Wie wählt ein Hund seine Bezugsperson?
Lebt dein Hund in einer Familie, ist dir sicher schon aufgefallen, dass er sich nicht allen gegenüber gleich verhält. Das ist normal und kein Grund zur Besorgnis. Hunde haben für gewöhnlich eine Bezugsperson in ihrem Leben, die die wichtigste Rolle spielt.
Sicher denkst du jetzt: „Das bin ich, ganz klar“, aber vermutlich behauptet dein Partner dasselbe. Möchtest du verstehen, wie Hunde ihre Bezugsperson wählen und warum sie so wichtig ist, lies einfach weiter.
So wählt ein Hund seine Bezugsperson: Auf den Punkt gebracht
Hunde brauchen eine Bezugsperson, um ihre Rolle in der Familie zu finden. Die Bezugsperson übernimmt dabei die Hauptarbeit mit dem Hund, sorgt für seine Sicherheit, füttert und trainiert ihn.
Körperlicher Kontakt ist ebenfalls wichtig. Ihre Bezugsperson suchen Hunde bei Problemen auf und um in ihrer Nähe zu entspannen.
Warum ist eine Bezugsperson für Hunde so wichtig?
Hunde sind sehr soziale Tiere. Das Bild des Besitzers als Rudelführers ist zwar veraltet. Das bedeutet aber nicht, dass es zwischen Hund und Mensch keine Rollenverteilung gibt.
Es ist wichtig, dass dein Hund seine Rolle kennt. Das kann er nur, wenn er eine geliebte Bezugsperson auswählt. Sowas passiert nicht über Nacht und kann sich im Verlauf seines Lebens auch wieder ändern.
Seine Entscheidung kannst du beeinflussen, aber nicht völlig steuern. Es ist möglich, dass ein Hund bestimmte Menschen einfach nicht mag, egal wie viel sie mit ihm arbeiten. Das ist normal. Du magst sicher auch nicht alle Menschen um dich herum, auch wenn du viel mit ihnen zu tun hast.
5 Kriterien wie dein Hund seine Bezugsperson wählt
Du willst zum Lieblingsmenschen deines Hundes werden? Dann musst du wissen, wie er diese besondere Person auswählt. Die folgenden Kriterien beschreiben wonach dein Hund auswählt. So kannst du die Wahl deines Hundes steuern. Das letzte Wort behält jedoch dein Vierbeiner.
✔️ Kriterium #1: Futter und Lob
Hunde finden Menschen toll, die sie füttern. Das ist nachvollziehbar, schließlich freuen wir uns auch, wenn sich jemand um uns kümmert und uns bekocht. Zwei, drei Leckerlis machen dich noch nicht zum Lieblingsmenschen deines Hundes.
Stellst du aber regelmäßig sein Futter hin und bist auch für Snacks zwischendurch verantwortlich, wird er sich das merken.
Ebenso wichtig sind Freundlichkeit und Lob. Futter ist bei der Hundeerziehung und der Beziehung zwischen Mensch und Hund zwar wichtig, ersetzt aber nicht das Lob.
Tatsächlich kam eine Studie von Peter F. Cook und seinem Team zu dem Ergebnis, dass Hunde stärker auf Lob als auf Futter reagieren. Allerdings wurden dabei nur Daten von 15 Hunden ausgewertet und es gab auch Hunde, die das Futter bevorzugten.
Deswegen würde ich dir eine Mischung aus beidem empfehlen, um zur Bezugsperson deines Hundes zu werden.
✔️ Kriterium #2: Gemeinsame Zeit
Damit dich dein Hund liebt, müsst ihr Zeit miteinander verbringen. Manche Hunde schließen schnell Freundschaften. Die sind aber nicht so tief wie die Beziehung zu ihrer Bezugsperson.
Habt gemeinsam Spaß, trainiert, geht spazieren, spielt und seid einfach beieinander. Nur so kannst du zum Lieblingsmenschen deines Hundes werden.
Qualität geht hier über Quantität. Ein kurzer Spaziergang mit gemeinsamen Spiel und Action wiegt schwerer als lange, eintönige Wanderungen. Wie du Spaziergänge spannend gestaltet, verrät dir dieses Video.
Allerdings spielt die Dauer trotzdem eine Rolle, weil du als Bezugsperson in vielen Lebenslagen Aufgaben übernimmst. Am einfachsten wirst du daher zur Bezugsperson, wenn du viel Zeit hast, die du mit deinem Hund verbringst.
✔️ Kriterium #3: Sicherheit und Vertrauen
Die Bezugsperson eines Hundes ist nicht nur sein bester Freund und Futterspender. Sie sollte gleichzeitig sein Bodyguard sein. Dein Hund muss sich bei dir sicher fühlen können. Potenziell gefährliche Situationen löst du für deinen Hund. Er soll nicht für sich selbst sorgen müssen.
Das führt dazu, dass sich dein Hund in deiner Nähe sicher und geborgen fühlt. Du übernimmst die schwierigen Aufgaben, er muss gar nichts tun.
Gleichzeitig muss dein Hund dir vertrauen können. Das bedeutet nicht, dass du nicht mit ihm schimpfen darfst, wenn er Blödsinn macht. Körperliche oder unverhältnismäßige Strafen stören euer Verhältnis jedoch.
Hat dein Hund Angst vor dir, wird eure Bindung nicht eng genug werden können. Achte daher unbedingt darauf, Ruhe zu bewahren, auch wenn dein Vierbeiner deine Lieblingsschuhe zerkaut hat.
✔️ Kriterium #4: Beständigkeit
Die Bezugsperson eines Hundes muss konsequent, berechenbar und beständig sein. Dadurch kann dich dein Hund am besten kennenlernen. Er wird das Gefühl haben, alles über dich zu wissen. Gemeinsam durchgeführte Rituale helfen dabei.
In der Erziehung ist wichtig, dass morgen nichts erlaubt sein darf, wofür dein Hund heute Ärger bekommen hat. Nur so weiß dein Hund, woran er bei dir ist.
✔️ Kriterium #5: Körperliche Nähe
Neben der gemeinsam verbrachten Zeit ist auch Kuscheln und Streicheln wahnsinnig wichtig. Ein Hund sucht auch nur zu befreundeten Artgenossen direkten Körperkontakt oder kuschelt sogar mit ihnen auf einer Decke.
Je inniger ihr miteinander seid, desto eher wird dich dein Hund zu seiner Bezugsperson wählen.
Diese körperliche Nähe geht übrigens von beiden Seiten aus. Hunde belecken sich gegenseitig und auch ihre Menschen, um ihre Zuneigung auszudrücken. Natürlich kann es auch einfach sein, dass deine Finger lecker riechen.
Aber das gegenseitige Belecken spielt eine sehr große Rolle im Sozialleben unserer Hunde. Niemals wird das der einzige Grund für die Küsse sein.
Übrigens ist es gar nicht so unhygienisch, wie man denkt, wenn dein Hund dein Gesicht ableckt. Eine Studie der Forscher B. L. Hart und K. L. Powell ergab, dass Hundespeichel antibakteriell wirken kann. Dadurch können sogar abgeleckte Wunden schneller heilen als nicht abgeleckte.
Natürlich darfst du deinen Hund trotzdem nicht an Wunden lecken lassen. Schließlich sind neben antibakteriellen Stoffen auch viele Erreger im Hundespeichel enthalten. Ein kurzes Schlecken an der Hand ist aber nicht schlimm und nur ein Zeichen für Liebe.
So merkst du, dass du die Bezugsperson deines Hundes bist
Um zu erkennen, ob du wirklich der Lieblingsmensch deines Hundes bist, gibt es viele Kriterien. Die wichtigsten erläutere ich dir jetzt.
💕 Er sucht deine Nähe
Möchte dein Hund viel Zeit in deiner Nähe verbringen, ist das ein Zeichen dafür, dass du ihm sehr wichtig bist. Das muss nicht immer aktiv verbrachte Nähe sein. Es reicht ihm auch, einfach bei dir zu sein.
Bist du in der Küche beschäftigt, liegt er schon mal auf den kalten Fliesen. Nebenan hätte er ein weiches Bett, aber er zieht deine Gesellschaft vor. Tut er das regelmäßig, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass eure Beziehung etwas Besonderes ist.
💕 Er wendet sich bei Problemen an dich
Seine Bezugsperson bietet einem Hund Sicherheit, Schutz und Geborgenheit. Fühlt er sich nicht wohl oder ist er in einer bedrohlichen Situation, wird er daher zu dir kommen. Er weiß, dass du dich um die Probleme kümmerst, deswegen möchte er bei dir sein.
Am besten erkennen kannst du das, wenn es in Gegenwart mehrerer Menschen zu so einer Situation kommt. Geht ihr gemeinsam spazieren und dein Hund bekommt, aus welchem Grund auch immer, Angst, wird er zu euch kommen. Sucht er den Schutz bei dir, bist du seine Bezugsperson.
💕 Er entspannt sich bei dir
Weil die Bezugsperson für die Sicherheit des Hundes zuständig ist, kommt er in ihrer Gegenwart auch besser zur Ruhe. Entspannt dein Vierbeiner in deiner Nähe viel, kann dösen und einfach abschalten, kannst du das als gutes Zeichen interpretieren. Dein Hund weiß, dass du die Wache übernimmst. Er kann schlafen.
Fazit
Hunde brauchen also eine Bezugsperson und wählen diese ganz automatisch mit der Zeit aus. Indem du viel und qualitativ hochwertige Zeit mit deinem Vierbeiner verbringst, erhöhst du die Chance, diesen Titel zu erhalten.
Mache dir aber keine Sorgen, wenn sich dein Hund bei Problemen lieber an einen anderen Menschen wendet. Bezugspersonen können wechseln. Außerdem heißt das nicht, dass dein Hund dich nicht liebt.
Gerade bei Hunden mit Vorgeschichte spielen ihre früheren Erfahrungen eine große Rolle. Manche Hunde haben dadurch eine Abneigung gegen eines bestimmten Geschlechts. Ist das so, musst du deutlich mehr arbeiten, um die Gunst deines Hundes zu gewinnen.
Häufig gestellte Fragen
Hat ein Hund zwei Bezugspersonen?
Hunde können mehrere Bezugspersonen wählen, wobei eine immer die Nummer 1 bleiben wird. Es ist möglich, dass ein Hund seinen Bezugspersonen verschiedene Aufgabenbereiche zuweist und mit der einen eher spielt und mit der anderen lieber schmust.
Wie entscheiden Hunde, ob sie uns mögen?
Hunde brauchen Erfahrungen mit einem Menschen, um zu entscheiden, ob sie ihn mögen (gemeinsam verbrachte Zeit, Körperkontakt, etc.). Außerdem kommt es vor, dass ein Hund bestimmte Personen ohne ersichtlichen Grund (möglicherweise wegen des Körpergeruchs) ablehnt.
Wen begrüßt der Hund zuerst?
Hunde begrüßen ihre Familienmitglieder, also ihre wichtigsten Menschen, als erstes. Nicht immer steht die Bezugsperson da an erster Stelle.