7 Tipps, um deinen aufgedrehten Hund wieder zu beruhigen

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Dreht dein Hund im Spiel so richtig auf, macht es natürlich Spaß, ihm zuzusehen. Aber irgendwann muss er sich beruhigen. Vielen Hunden fällt es schwer, ohne Hilfe ihrer Besitzer zur Ruhe zu finden.

Auch in anderen Situationen, etwa wenn es an der Tür klingelt oder ihre Besitzer nach Hause kommen, brennt bei einigen Vierbeinern eine Sicherung durch.

Damit wieder Ruhe ins Haus kommt, bist du gefragt. Hier findest du 7 Tipps, wie du deinen aufgedrehten Hund dazu bringst, sich zu entspannen.

💡 Tipp #1: Strahle Ruhe aus

Vergisst dein Hund seine gute Erziehung, springt an dir hoch und bellt sich heiser, ist es schwer, selbst ruhig zu bleiben. Aber glaube mir, ihn jetzt auszuschimpfen oder laut zu werden, bringt gar nichts.

Hunde orientieren sich in ihrem Verhalten ständig an ihren Besitzern. Sie sind in der Lage, Emotionen zu erschnüffeln und fühlen diese dadurch selbst. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von Biagio D’Aniello und weiteren Forschern. Damit dein Hund sich wirklich beruhigt, ist es also nötig, dass du selbst ruhig bleibst.

Sprich dafür leiser und langsamer. Lasse dich auf keine Sticheleien von deinem Hund ein. Reagiere auf ihn, wenn er sich, neben der Überdrehtheit, zusätzlich schlecht benimmt. Manche Hunde packen dann ein ganzes Arsenal an Dummheiten aus, um die Aufmerksamkeit ihrer Besitzer zu bekommen. In so einem Fall darfst du bestimmter und strenger werden.

Davon abgesehen bist du aber ein Ruhepol. Sobald dein Hund sich daran ein Beispiel nimmt, lobst du ihn.

💡 Tipp #2: Ignoriere deinen Hund

Das ist wohl der klassische Tipp, um einen überdrehten Hund zu beruhigen. Aber es funktioniert. Du brauchst einiges an Durchhaltevermögen, denn dein Vierbeiner wird eine Weile brauchen, um dich zu verstehen. Aber wenn es so weit ist, hat er gelernt, dass er mit Überdrehtheit und Gebell bei dir gar nichts erreicht. Ein Beispiel ist die typische Situation beim Nachhausekommen.

Blocke alle Kontaktversuche von deinem Hund ab. Schaue ihn nicht an, sprich nicht mit ihm. Tue das, was du normalerweise tun würdest, wenn dein Hund dich nicht wild belagern würde. Unterbinde Verfolgungsjagden, indem du Türen schließt und so Distanz aufbaust.

Deine Aufmerksamkeit hat sich dein Hund erst verdient, wenn er sich beruhigt hat. Liegt er beispielsweise entspannt auf seiner Decke, gehe zu ihm und begrüße ihn endlich. Achte dabei darauf, dass die Begrüßung ruhig abläuft. Knuddel deinen Vierbeiner nicht wieder so sehr, dass er in sein vorheriges Verhalten zurückfällt.

Sobald er sich schon beim Heimkommen ruhiger verhält, kannst du ihn auch an der Tür begrüßen. Ordentliche Streicheleinheiten gibt es weiterhin erst, wenn dein Hund sich sichtbar entspannt.

💡 Tipp #3: Etabliere einen Ruheplatz

Hunde lernen ortsbezogen. Das erklärt auch, warum manche Kommandos auf dem Übungsplatz deiner Hundeschule ganz hervorragend funktionieren. In „freier Wildbahn“ tut dein Vierbeiner dann so, als hätte er davon noch nie etwas gehört.

Mache dir das Ganze zunutze, indem du einen Ort in deinem Zuhause als Ruhezone erklärst. Ideal eignet sich dafür das Körbchen deines Hundes. Dort wird sowieso selten getobt. Wann immer dein Hund aufdreht, schickst du ihn dorthin. Steht er von sich aus auf, schickst du ihn zurück. Lasse ihn zu Anfang nicht zu lange dort liegen. Steigere die Zeitabstände langsam und lobe deinen Hund, wenn er liegen bleibt.

Dein Hund wird die Entspannung mit seinem Bett verbinden. Wenn du ihn in Zukunft dorthin schickst, wird er schneller zur Ruhe finden.

Das funktioniert auch bei Aufgedrehtheit durch negativen Stress, etwa wenn dein Hund Angst hat. Sein Bett ist nicht nur eine Ruhezone, sondern ein sicherer Rückzugsort. Natürlich wird das Bett allein keine tiefsitzenden Ängste verschwinden lassen. Es kann aber das Training ergänzen.



💡 Tipp #4: Erlange seine Aufmerksamkeit

Auf Spaziergängen kommt es vor, dass Hunde bei Kontakt mit Artgenossen ordentlich aufdrehen. Da wird gepöbelt und in die Leine gesprungen. Damit du deinen Hund in so einer Situation beruhigen kannst, brauchst du erstmal seine Aufmerksamkeit. Das ist gar nicht so leicht. Schließlich ist der andere Hund gerade viel interessanter.

Stelle dich also zwischen deinen Hund und das, was er gerade so spannend findet. Unterbrich den Blickkontakt. Dein Hund wird versuchen, an dir vorbeizuschauen. Lasse nicht locker. Benutze dafür deinen Körper und stelle dich beispielsweise vor deinen Hund.

Er wird dich nun automatisch anschauen. Genau das möchtest du. Jetzt ist er empfänglich für das, was du von ihm möchtest. Sprich ruhig mit ihm. Hier spielt die Musik. Was sonst gerade auf der Straße passiert, ist unwichtig. Konzentriert er sich auf dich, lobst du ihn. Dann entfernt ihr euch aus der Situation. Behalte währenddessen seine Aufmerksamkeit auf dir.

💡 Tipp #5: Finde eine ruhige Beschäftigung

Gerade junge Hunde überdrehen schnell. Sie haben so viel Energie, dass sie nicht wissen, wohin damit. Du kannst ihnen ein Ventil dafür geben. Achte aber darauf, dass du das aufgedrehte Verhalten dadurch nicht verstärkst.

Gute Beschäftigungen zum Runterkommen sind solche, die im Liegen stattfinden müssen. Kauspielzeug oder harte Kauartikel eignen sich beispielsweise. Dein Hund muss sie mit den Pfoten fixieren und gleichzeitig mit den Zähnen bearbeiten. Das geht nur liegend und in Ruhe. Bewegt er sich zu schnell, rutscht ihm der Gegenstand aus den Pfoten.

Du kannst die ruhige Beschäftigung mit dem Ruheplatz verbinden. Nur weil sein Bett eine Ruhezone ist, heißt das nicht, dass er sich dort langweilen muss. Gib ihm etwas, womit er sich ruhig beschäftigen kann. Das verlängert auch die Dauer, die er entspannt in seinem Bett verbringt.

💡 Tipp #6: Entspannung durch Nasenarbeit

Dieser Tipp hilft besonders bei durch Spielen aufgedrehte Hunde. Musst du ein Spiel plötzlich beenden, ist das für deinen Hund nur schwer zu akzeptieren. Damit er dir nicht dauernd in die Leine springt, musst du seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken. Mit Nasenarbeit funktioniert das sehr gut, denn dabei ist dein Hund konzentriert.

Wirf ihm ein paar Futterkrümel, sodass er suchen muss, aber in deiner Nähe bleibt. Wirf ruhig immer wieder ein paar Krümel nach, damit dein Vierbeiner länger beschäftigt ist. Ist er fertig, sollte er sich etwas beruhigt haben. Dann könnt ihr euren Weg fortsetzen.

💡 Tipp #7: Stumpfe deinen Hund ab

Dieser Tipp eignet sich bei Hunden, die aufdrehen, wenn es klingelt oder du die Leine in die Hand nimmst. Auch für Vierbeiner, die zu überschwänglichen Begrüßungen neigen, kannst du ihn benutzen.

Diese Ereignisse nimmt dein Hund als etwas Besonderes wahr, wofür es sich lohnt, aufzuspringen und eine Party zu starten. Es ist ein bisschen gemein, aber diese Freude wirst du ihm jetzt nehmen.

Die Momente, in denen dein Hund normalerweise aufdreht, sollen so normal wie möglich werden. Dafür müssen sie sich ständig wiederholen. Bitte beispielsweise deine Nachbarn, immer wieder bei dir zu klingeln.

Dein Hund wird anfangs noch ständig aufspringen und sein gewohntes Programm abspulen. Aber je öfter es klingelt, ohne dass danach etwas Tolles passiert, desto mehr wird ihm die Lust vergehen. Alternativ kannst du die Türklingel auch aufnehmen und übers Handy abspielen.

Genauso ist es beim Thema Leine in die Hand nehmen oder Schuhe anziehen. Die Handlung, die das Aufdrehen bei deinem Hund auslöst, führst du  von jetzt an immer wieder durch. Ziehe dir dafür ruhig 50-mal am Tag die Schuhe an und direkt wieder aus.

Dein Hund wird merken, dass es sich nicht mehr lohnt, aufzudrehen. Es passiert ja gar nichts Spannendes mehr. Sobald er dann doch aufdreht, weil er merkt, dass es dieses Mal tatsächlich nach draußen geht, brichst du ab. Lege die Leine auch wieder weg und ziehe dir die Schuhe aus. Bei manchen Hunden muss man das Spiel fortführen, bis sie angeleint an der Tür stehen.

Fazit

Einen aufgedrehten Hund zu beruhigen, setzt deine Ruhe voraus. Bist du entspannt, kann sich auch dein Hund entspannen. Mein Favorit ist die Ruhezone. Die hilft dir auch im Alltag immer dann, wenn dein Hund den Eindruck macht, überreizt zu sein.

Außerdem ist ein Ort der Ruhe und Entspannung wichtig für die Gesundheit deines Hundes. Er spart nicht nur dir Nerven, sondern beugt auch dauerhaftem Stress bei deinem Vierbeiner vor.

Einem richtig überdrehten Hund mit Gelassenheit zu begegnen, ist anstrengend, ich weiß. Aber rufe dir immer wieder ins Gedächtnis, dass es euch nicht weiterbringt, laut zu werden.

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