, ob er nur in deinem Bett Urin verliert. Kontrolliere alle Orte, an denen er viel liegt. Bei Inkontinenz verlieren Hunde Urin vor allem im Liegen oder im Schlaf.

🔍 Ursache #5: Demenz

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die vor allem alte Hunde betrifft. Mit der Zeit verlieren die Vierbeiner dabei auch die Kontrolle über ihre Blase.

Demenz erkennst du an

  • Verwirrtheit,
  • vermehrtem Bellen,
  • Unruhe,
  • plötzlicher Aggression,
  • Unsauberkeit und
  • Problemen, sich in gewohnter Umgebung zurechtzufinden.

🔍 Ursache #6: Stress

Ständiger Stress oder Angst kann dazu führen, dass dein Hund unsauber wird. Unter anderem hängt das mit dem Fluchtinstinkt zusammen. Lässt man vor der Flucht noch etwas Gewicht in Form von Urin zurück, kann man ein bisschen schneller laufen.

Man erhöht also seine Chancen, vor der Bedrohung zu fliehen. Ein Hund, der sich vor Stress im Bett verkriecht, bekommt den Druck auf seiner Blase sicher nicht mehr mit. Er pieselt irgendwann einfach.

Lies auch:  Alles was du über den pH-Wert im Urin deines Hundes wissen musst

🔍 Ursache #7: Not

Ist dein Hund gesund und nicht gestresst, könnte er einfach keine andere Wahl gehabt haben. Hunde sollten nicht länger als sechs, allerhöchstens acht Stunden einhalten müssen. Welpen und Senioren müssen deutlich öfter vor die Tür.

Zusätzlich gibt es individuelle Unterschiede. Manche Vierbeiner haben Blasen aus Stahl, andere müssen ständig Pipi.

Gehört dein Hund eher zur zweiten Gruppe oder ist der letzte Spaziergang eine Weile her? Dann konnte er vielleicht einfach nicht mehr. Manche Hunde ziehen sich dann an einen Ort zurück, an dem sie sich sicher fühlen.

Sie wissen schließlich, dass sie im Haus nicht pinkeln sollen. Also halten sie auf, solange es geht.
Ist der Punkt erreicht, schafft der Vierbeiner es nicht mehr aus dem Bett.

Möchte ein Hund auf diese Weise sein Revier markieren?

Bei meiner Recherche zu diesem Artikel bin ich auf einige fragwürdige Quellen gestoßen. Diese behaupten, Hunde würden ihre eigenen Liegeplätze als Toilette benutzen. Sie begründeten das Verhalten mit dem Markieren ihres Territoriums.

Dazu konnte ich allerdings keine seriösen Quellen finden und ehrlich gesagt kann ich mir das auch nicht vorstellen. Denke ich an alle Hunde, die ich jemals gehalten habe, kam keiner auf die Idee, sich dort hinzulegen, wo er kurz vorher noch gepieselt hatte.

Viel mehr unterschieden alle Hunde auch Orte im Garten, die als Toilette dienen und solche, an denen man ruht. Die Plätze wurden nie vermischt.

Ich behaupte also, aus meiner Erfahrung und meinem Gefühl, dass gesunde Hunde normalerweise nicht dort pinkeln, wo sie liegen. Natürlich kann es auch hier Ausnahmen geben.

4 Tipps wie du verhinderst, dass dein Hund in dein Bett pinkelt

💡 Tipp #1: Lasse ihn nicht mehr ins Schlafzimmer

Der einfachste Weg ist eine geschlossene Schlafzimmertür. Bis du weißt, wo deinem Vierbeiner der Schuh drückt, darf er nicht mehr ins Bett.

Behalte aber im Hinterkopf, dass das nicht das grundlegende Problem löst. Dein Hund pinkelt jetzt zwar nicht mehr ins Bett, aber er ist immer noch krank oder gestresst. Stattdessen landet sein kleines Geschäft nun vielleicht auf dem Flurteppich, dem Sofa oder in seinem eigenen Körbchen.

Zumindest sparst du dir so, dein Bettzeug inklusive Matratze jeden ständig zu reinigen. Gehe das Problem aber unbedingt weiter an, um deinem Hund wirklich zu helfen.

💡 Tipp #2: Gehe mit ihm zum Tierarzt

Trat das Problem sehr plötzlich auf, sollte ein Tierarztbesuch weit oben auf deiner Prioritätenliste stehen. Eine Harnwegsinfektion ist sehr schmerzhaft und sogar gefährlich. Wird sie nicht behandelt, könnte sie bis in die Nieren aufsteigen.

Eine Nierenentzündung kann die Organfunktion nachhaltig einschränken.

Auch wenn du bei deinem Hund Rückenschmerzen oder Arthritis vermutest, ist der Tierarzt dein Ansprechpartner. Mit dem richtigen Schmerzmittel hast du bald wieder ein sauberes Bett und dein Hund gleichzeitig viel mehr Lebensqualität.

Lies auch:  Ketone im Urin beim Hund: Gefährlich oder Unbedenklich?

Ist dein Vierbeiner noch recht jung, könnte er an einer körperlichen Fehlbildung leiden, durch die er inkontinent ist. Gerade in entspannter Haltung, also im Liegen, verlieren die Tiere etwas Urin. Auch das findest du nur heraus, wenn du mit deinem Hund zum Tierarzt gehst.

Bei Demenz lässt sich nicht viel machen. Es gibt Medikamente, die den Verlauf der Krankheit hinauszögern. Heilbar ist sie aber nicht. Aber auch diese Diagnose lässt dich deinen Hund und sein Verhalten besser verstehen.

Du könntest ihm von jetzt an Hundewindeln anziehen, damit ihr auf das Kuscheln im Bett nicht verzichten müsst.

💡 Tipp #3: Lasse ihn häufiger vor die Tür

Pinkelt dein Hund immer wieder zu bestimmten Zeiten in dein Bett, hilft mit Glück eine extra Gassirunde. Denke daran, dein Vierbeiner sollte nicht länger als sechs Stunden einhalten müssen. Bei älteren Tieren können nächtliche Pipipausen nötig werden.

Achte auf die Signale, die dein Hund dir sendet. Steht er an der Tür oder hörst du ihn nachts bellen oder winseln, gehe kurz mit ihm raus.

💡 Tipp #4: Reduziere Stress

Ich weiß, das sagt sich so leicht. Aber andauernder Stress ist für deinen Hund auch körperlich gefährlich. Es kann sogar reichen, wenn du starken Stress ausgesetzt bist.

Dein Stress überträgt sich nämlich auf deinen Vierbeiner (englische Quelle).
Hunde leiden im Alltag vor allem an

  • Lärm,
  • Reizüberflutung,
  • fehlender Routine und
  • zu wenig Rückzugsmöglichkeiten.

Allein, wenn du diese Faktoren reduzierst, hilft du deinem Hund schon ungemein.

Lebt ein Angsthund bei dir, müsst ihr unbedingt gemeinsam trainieren. Wird dein Hund resistenter gegen Stress und Angst, leidet er auch weniger in belastenden Situationen.

Mein Hund pinkelt ins Bett – Das Fazit

Ein vollgepinkeltes Bett ist ärgerlich. Dein Hund tut das aber nicht mit Absicht und schon gar nicht möchte er dich damit ärgern. Bemerkst du dieses Verhalten bei deinem Vierbeiner, kannst du dir sicher sein, dass er ein Problem hat.

Ob es sich um körperliche oder seelische Beschwerden handelt, musst du herausfinden.
Glaube nicht das Märchen, ein Hund würde seine eigenen Liegeplätze beschmutzen, um sein Revier zu markieren.

Kaum ein Tier verrichtet dort sein Geschäft, wo es schläft. Das erhöht nur das Risiko für Infektionen.

Häufig gestellte Fragen

Warum pinkelt mein Hund nachts in die Wohnung?

Passiert es nur nachts, liegt nahe, dass dein Hund nicht so lange einhalten kann. Ist er nachts allein, könnte er auch aus Angst unsauber werden.

Warum will mein Hund immer bei mir schlafen?

Gemeinsames Schlafen bietet Sicherheit und Wärme. Unsere Hunde wollen bei uns schlafen, weil es ihrem Instinkt entspricht.

Was tun, wenn der Hund auf die Couch gepinkelt hat?

Es gibt speziellen Reiniger für Tierurin, der Krankheitserreger und Gerüche neutralisiert. Alternativ hilft auch Natron.

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