Zweithund zu altem Hund halten? Darauf musst du achten!
Laut Statista haben etwa 1,74 Millionen Haushalte in Deutschland zwei Hunde. Du möchtest auch dazugehören, machst dir aber Gedanken über das Alter deines ersten Hundes?
Es heißt ja immer wieder, dass alte Hunde Probleme damit haben, sich an Veränderungen anzupassen. Andererseits sind Hunde Rudeltiere. Ein Artgenosse im Haushalt kann daher doch nur eine Bereicherung sein, oder?
Welche Vor- und Nachteile ein Zweithund mit sich bringt und was es speziell bei einem alten Ersthund zu beachten gibt, erfährst du hier. Außerdem verrate ich dir, wie die Eingewöhnung deines Zweithundes gelingt.
Zweithund zu altem Hund halten: Auf den Punkt gebracht
Ein alter Hund kann gemeinsam mit einem Artgenossen gehalten werden, wenn die Tiere harmonieren. Ihr Altersabstand sollte nicht größer als fünf Jahre sein. Unterschätze Kosten und Zeitaufwand durch einen Zweithund nicht. Gehe bei der Zusammenführung langsam vor und lasse die Hunde nicht allein, auch wenn sie sich scheinbar verstehen.
Kann ich einen Zweithund zu meinem alten Hund holen?
Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Alte Hunde können sich natürlich noch damit arrangieren, mit einem Artgenossen zusammenzuleben. Das Vorhaben kann aber auch völlig nach hinten losgehen. Manche Hunde wollen allein bleiben.
Ihnen reichen Sozialkontakte auf Spaziergängen völlig aus. Zudem solltest du vorher Vor- und Nachteile abwägen. Ein Zweithund bringt nämlich beides mit.
Vorteile
Beschäftigung
Verstehen sich die Hunde gut miteinander, lasten sie einander aus. Sie spielen nicht nur, sondern betreiben auch Körperpflege und kuscheln zusammen.
Für dich bedeutet das, dass du an stressigen Tagen kein schlechtes Gewissen haben musst, wenn keine Zeit für lange Spaziergänge bleibt. Die beiden toben einfach eine Runde im Garten und gehen danach zusammen schlafen.
Doppelte Liebe
Ein weiterer Hund bringt mehr Liebe ins Haus. Hat sich der Vierbeiner gut eingelebt, wird er dich hoffentlich genauso lieben, wie dein erster Hund. Andersherum gilt das natürlich auch.
Der Ersthund erledigt einen Teil der Erziehung
Der Ersthund ist für gewöhnlich der dominantere Part. Das bedeutet, dass er deinem Zweithund zeigt, wo es langgeht. Nicht nur die besten Liegeplätze beansprucht er für sich. Er wird deinen Zweithund auch passiv miterziehen.
Das funktioniert teilweise von ganz allein. Da der Zweithund sich am Ersthund orientiert, gibt dein Ersthund seine Erziehung an ihn weiter. Denke aber daran, dass das auch mit Marotten passieren kann.
Stibitzt dein Ersthund gerne etwas vom Tisch, kommt der Zweithund möglicherweise erst durch ihn überhaupt auf diese Idee.
Nachteile
Kosten
Ein zweiter Hund bedeutet natürlich höhere Kosten. Spielzeug, Geschirre, Bürsten usw. brauchst du in doppelter Ausführung. Die Kosten für das Futter solltest du auch nicht unterschätzen. Hinzu kommen mögliche Kosten für Tierarztbesuche oder Versicherungen.
Die Hundesteuer fällt für Zweithunde ebenfalls an. Diese kann, je nach Wohnort, sogar doppelt so hoch sein wie für den Ersthund. In Baden-Württemberg ist das beispielsweise der Fall. Außerdem wurde die Steuer vor einiger Zeit erhöht.
Eine Klage in Karlsruhe dagegen war erfolglos; die Erhöhung gilt als verhältnismäßig.
Zeitaufwand
Auch wenn sich die Hunde miteinander beschäftigen, machen zwei Hunde mehr Arbeit als einer. Zwar musst du nicht unbedingt länger spazieren gehen, denn du nimmst einfach beide Tiere mit. Aber hinter zwei Hunden aufzuräumen ist zeitintensiver als hinter einem.
Während des Fellwechsels steht dein Staubsauger nicht mehr still. Ständig stehen irgendwelche Tierarztbesuche an. Und sicher möchtest du dich auch selbst mit deinen Vierbeinern beschäftigen. Jeder soll exklusive Zeit bekommen. Das alles braucht Zeit.
Antipathie
Es kann passieren, dass sich die Hunde einfach nicht verstehen. Bemerkst du das zu spät oder kommt es zu einem Vorfall, stehst du vor einer schwierigen Entscheidung. Versuchst du, an ihrer Beziehung zu arbeiten oder muss der Zweithund leider wieder gehen?
Vor der Eingewöhnung
Bevor du dich für einen Zweithund entscheidest, sollten gewisse Dinge im Zusammenhang mit deinem Ersthund geklärt sein. Das sind
- sein Grundgehorsam,
- der mögliche Altersabstand zum Zweithund und
- seine charakterlichen Eigenschaften.
Grundgehorsam
Die Eingewöhnung eines Zweithundes ist schon anstrengend genug. Dein Ersthund sollte also schon vorher gut auf dich hören. Damit verhinderst du brenzlige Situationen und musst dich nur um den Gehorsam des Zweithundes kümmern. Gehe also wichtige Kommandos durch.
Dein Vierbeiner sollte abrufbar sein, „Bleib“ beherrschen und ein Abbruchsignal kennen. Allgemein ist es ratsam, dass euer Verhältnis vertraut und eng ist. Tricks helfen dir nicht bei der Eingewöhnung, sind aber ein Zeichen dafür, dass ihr gut zusammenarbeitet.
Altersabstand
Klappere noch nicht die Tierheime deiner Umgebung ab. Ansonsten verliebst du dich womöglich in einen Hund, der vom Alter her nicht zu deinem Ersthund passt.
Der Altersabstand zwischen den beiden Tieren sollte nicht größer als fünf Jahre sein. Einen Welpen oder Junghund zu einem Senior zu holen, ist niemals eine gute Idee.
Dem Junghund fehlt ein Spielkamerad, denn der Senior kann körperlich gar nicht mehr genug leisten. Der Senior wäre dauerhaft gestresst und genervt von dem Jungspund, der auf ihm herumhüpft. Diese Kombination geht so gut wie nie gut.
Besser sind Kombinationen, in denen beide Hunde ausgewachsen und aus ihrer wildesten Zeit heraus sind. Ist dein Hund ein Senior spricht natürlich auch nichts dagegen, einen ebenfalls alten Hund dazu zu holen.
Gedanken über den Charakter
Denke einmal darüber nach, wie du deinen Vierbeiner beschreiben würdest. Wild und dominant? Oder eher schüchtern und zurückhaltend? Verspielt und ausdauernd? Oder vielleicht ruhig und genügsam?
Die beiden Hunde müssen nicht in allen Punkten übereinstimmen. Aber denke daran: Du bestimmst für deinen Hund gerade einen Mitbewohner, mit dem er sich idealerweise bestens verstehen soll. Ihre Charaktere sollten daher gut zusammenpassen.
Gerade zwei unsichere oder zwei dominante Hunde harmonieren schlecht miteinander. In den Fällen ist es besser, wenn sie sich voneinander unterscheiden.
Wie die Eingewöhnung gelingt
Die Eingewöhnung von einem Zweithund zu einem älteren Hund verläuft genauso wie in anderen Konstellationen. Wichtig ist, dass du die Reihenfolge einhältst. Niemals solltest du die Hunde einfach freilaufen lassen und hoffen, dass sie sich auf Anhieb mögen.
Der Zweithund ist am Anfang ein Eindringling. Dein Ersthund könnte ihn entsprechend behandeln.
Wie eine Vergesellschaftung zwischen einem Welpen und einem erwachsenen Hund klappen kann, zeigt dir dieses Video.
Geruchsphase
Bevor der Zweithund physisch anwesend ist, sollten sich die Hunde an den Geruch des anderen gewöhnen. Tausche dafür beispielsweise Decken aus. Die Hunde sollen darauf nicht liegen, sondern daran schnüffeln können. Lege sie einfach zusammengefaltet in das Zuhause der Hunde.
Gib beiden Tieren einige Tage Zeit, sich an den Geruch zu gewöhnen.
Räumliche Trennung
Nach der Annäherung über den Geruch erfolgt das erste Aufeinandertreffen. Dafür sollten die Tiere räumlich voneinander getrennt sein, sich aber sehen können. Das erreichst du beispielsweise über Treppengitter für Kinder, die du in Türrahmen klemmst.
Verläuft auch diese Phase gut, sprich, die Hunde knurren sich nicht an, gehst du einen Schritt weiter.
Zweithund an der Leine, alter Hund frei
Nun dürfen sich die Tiere ohne Gitter beschnuppern. Dafür nimmst du den neuen Hund an die Leine. Anfangs könnte es klug sein, wenn auch dein Ersthund an der Leine ist. Sollten sich die Tiere doch nicht mögen, verhindert ihr so eine Beißerei.
Läuft alles reibungslos, darf dein alter Hund als erstes von der Leine. Der Zweithund bleibt angeleint, damit die Grenzen deines alten Hundes gewahrt bleiben.
Beide Hunde frei
Jetzt sollten sich die Tiere so gut kennen, dass sie ohne Leinen aufeinandertreffen können. Lasse sie dennoch auf keinen Fall allein. Selbst wenn es bisher ruhig verlief, könnte jetzt einer von beiden auf dumme Ideen kommen.
Die Hunde sollen schnuppern dürfen, werden sich vielleicht gegenseitig zum Spielen auffordern oder sich einfach ignorieren. Alles ist okay. Die Hunde müssen sich nicht von Anfang an abgöttisch lieben. Vornehme Distanz ist völlig in Ordnung.
Fazit
Die Tatsache, dass dein Ersthund alt ist, schließt einen Zweithund noch nicht aus. Sein Alter spielt natürlich bei der Wahl des Zweithundes eine Rolle. Aber wichtiger ist letztendlich, ob dein Vierbeiner einen Artgenossen akzeptiert und wie sie charakterlich harmonieren.
Du solltest daher etwas Zeit verstreichen lassen, bevor du dich für einen Zweithund entscheidest. Wäge Vor- und Nachteile ab und stelle dir Konstellationen mit deinem Hund und einem weiteren vor. Es kann auch helfen, deinen Vierbeiner genau beim Spiel mit anderen Hunden zu beobachten. Mit wem verträgt er sich gut und wen kann er nicht leiden?
Je besser du deinen Hund kennst, desto eher klappt auch das Zusammenleben mit dem Zweithund.
Häufig gestellte Fragen
Wie alt sollte der Zweithund sein?
Der Altersabstand der beiden Hunde sollte nicht größer als fünf Jahre sein.
Welche Kombination ist am besten, wenn man zwei Hunde hält?
Es kommt sehr auf die Charaktere der Hunde an, ob sich zwei gleichgeschlechtliche Hunde oder ein Pärchen besser verstehen. In der Regel kommt es zwischen kastrierten Hunden weniger zu Auseinandersetzungen.
Was spricht gegen einen Zweithund?
Ein Zweithund kostet Geld, Zeit und kann die Beziehung zu deinem Ersthund stören, wenn die Eingewöhnung nicht korrekt abläuft. Es gibt Hunde, die lieber allein bleiben und gar keinen Zweithund akzeptieren.