Der Schatz von Greenhill Castle
In einem prunkvollen Schloss, hoch auf einem grünen Hügel, lebte ein verspielter und neugieriger Irish Terrier namens Iggy. Iggy war für seine Abenteuerlust und seinen schlauen Kopf bekannt. Mit seinem feuerroten Fell und seinen stets aufmerksamen Augen brachte er jeden Tag Leben und jede Menge Chaos ins Schloss.
Eines sonnigen Nachmittags durchstöberte Iggy die alten Hallen des Schlosses, auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Seine Nase folgte einem verlockenden Duft, der ihn zu einer geheimnisvollen Tür im Untergeschoss führte. Der Duft war so betörend, dass er nicht widerstehen konnte. Als er schließlich die Tür mit seiner Pfote öffnete, sah er, dass sie zu einem geheimen Raum führte.
Dort lag eine alte, verstaubte Schatztruhe, die durch einen engen Lichtstrahl aus einem kleinen Fenster erhellt wurde. Iggys Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. Was mochte sich wohl in dieser Truhe verbergen? Er schob den Deckel mit seiner Schnauze ein Stück weit auf und erkannte sogleich etwas Glänzendes. Seine Augen weiteten sich vor Staunen, als er sah, dass der Raum voller Edelsteine und seltsamer, antiker Artefakte war.
Doch bevor er sich näher umsehen konnte, hörte er ein seltsames Geräusch hinter sich. Ein Flüstern, fast schon ein Wispern, das seine Nackenhaare aufstellen ließ. Iggy drehte sich langsam um und erblickte eine geheimnisvolle Schattenfigur, die sich durch die Tür schob und ihm entgegenkam.
„Wer wagt es, meinen Schatz zu stören?“ knurrte die Schattenfigur mit einer bedrohlichen Stimme.
Iggy wollte gerade zur Flucht ansetzen, als sich die Tür mit einem lauten Knall hinter ihm schloss. Er war gefangen und die einzige Fluchtmöglichkeit lag bei der bedrohlichen Gestalt vor ihm.
**Fortsetzung folgt…**
Iggy senkte instinktiv seinen Körper, bereit zur Verteidigung oder schnellen Flucht, je nachdem, was die bedrohliche Situation erforderte. Ein tiefes Knurren entwich seiner Kehle, aber gleichzeitig begann er, seine Umgebung blitzschnell zu analysieren. Wer war diese Schattenfigur? Und warum beschützte sie diese Schätze?
„Ich bin Iggy, der Schlosswächter“, bellte er mutig. „Wer bist du?“
Die Schattenfigur trat aus dem Dunkel hervor und offenbarte sich als ein großer, stattlich wirkender Geist in Rüstung, dessen Gesicht unter einem Helm verborgen war. In seinen durchsichtigen Händen hielt er einen alten, verzierten Speer.
„Mein Name ist Sir Cedric von Greenhill“, intonierte der Geist, „und ich bin der Hüter dieses Schatzes. Seit Jahrhunderten bewache ich ihn vor Eindringlingen.“
Iggy, dessen neugieriger Kopf manchmal schneller arbeitete als sein Fluchtinstinkt, setzte sich und legte den Kopf schief. „Warum ist dieser Schatz so besonders?“ fragte er, seine Angst bereits von seiner Neugier besiegt.
Der Geist nickte, als ob er eine alte Geschichte zu erzählen begann. „Dieser Schatz enthält die Erinnerungen und das Wissen unserer Ahnen. Jede Münze, jedes Artefakt ist Teil unserer Geschichte und unserer Kultur. Es zu verlieren, würde bedeuten, unsere Vergangenheit zu vergessen.“
Iggy verstand die Wichtigkeit dessen, was Sir Cedric beschrieb. „Ich wollte nichts stehlen, Sir Cedric“, versicherte er hastig. „Ich bin nur neugierig. Vielleicht kann ich dir helfen, den Schatz zu schützen.“
Der Geist hielt inne und betrachtete Iggy prüfend. Nach einem Moment sprach er mit sanfterer Stimme. „Deine Augen spiegeln Aufrichtigkeit wider, kleiner Wächter. Aber dieser Schatz braucht mehr als nur Schutzhund-Zähne. Es braucht jemanden, der Mut und Weisheit zeigt. Du scheinst diese Qualitäten zu besitzen.“
Da hatte Iggy eine Idee. „Vielleicht ist es an der Zeit, die Geheimnisse des Schatzes mit den Menschen im Schloss zu teilen. Ihre Geschichten könnten bewahren, was von eurer Geschichte übrig ist.“
Sir Cedric wirkte überrascht und nachdenklich. „Du könntest recht haben. Vielleicht ist die Zeit des Verbergens vorbei. Die Geschichten müssen erzählt werden, um nicht vergessen zu werden.“
Mit einem majestätischen Nicken hob Sir Cedric seinen Speer und schwang ihn über die Schatztruhe. Ein überirdisches Licht erfüllte den Raum und Iggy fühlte sich plötzlich von einer überwältigenden Wärme umhüllt. Der Geist sprach die alten Worte eines Schutzzaubers und die Gemälde, Tapeten und Wandteppiche des Schlosses begannen zu leuchten und sich zu verändern. Geschichten und Bilder von alten Schlachten, Festen und Königen erschienen auf ihnen, als ob sie plötzlich zu lebendigen Büchern werden würden.
„Ich habe den Schatz losgebunden und nun teilt er seine Geschichten mit Haus und Bewohnern. Nun kann unsere Geschichte für immer weiterleben.“ erklärte Sir Cedric mit strahlender Zufriedenheit.
Iggy, nun voller Stolz und Erleichterung, bellte froh. „Ich werde dafür sorgen, dass jeder hier die Schätze, die du beschützt hast, schätzt.“
Mit einem letzten dankbaren Blick und einer Verbeugung verschwand Sir Cedric im schimmernden Licht, und die Schatten des Raumes lösten sich im Tageslicht auf.
Gefüllt mit einem Gefühl der Erfüllung und Aufgabe, rannte Iggy zurück in die belebten Flure des Schlosses. Von nun an würde das ganze Schloss – Mensch und Hund – die wertvollen Geschichten und Erinnerungen bewahren und weitergeben.
Und so endeten die Abenteuer von Iggy, dem tapferen Irish Terrier, der nicht nur ein Schloss, sondern auch eine ganze Geschichte rettete. Sein Ruf als Wächter der Geschichten verbreitete sich weit und breit, und alle Lebewesen des Schlosses erinnerten sich liebevoll an den feuerroten Hund mit großen Träumen und noch größerem Mut.