Was tun, wenn mein alter Hund plötzlich inkontinent wird?

Und dann ist es passiert: Der sonst so stolze Vierbeiner hinterlässt plötzlich kleine „Pfützen“ auf dem Teppich. Da steht man nun, mit Küchenrolle in der einen Hand und etwas Ratlosigkeit in der anderen.

Was tun, wenn der alte Hund plötzlich inkontinent wird? Am besten nicht lange zögern und direkt zum Tierarzt gehen – so kommt ihr der Ursache am schnellsten auf die Spur und gebt dem Hund wieder mehr Lebensfreude.

Niemand muss sich schämen – das passiert bei älteren Hunden öfter, als man denkt. Manchmal steckt das Alter dahinter, manchmal eine Krankheit oder einfach ein besonders entspannter Schlaf.

Mit ein paar Tricks, der richtigen Hilfe und ordentlich Geduld lässt sich der Alltag auch mit inkontinentem Hund meistens gut meistern. Wer schon mal versucht hat, seinem Hund eine Windel anzuziehen, weiß: Hunde haben ihren ganz eigenen Modegeschmack.

Ursachen: Warum wird ein alter Hund plötzlich inkontinent?

Wenn der Senior-Hund plötzlich inkontinent wird, erschrecken viele Halter erstmal. Oft spielt das Alter eine große Rolle, aber auch Krankheiten oder belastende Erlebnisse kommen infrage.

1) Altersbedingte Veränderungen im Hundekörper

Im Hundekörper läuft mit den Jahren nicht mehr alles so geschmeidig wie früher. Die Muskeln rund um die Harnblase, besonders der Schließmuskel, verlieren langsam an Kraft.

Beim Nickerchen rutscht dann schon mal ein Tröpfchen durch. Auch die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Blase werden „ein bisschen rostig“ – der Impuls zum Zurückhalten der Pfütze kommt manchmal gar nicht mehr an.

Weil das Bindegewebe an Festigkeit verliert, halten viele ältere Hunde nicht mehr so lange dicht wie früher. Besonders Hündinnen trifft es oft, weil ihre Blasenmuskulatur schneller schlappmacht.

2) Krankheiten und gesundheitliche Auslöser

Einige Erkrankungen machen es dem alten Hund schwer, die Blase zu kontrollieren. Eine chronische Blasenentzündung ist zum Beispiel ein häufiger Auslöser.

Da zwickt’s beim Pinkeln – und manchmal geht’s einfach zu schnell. Auch hormonelle Veränderungen, etwa nach einer Kastration, können den Blasenschließmuskel schwächen.

Diabetes, Nierenerkrankungen oder Rückenleiden sorgen ebenfalls dafür, dass der Hund Urin verliert. Manche Medikamente bringen den Flüssigkeitshaushalt ordentlich durcheinander.

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Wassertabletten führen zu mehr Harndrang und machen die Kontrolle schwieriger. Hier eine kleine Checkliste für typische medizinische Auslöser:

  • Blasenentzündungen
  • Diabetes
  • Nierenprobleme
  • Hormonelle Umstellungen
  • Rückenprobleme
  • Nebenwirkungen von Medikamenten

3) Psychische Faktoren und Stress

Auch die Hundeseele kann für Chaos im Badezimmer sorgen. Stressige Veränderungen wie ein Umzug, ein neues Familienmitglied oder Silvesterknaller bringen selbst gelassene Hunde aus dem Tritt.

Angst oder depressive Verstimmungen drücken manchmal so sehr auf die Blase, dass auch ein gesunder Hund plötzlich Unfälle hat. Besonders sensible Vierbeiner reagieren auf schon kleine Umstellungen mit Urinverlust.

Wenn Bello plötzlich „Sturzbäche“ statt Pfützen hinterlässt, lohnt sich auch ein Blick aufs Wohlbefinden. Vielleicht schlägt ihm einfach der Alltag auf die Blase. Ein bisschen mehr Zuwendung und feste Routinen können helfen, die Lage zu entspannen.

Erste Schritte: Was tun, wenn dein Hund inkontinent wird?

Und plötzlich landet nachts eine Pfütze auf dem Lieblingskissen. Wer bei seinem Hund Inkontinenz bemerkt, sollte ruhig bleiben und das Verhalten genau beobachten.

Die wichtigsten ersten Maßnahmen lassen sich meist unkompliziert umsetzen, wenn man weiß, worauf man achten sollte.

1) Ruhe bewahren und den Hund aufmerksam beobachten

Der erste Gedanke ist oft: Oh nein, was ist jetzt los? Aber keine Panik – Stress hilft niemandem, schon gar nicht dem Hund.

Der Hund merkt sowieso, dass etwas anders ist. Ein ruhiges Auftreten hilft ihm und macht die nächsten Schritte leichter.

Es lohnt sich, kleine Notizen zu machen: Wann verliert der Hund Harn? Passiert es beim Schlafen oder während er wach ist?

Sieht der Urin anders aus als sonst? Ein „Inkontinenz-Tagebuch“ auf Papier oder im Handy kann wirklich helfen, Muster zu erkennen und später dem Tierarzt alles genau zu schildern.

Wer mag, kann die Lieblingsdecke des Hundes durch waschbare Unterlagen ersetzen. Dem Hund ist der Glamourfaktor meist egal – aber der Rücken freut sich, wenn nachts alles sauber bleibt.

2) Den Tierarzt rechtzeitig aufsuchen

Auch wenn viele selbst erst spät zum Arzt gehen: Beim Hund lieber früher als später handeln. Ein Blasenproblem ist im Alter zwar nichts Ungewöhnliches, aber es gibt viele mögliche Ursachen.

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Je schneller die Ursache gefunden wird, desto besser für den Hund. Der Tierarzt kann meist mit Urinproben oder einer kurzen Untersuchung schon viel herausfinden.

Manchmal braucht es noch Ultraschall oder Blutuntersuchungen. Bloß keine falsche Scham: Der Tierarzt kennt solche Fälle zur Genüge – nasse Hundebettchen inklusive.

Praktisch ist es, wenn man die eigenen Beobachtungen und vielleicht sogar Fotos oder das Inkontinenz-Tagebuch mitbringt.

3) Wichtige Fragen für das Gespräch mit dem Tierarzt

Wer vorbereitet ist, kommt schneller ans Ziel. Vor dem Tierarztbesuch lohnt es sich, ein paar Fragen zu notieren:

  • Wann und wie oft tritt die Inkontinenz auf?
  • Gibt es andere Auffälligkeiten wie verändertes Trinkverhalten, Humpeln oder Gewichtsverlust?
  • Gab es neue Medikamente oder Beschwerden?
  • Wurde der Hund kastriert?
  • Gab es in der Vergangenheit schon ähnliche Probleme?

Alltagstipps: Wie kannst du deinem inkontinenten Hund helfen?

Im Alltag mit inkontinentem Hund ist oft schnelles Umdenken gefragt. Mit ein paar passenden Maßnahmen lassen sich kleine Pannen besser bewältigen.

1) Sauberkeit und Hygiene zu Hause

Wenn ständig kleine Pfützen auftauchen, will wohl niemand zur Putzfee des Jahres werden. Feuchttücher, Desinfektionsspray und Küchenrolle sind echte Retter.

Pipi-Pads an Lieblingsplätzen auslegen hilft, falls mal was daneben geht. Regelmäßig lüften verhindert üble Gerüche und sorgt für ein angenehmes Zuhause.

Teppiche, die schwer zu reinigen sind, kann man einfach mal einrollen. Waschbare Decken und Bezüge machen das Leben leichter, wenn die Waschmaschine eh schon im Dauereinsatz läuft.

Wer Hartboden hat, ist klar im Vorteil – da reicht oft ein Eimer Wasser und ein Lappen. Bei empfindlichen Flächen hilft ein Haustiershampoo, ein bisschen Humor und vielleicht ein Kopfnicken in Richtung sabbernder Vierbeiner.

2) Geeignete Unterlagen und Hilfsmittel

Das Angebot an Hilfsmitteln für inkontinente Hunde ist mittlerweile echt groß. Es gibt waschbare Hundewindeln in allen Größen, egal ob für kleine Chihuahua-Ladys oder große Opa-Schäferhunde.

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Vor allem nachts oder bei längeren Aufenthalten zu Hause helfen sie, das Bett und das Sofa trocken zu halten. Hier eine kleine Übersicht:

HilfsmittelVorteil
HundewindelnSchützt Möbel und Teppiche
Waschbare UnterlagenGut für Körbchen und Lieblingsplätze
Einweg-PadsPraktisch für viel Pipi

Wasserdichte Bettauflagen oder Überwürfe nehmen viel Stress. Sie lassen sich schnell austauschen, riechen weniger streng und bringen sogar ein bisschen Farbe ins Hundebett.

Bei der Auswahl sollte man auf Komfort achten – Plastik raschelt und ist für den Hund manchmal richtig gruselig.

3) Spaziergänge und Toilettenroutine anpassen

Kurze Beine, voller Magen, plötzlicher Drang – manchmal ist Frauchen einfach zu langsam mit der Haustür.

Wer seinen Tagesablauf ein bisschen umstellt, kann die Situation echt entspannen. Mehrere kurze Spaziergänge helfen, den Hund regelmäßig auszulasten und die Blase zu leeren.

Statt zwei langer Gassirunden reicht oft eine Handvoll kurze, besonders morgens nach dem Aufstehen.

Abends vor dem Schlafengehen noch mal rausgehen nimmt ordentlich Druck von der Blase.

Kleiner Alltagstipp: Einfach immer ein Tuch in die Jackentasche stecken.

Falls doch unterwegs was passiert, ist man direkt vorbereitet. Viele Hunde suchen sich draußen sowieso gern ihre Lieblingsstellen aus – das kann man sogar für sich nutzen.

Gewohnheiten machen’s manchmal leichter, als man denkt!

4) Der offene Umgang mit Missgeschicken

Missgeschicke sind plötzlich Alltag, wenn der Hund inkontinent wird.

Ein nasses Körbchen am Morgen ist kein Drama, auch wenn der Schlafanzug mal „outdoor-tauglich“ wird.

Wer locker bleibt, spart Nerven – und der Hund merkt’s sofort.

Ein Plan für kleine Pfützen hilft: saugfähige Unterlagen im Lieblingsbett, abwaschbare Decken und der Wischmopp wird zum besten Freund.

Kleine Rituale wie das tägliche Frischmachen und ein paar liebe Worte nehmen dem Ganzen die Schwere.

Reden wirkt Wunder. Im Freundeskreis oder bei anderen Hundebesitzern stößt das Thema oft auf echtes Verständnis.

Ein bisschen Humor schadet nie: „Heute war der Teppich dran, morgen vielleicht das Sofa.“

So wird aus einem peinlichen Thema schnell Alltag – und der kann sogar ziemlich lustig sein.

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