Vom Frühaufsteher zum Morgenmuffel: Kann man einen Hund zum Langschläfer erziehen?
Wie beim Menschen gibt es auch unter den Hunden Morgenmuffel und Frühaufsteher. Weil es ihnen langweilig wird, wenn du noch schläfst, kommen sie dich besuchen. Viele Hunde versuchen durch ein paar feuchte Küsse die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer zu bekommen.
Dabei wollen die einfach noch ein bisschen Schlafen. Gerade am Wochenende stört es, wenn eure Schlafrhythmen so gar nicht zusammenpassen.
Nach einer Arbeitswoche ist es verständlich, dass du am Wochenende nicht um sechs Uhr von Bello wachgeknutscht werden möchtest. Eine Lösung muss also her.
Kann ein Hund lernen, morgens länger zu schlafen? Wie schafft ihr das? Und warum wird er überhaupt erst so früh wach? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier.
Hund zum Langschläfer erziehen: Auf den Punkt gebracht
Hunde schlafen oder ruhen bis zu 16 Stunden am Tag. Indem dein Hund abends später ins Bett geht, sich an deinem Wecker orientiert und morgens nicht gestört wird, veränderst du seinen Rhythmus. Denke aber an die Bedürfnisse deines Vierbeiners. Senioren, Welpen und kranke Hunde sind von diesem Training ausgenommen.
Kann ich meinen Hund zum Langschläfer erziehen?
Manche Hunde sind richtige Frühaufsteher, während andere vor 11 Uhr nicht aus dem Bett zu kriegen sind. Gerade am Wochenende wünschen sich viele Hundehalter eher letztere.
Glücklicherweise kann man viele Hunde tatsächlich in diese Richtung umerziehen. Allerdings ändert sich dabei nichts am Schlafbedürfnis deines Hundes. Das bedeutet, dass du etwas an eurem Tagesablauf ändern musst, damit dein Vierbeiner morgens länger schläft.
Alternativ ist es natürlich auch möglich, dass dein Hund zwar früh wach wird, sich aber ruhig verhält. Auch das kann man einem Hund beibringen. Also keine Sorge, dein Leid hat bald ein Ende. Ich werde dir zeigen, wie du deinen Hund zum Langschläfer erziehst.
Welchen Einfluss die Rasse auf das Schlafbedürfnis deines Hundes hat
Laut einer Studie von Campbell und Tobler brauchen unsere Haushunde zwischen 7,7 und 16,1 Stunden Schlaf pro Tag. Wie in einem Artikel von The Independent erklärt wird, hängt die Menge an nötigem Schlaf auch mit der Rasse zusammen.
So schlafen Bulldoggen und Beagle nachts am häufigsten durch und bekommen damit auch am meisten Schlaf. Schäferhunde werden nachts hingegen sehr oft wach und schlafen daher weniger.
Sicher gibt es hier auch Ausnahmen, die der Studie entgegenstehen.
Schließlich erschien in The Royal Society auch ein Artikel darüber, dass Hunde nach schlechten Erfahrungen auch schlechter schlafen. Sie nehmen ihre Sorgen mit ins Bett, so wie wir auch.
Kann ein Hund unter der Woche früh aufstehen und am Wochenende länger schlafen?
Ja, das können Hunde. Sie verstehen unsere Tagesabläufe sehr gut und beobachten uns genau. Zusätzlich verschiebt sich unser Schlafrhythmus am Wochenende oft von allein etwas.
Weil unsere Hunde dadurch später ins Bett kommen, werden sie am nächsten Morgen auch erst später wieder wach.
Warum dein Hund dich so früh weckt
Der Schlafbedarf wird auch über genetische Faktoren geregelt. Dadurch benötigen manche Hunde mehr Schlaf als andere. Es könnte also einfach sein, dass dein Hund zu denen gehört, die mit weniger Ruhe auskommen.
Welche anderen Gründe es haben kann, wenn dich dein Hund nachts wecken kommt, erfährst du in diesem Video.
4 Tipps wie du deinen Hund dazu bringst, länger zu schlafen
Du möchtest morgens etwas länger liegen bleiben, aber dein Hund hindert dich daran? Mit den folgenden Tipps könnt ihr daran arbeiten. Bedenke aber, dass es auch einen gesundheitlichen Grund haben könnte, aus dem dein Hund nachts oft wach wird.
Weckt er dich plötzlich öfter oder früher, lasse ihn besser einmal von deinem Tierarzt durchchecken.
Vergiss auch die Bedürfnisse deines Hundes nicht. Ein gesunder, ausgewachsener Hund hat nachts normalerweise kein Problem damit, zehn Stunden einzuhalten.
Geübte Tiere schaffen auch mal zwölf Stunden. Irgendwann drückt die Blase aber doch und der Vierbeiner muss raus.
Ignoriere also sein Bellen oder an der Tür Kratzen nicht, wenn er länger keine Möglichkeit hatte, sich zu erleichtern. Gib ihm in so einem Fall eine Chance, Pipi zu machen.
Anschließend kannst du dich wieder hinlegen. Mit einer leeren Blase wird auch dein Vierbeiner wieder besser schlafen.
💡 Tipp #1: Verschieben der Abendroutine
Hunde sind Gewohnheitstiere. Das heißt aber nicht, dass keine zeitlichen Änderungen bei eurem täglichen Ablauf möglich sind. Um den Tag-Nacht-Rhythmus deines Hundes zu verschieben, könntest du daher einfach später mit ihm ins Bett gehen.
Starte dafür am besten mit der ganzen Abendroutine später als sonst. Gehe später ein letztes Mal spazieren, das Abendessen findet ebenfalls etwas später statt.
Letztendlich wird dein Hund dadurch auch erst später schlafen. Entsprechend sollte er morgens länger im Bett bleiben. Das ist natürlich keine Garantie, aber kann gut funktionieren.
💡 Tipp #2: Protest aushalten
Ist dein Hund daran gewöhnt, dass du dich morgens mit ihm beschäftigst, wird er eine Änderung nicht stumm akzeptieren. Du wirst seinen Protest also aushalten müssen. Stelle dich auf Kratzen an der Tür, Bellen oder Quatsch machen ein.
Hunde werden sehr kreativ, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer zu bekommen. Weiß er, dass er keine Schuhe herumtragen darf, spaziert er nun extra mit deinem Pantoffel im Mund an dir vorbei.
In so einem Fall unterbindest du das Verhalten mit deinem Abbruchsignal. Schleppt dein Hund irgendetwas herum, nimmst du es ihm weg. Stelle sicher, dass dein Hund nicht aus Not handelt, weil er pieseln muss. Anschließend schickst du ihn wieder in sein Bett.
Er wird dort nicht sofort einschlafen und sicherlich wirst du ihn häufiger dorthin zurückschicken müssen. Das erste Ziel ist, dass er sich dort noch eine Weile ruhig aufhält, bist du Zeit für ihn hast.
💡 Tipp #3: Keine Störungen
Damit dein Hund morgens länger schlafen kann, braucht er natürlich Ruhe. Sein Bett sollte also an einem Ort stehen, an dem du nicht ständig vorbeiläufst. Denke auch an andere Tiere im Haushalt oder Kinder, die ihn wecken könnten.
Steht sein Körbchen im Schlafzimmer neben deinem Bett, wird dein Vierbeiner vermutlich sehr oft mit dir zusammen aufstehen. Beschäftigst du dich danach nicht mit ihm, geht er aber, sofern er noch müde ist, wieder zurück, um weiterzuschlafen.
Die Kaffeemaschine und andere laute Geräte darfst du ebenfalls nicht vergessen. Du kannst sicher auch nicht mehr schlafen, wenn neben dir Kaffeebohnen gemahlen werden oder ein Wasserkocher läuft.
💡 Tipp #4: Aufstehen mit einem Geräusch verbinden
Hunden fällt es leicht, ein Kommando oder auch einen Vorgang mit einem Geräusch zu verbinden. Das Klimpern deiner Schlüssel heißt für deinen Vierbeiner sicherlich „Gleich geht’s los, wir gehen spazieren.“
Bei der Hundepfeife geht es auch darum, den Pfeifton mit dem Kommando „Komm“ zu verbinden.
Das Aufstehen mit einem Geräusch zu verbinden, ist sehr leicht. Benutze dafür einfach deinen Wecker.
An Tagen, an denen du später aufstehen kannst, stellst du ihn entsprechend um. Dein Hund wird schnell den Wecker mit dem Tagesbeginn verknüpfen. Kommt er dich schon vor dem Wecker wecken, stelle deinen Wecker so um, dass er vorher klingelt.
Dadurch muss dein Hund dann mit dir aufstehen und nicht umgekehrt. Mit der Zeit stellst du deinen Wecker wieder um, bis du bei der Zeit ankommst, die du eigentlich brauchst. Dein Hund hat mittlerweile das Klingeln mit dem Aufstehen verknüpft.
Er wird dich nun also auch dann nicht mehr wecken kommen, wenn er vor dem Klingeln aufwacht.
Natürlich gibt es hier Grenzen. Kommt dich dein Hund um fünf Uhr morgens wecken, wirst du ihn kaum dazu bringen, dich bis 11 Uhr am Vormittag in Ruhe zu lassen.
Bei welchen Hunden funktioniert es nicht?
Nicht alle Hunde können so einfach Langschläfer werden. Auch lassen dich nicht alle Vierbeiner stundenlang in Ruhe, wenn sie schon wach sind, du aber ausschlafen möchtest. Meistens hat das organische Ursachen.
Welpen und Senioren sind nicht in der Lage, so lange einzuhalten. Für sie musst du morgens oder auch in der Nacht aufstehen und sie vor die Tür lassen. Auch kranke Hunde werden keine Langschläfer. Gerade bei Krankheiten wie Magen-Darm oder Blasenentzündungen wäre es fatal, wenn du die Weckrufe deines Hundes ignorierst.
Fazit
Man kann also nicht alle Hunde einfach so dazu bringen, morgens vier oder fünf Stunden länger zu schlafen. Die meisten können aber zumindest lernen, sich eine Weile ruhig zu verhalten.
Seine natürlichen Bedürfnisse muss dein Hund selbstverständlich befriedigen dürfen. Aber wenn die Blase leer ist, spricht nichts dagegen, dass du dich noch einmal für eine Stunde hinlegst. Das hat dein Hund (sofern er ausgewachsen und gesund ist) zu akzeptieren.
Mit etwas Training schafft ihr das auch. Steigere die Zeit dabei langsam und verbinde den Beginn des Tages mit einem Geräusch. Sobald dein Wecker klingelt, ist die Nacht vorbei und du begrüßt deinen Vierbeiner.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich meinen Hund mit 7 Jahren noch erziehen?
Hundeerziehung endet nie und es ist kein Problem, einem Hund auch mit 7 Jahren noch etwas Neues beizubringen. Möglicherweise dauert es in diesem Alter etwas länger, bis sich Erfolge einstellen, aber Hunde sind in jedem Alter in der Lage, zu lernen.
Wie kann ich meinen Hund zum Schlafen bringen?
Sorge dafür, dass er tagsüber körperlich und geistig ausgelastet ist, damit er abends auch müde genug ist. Bringe Ruhe in den Abend, damit dein Hund nicht immer wieder aktiviert wird.
Wie bringe ich meinem Hund bei, nachts zu schlafen?
Verbinde das Ende des Tages mit einer Abendroutine, durch die dein Hund lernt, dass jetzt Schlafenszeit ist. Achte auf seine Bedürfnisse, aber unterbinde Versuche, deine Aufmerksamkeit zu erwecken.
Wann muss man morgens mit dem Hund raus?
Ausgewachsene, gesunde Hunde sind in der Lage, nachts zehn Stunden einzuhalten. Stubenreine Hunde machen normalerweise auf sich aufmerksam, wenn sie dringend müssen.
Wie schafft es ein Welpe in der Nacht länger zu schlafen?
Welpen müssen nachts häufiger vor die Tür, weil sie pieseln müssen. Das wird von alleine besser, wenn der Welpe älter wird.